Foto: Alena Schmick

Fünf Fragen an …

Paulette Penje (* 1984 in Berlin) studierte Bildhauerei/Public Art an der Hochschule der Bildenden Künste Saar in Saarbrücken und nahm am MFA Fine Arts program der School of Visual Arts in New York teil. Nach dem Studium war sie Stipendiatin an der Akademie der Künste in Berlin. Als Performancekünstlerin beschäftigt sie sich mit raumbezogener Experimentalkunst. Sie hat Arbeiten für den öffentlichen Raum sowie für Institutionen entwickelt, so etwa für den Mayer Pavillon in Berlin, DIEresidenz in Die (FR), das Saarlandmuseum – Moderne Galerie, für Weltkulturerbe Völklinger Hütte, BETON Berlin, die Stadtgalerie Saarbrücken und das Random Institute in Zürich. Sie ist Preisträgerin des X-treme Women Art Prize Berlin. 2025 ist sie für den Kunstpreis Robert Schuman nominiert.

Für deine Performances machst du den öffentlichen Raum zu deiner Bühne. Was reizt dich daran?

Im öffentlichen Raum trifft man auf ein zufälliges, unterschiedliches Publikum. Es entsteht keine typische Publikumssituation, in der alle dastehen und zugucken – die Menschen sind viel freier in ihrem Verhalten.

Du nennst deine Arbeit eine Übertreibung des Daseins. Wie meinst du das?

Was ich mache, sind recht alltägliche Handlungen, die ich aber auf die Spitze treibe. Ich nehme zum Beispiel normale Wege, beschreite sie aber nicht, sondern rolle mich über den Boden.

Wie wählst du die Orte für deine Performances aus?

Das ist sehr unterschiedlich. Als ich vom Projektraum BETON Berlin eingeladen wurde, wurden mir Vorschläge von Orten gemacht. Während Covid, als alle Aufführungsorte geschlossen waren, habe ich eine Serie von Performances im U-Bahnhof gemacht. Diese Arbeit ist spontan entstanden, auf dem Weg zum Alice-Salomon-Platz, den ich damals für eine weitere Performance jeden Tag abgelaufen bin. Das Video „U-Bahncameradance“ entstand dann als Möglichkeit, diese flüchtigen Performances zu dokumentieren – indem ich mich selbst vom Bildschirm der Überwachungskamera in der U-Bahn-Station filmte.

Bist du schon einmal in gefährliche Situationen geraten?

Wenn ich mich im öffentlichen Raum über eine Brücke rolle, über die auch Roller und Fahrräder fahren, könnte das schon gefährlich werden. Es ist aber noch nie etwas passiert. Im U-Bahnhof hat es sich manchmal etwas gefährlich angefühlt. Dort bin ich aber unter vielen Leuten und es gibt eine Kameraüberwachung. Bei „U-Bahncameradance“ war es schön, dass ich meine täglichen Launen mitgenommen habe. Es gab Tage, an denen ich viel Lust hatte, an anderen musste ich mich mehr überwinden. Das spiegelt sich in dem wider, was ich tue.

Warum machst du bei Goldrausch mit?

Schon seit Studienzeiten wollte ich unbedingt bei Goldrausch mitmachen. Es ist eine Chance auf ein diverses Netzwerk und mehr Sichtbarkeit. Die Teilnahme ist ein absolutes Privileg, gerade in der Post-Corona-Zeit und angesichts der Kürzungen im Kulturbereich.

Interview: Beate Scheder