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Sirene – Goldrausch 2020

Kunstraum Kreuzberg/Bethanien

Programm

Begleitprogramm Sirene – Goldrausch 2020 | SIGNALE
12. November 2020–7. Januar 2021

Das digitale Rahmenprogramm SIGNALE sendete auditive und visuelle Signale in die Außenwelt. Es wechselten sich digitale Ausstellungsgespräche mit Radio-Specials in Kooperation mit Cashmere Radio ab. (Hier teilweise zum Nachhören!)

SIGNALE | Digitales Ausstellungsgespräch
Hannah Kruse, Ausstellungskuratorin, stellt gemeinsam mit Caterina Gobbi, Emily Hunt, Sidsel Ladegaard, Gosia Lehmann und Silvia Noronha ausgewählte Arbeiten aus der Ausstellung vor.
Do, 12.11.2020

SIGNALE | Cashmere x Sirene – Goldrausch 2020
Im Radio-Special sprechen Anna Bromley, Caterina Gobbi und Julia Lübbecke über das Zusammenspiel vom Visuellen und vom Auditiven. Das Gesehene und das Gehörte werden dabei nicht als Opposition, sondern als tief miteinander verflochten betrachtet. Nach dem Talk präsentiert Caterina Gobbi eine aktuelle Sound Arbeit.
Do, 19.11.2020 (E)

SIGNALE | Digitales Ausstellungsgespräch
Surya Gied, Künstlerin und Ausstellungskuratorin stellt gemeinsam mit Rosanna Graf, Mona Hermann, Manja Ebert, Solweig de Barry und Kristina Paustian ausgewählte Arbeiten aus der Ausstellung vor.
Do, 19.11.2020

Cashmere Radio x 30 Jahre Goldrausch Künstlerinnenprojekt
Im Jubiläums-Radio Special reflektieren wir das Gestern und Heute des Projekts: Leiterin Hannah Kruse blickt auf die Geschichte, anhand von Objekten sprechen die Künstlerinnen Emily Hunt, Sidsel Ladegaard (2020) und Henrike Naumann (2014) über ihre künstlerische Praxis und ihre Erfahrungen im Projekt. Durch den Abend führt Koordinatorin Kira Dell.
Do, 3.12.2020

SIGNALE | Digitales Ausstellungsgespräch
Hannah Kruse stellt gemeinsam mit Juliane Tübke, Eva Pedroza, Yasmin Bassir, Chan Chook Soi und Julia Lübbecke ausgewählte Arbeiten aus der Ausstellung vor.
Do, 10.12.2020

SIGNALE | Cashmere x Sirene – Goldrausch 2020
Ein Radio-Special voller magischer Tricks und Kuriositäten: Mona Hermann und Sarah Drath lassen uns zu Zeug*innen der Mehrdeutigkeit von Illusion werden, Gosia Lehmann sucht nach den Grenzen zwischen Realität und Fiktion und Rosanna Graf führt uns in die Welt der magischen Pflanzen ein, indem wir mit ihr gemeinsam dem Schrei der Alraune folgen. Durch den Abend führt Bitsy Knox.
Do, 17. 12. 2020 (D/E)

SIGNALE | If one day you find a stone smiling at you, would you tell anyone?
Digitales Gespräch mit Amelia Groom und Yasmin Bassir, Chan Sook Choi, Silvia Noronha und Juliane Tübke. Gemeinsam mit der Kunsthistorikerin und Schriftstellerin Amelia Groom besprechen die Künstlerinnen von Menschen verursachte Transformationen der Erdoberfläche, den Einfluss des Wetters auf Materialien und den Versuch der Menschen, die Erdoberfläche zu besetzen.
Do, 7.1.2021

Dokumentation

Eingang Foto: Eric Tschernow
linke Wand vorne.: Eva Pedroza, Gedankengänge, 2019–heute rechte Wand hinten: Solweig De Barry, Ohne Titel, 2019–2020 Foto: Eric Tschernow
Emily Hunt, Sand Play, 2020 Foto: Eric Tschernow
hinten: Juliane Tübke, Weathering (Cochin Tides, Clocks, Weathering with), 2020 vorne rechts: Gosia Lehmann, Divine Interventions/Force Majeure, 2020 Foto: Eric Tschernow
Yasmin Bassir, Vergänglichkeit, 2018–2019 (Keramik) Seeing is hearing, 2020 (Tinte auf Papier) Foto: Eric Tschernow
Sirene – Goldrausch 2020 Ausstellungsansicht Chan Sook Choi, Black Air, 2020, 11:20 min. Foto: Eric Tschernow
Solweig De Barry, Ohne Titel, 2019–2020 Foto: Eric Tschernow
Solweig De Barry, Stadtwald, 2019 Foto: Eric Tschernow
Manja Ebert, l’ll be there, 2018 Foto: Eric Tschernow
Caterina Gobbi, Les choses n'ont pas plus de réalité qu'un rève, 2020, 14:08 min. Foto: Eric Tschernow
Rosanna Graf, The Super Bad, 2019, 16:40 min. Excercising Restraint, 2020 Foto: Eric Tschernow
Mona Hermann und Sarah Drath, Trilogie der Einsamkeit II: Last forever – p2 110 dating time , 2020 Foto: Eric Tschernow
Emily Hunt, Sand Play, 2020 Foto: Eric Tschernow
Sidsel Ladegaard, Matte, 2020 13 Scheiben, 2019 Kleines Becken, 2020 Foto: Eric Tschernow
Gosia Lehmann, Divine Interventions/Force Majeure, 2020 Foto: Gosia Lehmann
Sirene – Goldrausch 2020 Ausstellungsansicht Julia Lübbecke, With the Gloves off, 2019–2020 Foto: Eric Tschernow
Silvia Noronha, Shifting Geologies, 2020 Foto: Eric Tschernow
Kristina Paustian, Laws of Time, 2019, 27 min. Welcome, 2018 Foto: Eric Tschernow
Eva Pedroza, Gedankengänge, 2019–heute Foto: Eric Tschernow
Eva Pedroza mit Fanny Sorgo und María Trigo Teixeira, Tako Tsubo, 2020, 1’ 20’’ und 2’, Loop Foto: Eric Tscherno
Juliane Tübke, Weathering (Cochin Tides, Clocks, Weathering with), 2020 Foto: Eric Tschernow
Sirene – Goldrausch 2020 Ausstellungsansicht Broschüren Foto: Eric Tschernow
Broschüren Foto: Merle Büttner, Barbara Green

Yasmin Bassir

Fünf Fragen an …

Yasmin Bassir (geb. 1989 in Teheran) lebt und arbeitet in Berlin. Sie studierte Visuelle Kommunikation an der Tehran University of Art und Bildende Kunst an der Universität der Künste Berlin. Wiederholung und damit verbunden ein lebenslanger Prozess sind wichtige Themen ihrer künstlerischen Arbeit. Zurzeit arbeitet sie mit Naturmaterialien. Thematisch setzt sie sich mit Gegensätzen wie Schöpfung und Zerstörung oder Erinnerung und Vergessen auseinander. Ihre Arbeit Ein Werk ohne Ende ist auf Hengam, einer südlichen Insel im Iran zu finden und zu sehen. 2019 erhielt sie das Studienabschluss-Stipendium des DAAD.

2016 hast du mit einem fortlaufenden Projekt begonnen: „Ein Werk ohne Ende“. Worum geht es da?

Ich stelle täglich kleine Formen aus Keramik her, die Blutzellen ähneln. Ich forme sie nach einem System: Mit dem Daumen drücke ich in das Zentrum der Form. Die entstehende Druckstelle nenne ich den leeren Platz des Kerns. Nach einem Jahr habe ich mich gefragt, wie ich sie ausstellen möchte. Ein von Menschen geschaffener Raum kam dafür nicht infrage. So kam ich auf die Idee, sie in der Natur zu verteilen und diese als Ausstellungsraum zu nutzen. Ich habe die Keramiken in den Koffer gepackt und zu mir nach Hause in den Iran gebracht. Dort habe ich sie in der Natur verteilt, manche auch vergraben. Kein anderer Mensch war da, als ich das gemacht habe. Für mich geht es in dem Projekt um Entschleunigung und darum, Kunst zu machen, die kein Konsumprodukt ist.

Welche Rolle spielt Sprache in deiner Kunst?

Eine sehr große. Ich arbeite gerade an einem Projekt, in dem es um Wortspiele geht. Es gibt in meiner Muttersprache Farsi sehr viele Wörter, die mit kleinen Unterschieden in den Buchstaben eine ganz andere Bedeutung haben. Ich sammle diese Wörter und will damit eine Musik schaffen, die man durchs Ansehen hören kann.

Wie das?

Ich glaube, dass Schrift und Wörter eine Form und einen Rhythmus haben. Das liegt auch an meiner Muttersprache. Sie ist sehr melodisch, nicht nur im Klang, sondern auch visuell, vom Schriftbild her. In persischen Gedichten gibt es oft eine hör- und eine sichtbare Melodie.

Was möchtest du mit deiner Kunst bewirken?

In einer Welt, in der alles immer schneller funktionieren muss, geht oft die Qualität verloren. Ich möchte durch meine Arbeitsweise auf die Relevanz der Entschleunigung und des Innehaltens hinweisen.

Warum machst du bei Goldrausch mit?

Während meines Studiums habe ich gemerkt, dass es eine Art von Wissen gibt, das ich dort nicht vermittelt bekomme. Über Goldrausch hoffe ich, dieses zu erlangen und herauszufinden, wie ich von meiner Kunst leben kann.

Interview: Beate Scheder Foto: Eva Pedroza

Chan Sook Choi

Fünf Fragen an …

Chan Sook Choi (geb. in Seoul) lebt und arbeitet in Berlin. Sie studierte Visuelle Kommunikation und Kunst und Medien an der Universität der Künste Berlin. Nach ihrem Abschluss folgte ein Elsa-Neumann-Stipendium des Landes Berlin. Neben weiteren Stipendien u.a. von der Dr.-Otto-und-Ilse-Augustin-Stiftung des Stadtmuseum Berlin und der Halle 14 – Zentrum für zeitgenössische Kunst, Leipzig, hat sie auch eine Förderung vom Seoul Museum of Art erhalten. Unter den von ihr gewonnen Wettbewerben ist der Internationale BibliArtes-Wettbewerb im Pergamonmuseum, Berlin. Ihre Arbeiten wurden bisher u.a. im Humboldt Forum, Berlin, in der Kunsthal Aarhus, Dänemark und im National Museum of Modern and Contemporary Art, Seoul gezeigt.

Viele deiner Arbeiten handeln vom Thema Erinnerung. Warum?

Erinnerung ist für mich mehr als eine Aufzeichnung aus der Vergangenheit. Erinnerung kann ein sehr aktuelles Thema sein, weil es keine perfekte Erinnerung gibt. Erinnerung hat viele Aspekte, die mit der Umgebung oder dem Zeitpunkt zu tun haben. Das macht sie für mich zu einem guten Material für meine Arbeit.

Mit was für einer Art von Erinnerung oder Gedächtnis beschäftigst du dich?

Mit dem individuellen, aber auch mit dem kulturellen Gedächtnis, so wie es Identitäten kategorisiert. Diese strengen Kategorien von Identität sollten meiner Ansicht nach durchbrochen werden. In Korea gibt es z.B. sehr viele verschiedene Formen von Kultur, geprägt von Generationen oder vom Familienhintergrund. Über sie alle muss man sprechen. Ich interessiere mich vor allem für Erinnerungen, über die nicht gesprochen wird, für nicht erzählte Geschichten. Aber auch die sehr bekannten sind interessant für mich. Ich verfolge vor allem menschliche Bewegung, das, was zurückbleibt, wenn Menschen wegziehen. In meinen Arbeiten erzähle ich diese Geschichten von Bewegung über von mir kreierte Räume, über eine neue Art von Lokalität.

Wie meinst du das?

Ich versuche Erinnerungen über eine neue Lokalität zu visualisieren, die man direkt erfahren kann, nicht nur lesend oder sehend, sondern indem man darin verweilt. Ich kreiere Räume, die erfahrbar sind und in denen Besucher*innen sich selbst beobachten können. Dabei benutze ich viel metaphorisches Material und Objekte, die auf vielfältige Weise zu lesen sind.

Welche Recherchemethoden wendest du an?

Ich recherchiere nicht durch das Internet oder mit Büchern. Meine Recherche ist eher performativ. Meistens bedeutet das, dass ich mich an einen Ort begebe und dort nach Menschen suche, mit denen ich sprechen kann. Das Vorortsein ist für mich entscheidend.

Warum machst du bei Goldrausch mit?

Ich möchte mir mit Goldrausch die Zeit nehmen, meine Arbeit genau zu reflektieren und zu überlegen, was Solidarität unter Künstlerinnen bedeutet. Außerdem war ich neugierig auf das Programm.

Interview: Beate Scheder Foto: Jay

Solweig de Barry

Fünf Fragen an …

Die deutsch-französische Künstlerin Solweig de Barry (geb. 1987) kam für ein Studium der Malerei bei Prof. Robert Lucander nach Berlin, wo sie 2014 als Meisterschülerin der Universität der Künste abschloss. 2012 absolvierte sie ein Auslandssemester an der Bezalel Academy of Arts and Design Jerusalem sowie institutionsunabhängige Aufenthalte in Burkina Faso, Westafrika. Nach ihrem Studium war sie Teil des Kollektivs Mindscape Universe, mit dem sie internationale Ausstellungen und Projekte kuratierte. Ihre Arbeiten waren u.a. im Museum Jorge Rando, Malaga (2015), im Gemeinsamen Bundesausschuss Berlin (2015) und in der Ausstellung Sarabande in einem temporären Ausstellungsraum in Berlin (2016) zu sehen.

Wo findest du Inspiration?

Die finde ich vor allem im Alltag. Ich mache Fotografien ganz banaler Sachen, egal wo ich bin oder was ich tue. Diese können Teil meiner Malerei werden. So habe ich einen riesigen Fundus aus Handybildern, aus dem ich schöpfe. Zuletzt habe ich in meinem Bad ein Kinderbuch auf dem Boden neben der Kinderklobrille fotografiert.

Wie genau hältst du dich an diese Motive?

Ich halte mich tatsächlich gar nicht daran. Es kann sein, dass ich immer wieder die gleichen Einzelteile auf das eine oder andere Bild verteile. Ich kombiniere verschiedene Bilder aus verschiedenen Fotos. Dabei jongliere ich mit Farben, Linien und Flächen und schaue, wie das Bild ins Gleichgewicht kommt. Es gibt keinen genauen Plan.

Abgesehen von Ölfarbe – welche Materialien benutzt du zum Malen?

Ich habe früher mit ganz vielen Materialien gearbeitet, sogar mit Schellack und Backofenreiniger. Das macht einen ganz besonderen Effekt, weil die Fettlösemittel im Backofenreiniger die Ölfarbe wegätzen. Manchmal benutze ich das immer noch, Schellack aber nicht mehr. Dafür kommen Acryl und Tusche dazu. Damit spiele ich auch herum. Wenn man Tusche auf Öl malt, dann perlt das ab. Das ist das, was ich gerade so spannend finde: das Zusammenspiel zwischen den verschiedenen Materialien, die irgendwie nicht so ganz zusammenpassen, aber gemeinsam doch einen speziellen Effekt ergeben.

Auf deinen Gemälden gibt es stets viel Weißraum. Warum?

Mich interessiert es, die Grenze des Unfertigen und des Schmutzigen in den Bildern zu finden – und dies versuche ich unter anderem mit diesem Weißraum zu erzeugen. Da kommt das Format mit ins Spiel, denn im großen Format wird die Gestik sichtbar – und die ist wiederum sehr wichtig für meine Bilder.

Warum machst du bei Goldrausch mit?

Ich habe nach dem Studium ziemlich isoliert im Atelier gearbeitet und wenig Austausch gehabt, auch weil ich ein Kind bekommen habe. Mir geht es daher darum, mit anderen Künstlerinnen zusammenzuarbeiten und mein Netzwerk zu erweitern und aufzufrischen.

Interview: Beate Scheder Foto: Nina Zimmermann

Yasmin Bassir

inexhaustible repetition

Textbeitrag: Marie DuPasquier
Gestaltung: Masoud Morgan
16 Seiten, 8 Abbildungen

Manja Ebert

Fünf Fragen an …

Manja Ebert (geb. 1983 in Berlin) studierte Visuelle Kommunikation und Kunst und Medien an der Universität der Künste Berlin. 2018 wurde sie an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig zur Meisterschülerin von Candice Breitz ernannt. Ihre meist raumgreifenden Installationen werden international ausgestellt, u.a. im Kunstverein Wolfsburg (2019), im Goethe-Institut Toronto (2019), im Schweizer Vögele Kultur Zentrum in Pfäffikon SZ (2019), auf dem Athens Digital Arts Festival (2016) und im Rahmenprogramm der Berlin Art Week (2018). Sie ist Gründungsmitglied des medienkunst e.V. – Verein für zeitgenössische Kunst mit neuen Medien.

Womit beschäftigst du dich im Augenblick?

Im Moment sind das Drohnen, speziell Selfie-Drohnen. Im Zuge der Corona-Krise flogen Drohnen ja wieder überall herum, um Leute zu überwachen. Auch Selfie-Drohnen haben teilweise schon eine Face-Tracking-Technologie integriert, die einem dort als schönes Feature verkauft wird. Mich interessiert dieser Gewöhnungseffekt, der oft passiert, wenn neue Technologien auf den Markt kommen.

Was machst du mit den Drohnen?

Ich habe angefangen, mich mit ihrer Geschichte zu beschäftigen. Drohnen stammen eigentlich aus dem Militär, wurden entwickelt, um den Feind auszuspionieren. Außerdem habe ich mir selber drei Drohnen besorgt. Das ist etwas, was ich oft mache: dass ich viel Zeit mit dem Material verbringe und Sachen ausprobiere.

Viele deiner Video-Installationen setzen sich mit digitalen Identitätskonstruktionen auseinander. Was hast du da herausgefunden?

Was ich spannend finde, ist, wie in der Kommunikation das Bild gleichwertig zur Schrift wird – das, was man „Iconic Turn“ nennt. Das Bild wird für den Menschen zu einer Art von Existenzbestätigung. Wer gesehen wird, bekommt die Rückmeldung, zu existieren. Das finde ich am interessantesten

Welche Reaktionen möchtest du beim Publikum hervorrufen?

Ich versuche, meine Kunst möglichst zugänglich zu halten. Mir ist wichtig, dass die Interaktion zunächst Spaß macht, dass man über ein Spiel hineinkommt und dann ein Erkenntnisprozess in Gang gesetzt wird – oder auch nicht. Meine Kunst soll keineswegs belehrend sein. Für mich sind es oft auch Arbeiten, um für mich selber zu verstehen und ein Thema oder eine Situation einordnen zu können. Für die Betrachter*innen wiederum sind sie als Einladung zu verstehen, mir zu folgen.

Warum machst du bei Goldrausch mit?

Ich fand die Idee gut, mich ein ganzes Jahr auf mich selber zu konzentrieren, einen Stand der Dinge abzufragen und mich sehr genau mit meiner Arbeit zu beschäftigen.

Interview: Beate Scheder Foto: Manja Ebert

Caterina Gobbi

Fünf Fragen an …

Caterina Gobbi (geb. 1988 in Genf) hat einen B.A. in Industriedesign und schloss 2018 ihren M.A. am Royal College of Art in London ab. Sie arbeitete mehrere Jahre als Bühnenbildnerin. Zu ihren jüngsten Einzelausstellungen und Performances gehören: In centinaia di migliaia di anni abbiamo imparato che quando gli uccelli cantano tutto va bene, Castello Gamba, Châtillon, Italien, What time are you performing tonight?, Chalton Gallery, London und Soundscape #2, Chiaravalle, Italien. Zu den jüngsten Gruppenausstellungen zählen: Il Resto, Video Sound Art Festival, Mailand, Binary Code, Seager Gallery, London und Outpost Open Sound 2018, Outpost Gallery, Norwich, Großbritannien. Sie lebt und arbeitet in Berlin.

Worum geht es in deinem aktuellen Projekt?

Ich arbeite an einer Sound–Skulptur für den öffentlichen Raum. Sie wird in dem italienischen Alpendorf, aus dem ich komme, ausgestellt werden. Ich wollte vor Ort mit Aufnahmen eines Gletschers arbeiten, aber die Aufnahme der Geräusche war eine Herausforderung. Aufgrund von Einschränkungen durch Corona kann sich das Forschungsteam, mit dem ich arbeite, nicht wirklich frei bewegen. Wir müssen also einen Kompromiss eingehen. Ich hoffe, wir finden eine Lösung, sodass ich nicht auf bestehende wissenschaftliche Aufnahmen zurückgreifen muss.

Wie klingt ein Gletscher?

Er knistert. Am Grund des Gletschers schmilzt immer etwas Eis. Das hört sich wie ein Fluss an, wie fließendes Wasser. Und es gibt Tropfen. Wenn der Gletscher bricht, klingt das sehr dumpf. Wenn man in einer höhlenähnlichen Formation aufnimmt, gibt es einen starken Hall, wie wenn man sich eine Muschel ans Ohr hält.

Sound spielt eine große Rolle in deiner Kunst. Warum?

Mich interessiert es sehr, immersive Räume zu kreieren. Sound hat die Eigenschaft, Räume und Umgebungen auszufüllen. Außerdem hat er ein hohes kommunikatives Potenzial jenseits vom Sehen oder Lesen. Sound dringt in dich ein und du kannst ihm nicht entfliehen, weil er nicht nur durch die Ohren, sondern durch den ganzen Körper wirkt. Ich arbeite viel mit Field-Recordings – mit Aufnahmen aus dem Außenraum oder von einer Aktion, die Geräusche erzeugt.

Wie kommen der auditive und der visuelle Part in deiner Kunst zusammen?

Sie sprechen miteinander, unterstützen sich gegenseitig, auch was die Zugänglichkeit angeht. Eine reine Soundarbeit ist oft sehr anspruchsvoll, wenn die Stimuli verschiedene Ebenen ansprechen, gibt es weniger Hürden.

Warum machst du bei Goldrausch mit?

Das Programm bietet viel praktische Unterstützung, die in der Kunstwelt sehr wertvoll ist und auf Kunsthochschulen, zumindest auf der, die ich besucht habe, fehlt. Darauf war ich sehr neugierig. Es ist nur schade, dass die Gruppe sich gerade nicht persönlich sehen kann.

Interview: Beate Scheder Foto: Studio Abbruzzese

Chan Sook Choi

Textbeitrag: BlackAir von Emily May
Gestaltung: Dokho Shin
16 Seiten, 38 Abbildungen

Rosanna Graf

Fünf Fragen an …

 

Rosanna Graf (geb. 1988 in München) studierte an der HFBK Hamburg und als Art School Alliance-Stipendiatin am Goldsmiths – University of London. Sie erhielt das Hamburger Arbeitsstipendium für bildende Künstler, das Deutschlandstipendium des BMBF sowie das Jahresstipendium des Freundeskreises der HFBK Hamburg und ist Gewinnerin des Karl H. Ditze-Preis für die beste Abschlussarbeit. Ihre künstlerischen Arbeiten wurden u.a. in den Deichtorhallen Hamburg/Sammlung Falckenberg, in der Galerie Conradi in Hamburg, im Kunsthaus Hamburg, an der Volksbühne Berlin und in einer Jahresgaben-Ausstellung des Kunstverein München gezeigt.

In deinen Videos und Performances spielen oft Hexen mit, warum?

An der Figur der Hexe interessiert mich ihr feministisches Potential, aber auch die Magie, mit der sie arbeitet. Im Zusammenhang mit dem Erstarken des Populismus im postfaktischen Zeitalter ist mir aufgefallen, dass die Hexe wieder eine wichtige Figur wird. Sie steht für mich für neue Strategien, wie man sich zum Beispiel als Frau oder queere Person, die sich in dieser neoliberalen Gesellschaft nicht ganz verorten kann, behaupten kann.

Sind die Hexen gut oder böse?

Meine Hexen sind im Grunde gute Hexen, wobei die Bewertung natürlich von der Perspektive abhängt. Sie finden zu ihrer Kraft, indem sie erkennen, dass die Realität durch ihre Intentionen und einen bestimmten neuen Blick verändert werden kann. Die Magie fungiert als eine Art Brille bei der Auseinandersetzung mit der Realität. Es geht darum, eine Stimme zu haben, aktiv zu werden – somit um radikales Empowerment.

Arbeitest du streng nach Plan oder improvisierst du?

Die Recherche ist ein langer Prozess für mich, das Sammeln und Suchen nach neuen Blickwinkeln. Das Drehbuch, das daraus entsteht, bildet die Essenz dieser Suche. Es wird schnell geschrieben, als würde sich dabei ein Ventil öffnen. Wichtig ist mir bei den Drehs, das richtige Setting herzustellen. Meine Darsteller*innen – manchmal bin ich das selbst – haben dabei die Möglichkeit, gegen das durch meine Sprache vorgegebene Korsett anzukämpfen.

Welchen Unterschied macht es für dich, ob du selbst performst oder jemand anderes?

Beim Ausstellen hat mir oft ein direkter Kontakt zu den Betrachter*innen gefehlt. So kam der Wunsch nach den Performances, die oftmals interaktiv sind, und in denen ich mich zum Teil One-on-One mit dem Publikum austausche.

Warum machst du bei Goldrausch mit?

Ich bin neu in Berlin und will Goldrausch nutzen, um mich zu vernetzen und inhaltlich mit anderen Künstlerinnen auseinanderzusetzen. Außerdem hoffe ich, Selbstbewusstsein im Umgang mit den pragmatischen Seiten des Kunstmarkts zu gewinnen.

Interview: Beate Scheder Foto: Jenny Schäfer

Solweig de Barry

Textbeitrag: Sonja-Maria Borstner
Gestaltung: Anna Mándoki
16 Seiten, 13 Abbildungen

Mona Hermann

Fünf Fragen an …

Mona Hermann (geb. 1989 in Wien) studierte Bildende Kunst an der Akademie der bildenden Künste Wien und an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Dort schloss sie ihr Studium 2018 bei Thomas Demand ab. 2019 erhielt sie das Hamburger Arbeitsstipendium für bildende Kunst. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt, u.a. im Kunstraum Niederösterreich in Wien, in der Kestnergesellschaft in Hannover und im Kunstverein Harburger Bahnhof in Hamburg. Des Weiteren hat sich aus ihrem Interesse an Raum und seinem Narrativ auch eine kuratorische Praxis formuliert, u.a. als Trauma Team im Golden Pudel Club in Hamburg, und das Instagram-Profil the peephole. Sie lebt und arbeitet zurzeit in Berlin.

In vielen deiner Arbeiten spielt Gesang eine Rolle. Wie kommt das?

Es ist zum Teil ein Mittel zum Zweck. Ich mag es, wenn Arbeiten zugänglich sind, Besucher*innen gut einen Einstieg finden. An zweiter Stelle kann dann noch ganz viel Konzept kommen. Viele Menschen entwickeln bei bildender Kunst eine Blockade, trauen sich nicht, sich darauf einzulassen, weil sie glauben, sich nicht genug auszukennen. Musik wirkt da viel unmittelbarer.

Wie findest du deine Ideen?

Ausgangspunkt meiner Arbeiten ist prinzipiell die Neugierde auf Räume und Beziehungen, die mich umgeben. Ich möchte diese Räume und ihre Rahmenbedingungen erforschen und untersuchen, inwieweit man auf sie Einfluss nehmen kann. Ich inszeniere Situationen und versuche neue Sinneszusammenhänge zu erstellen. Es ist immer ein Spiel mit Systemen, Erwartungen und Klischees.

Wie geht das? Wie inszenierst du eine Situation?

Ich weiß selbst nie, wie meine Arbeiten ausgehen. Am Anfang ist da immer ein Raum, ein Kontext oder auch eine Person, die etwas Spezielles macht. Ich habe eine Vorstellung von etwas, was ich selber sehen oder erleben will, aber ich kann immer nur Rahmenbedingungen schaffen. Die tatsächliche Situation entsteht oft erst im Ausstellungsraum.

Welche Rolle spielt das Publikum in deinen Überlegungen?

Ich denke das Publikum bei meinen Arbeiten mit. In manchen fordere ich die Besucher*innen indirekt oder auch direkt auf, etwas zu tun, wie bei Woher die Platzangst kommt. Dort habe ich Drehbücher – Transkriptionen von ersten Begegnungen – ausgestellt, als Einladung, diese in einer Art Leseprobe nachzustellen. Andere Arbeiten sind offener und spielen eher mit Erwartungen.

Warum machst du bei Goldrausch mit?

Von Goldrausch erhoffe ich mir praktische Strategien für ein Freiberufler*innen-Dasein und Einblicke in Fachwissen – von Finanzmanagement bis Öffentlichkeitsarbeit. Außerdem finde ich es wichtig, Teil eines Netzwerks mit anderen Künstlerinnen zu sein

Interview: Beate Scheder Foto: Jenny Schäfer

Manja Ebert

Sleepingsquad Listen I’ll be there

Textbeitrag: Annekathrin Kohout
Gestaltung: N-A-G-E-L, n-a-g-e-l.de
16 Seiten, 11 Abbildungen

Emily Hunt

Fünf Fragen an …

Emily Hunt (geb. in Sydney) schloss 2012 ihren Master of Fine Arts am Sydney College of the Arts ab. Sie wurde mit dem Marten-Bequest-Stipendium für Malerei (2015), einem Stipendium des Künstlerhaus Schloss Balmoral (2017) und zweimal mit einem Stipendium des Australia Council for the Arts ausgezeichnet (2014 und 2020). Zu ihren jüngsten Ausstellungen gehören: It Takes Time, It’s Risky, It Might Last Forever, Arp Museum Bahnhof Rolandseck, Remagen (2018) und Second Sight, The University of Queensland Art Museum, Brisbane, Australien (2019). Ihre Arbeiten sind in der australischen Cruthers Collection of Women’s Art zu sehen.

Was magst du am Material Keramik?

Keramik ist auf dreierlei Weise einzigartig: Erstens lassen sich Objekte herstellen, wie mit keinem anderen Material. Zweitens hat Keramik eine Verbindung zur Erde. Drittens weißt du nie genau, was du bekommen wirst, wenn du die Ofentür öffnest.

Neben der Keramik umfasst deine Praxis u.a. auch Radierungen. Was interessiert dich daran?

Ich habe mich lange mit der Druckkunst des 16. und 17. Jahrhunderts beschäftigt, vor allem mit der Darstellung von Hexen, die in manchen Regionen Deutschlands zur Hexenverfolgung geführt hat. Diese starke Kraft der Bilder kann im Rückblick viel über uns erzählen. Aktuell gibt es wieder viel Interesse an Hexenkunst – wohl aus dem Gefühl heraus, dass der Kapitalismus ein rationales System ist, das nicht funktioniert. Überhaupt ist die Frage nach der Balance zwischen dem Irrationalen und Rationalen für mich zentral.

Wie übersetzt du deine Recherchen in Kunst?

In den Radierungen arbeite ich oft direkt mit Elementen aus Originalen von Albrecht Dürer oder Daniel Hopfer. Die Kupferstecher haben sich schon damals kopiert. Es entstanden Kopien von Kopien, immer etwas anders konnotiert. Gewissermaßen stehe ich als Künstlerin in dieser Tradition.

Was macht jahrhundertealte Radierungen für die heutige Zeit relevant?

Viele Radierungen von z. B. Hans Sebald Beham erzählen von Ausschweifung und Zügellosigkeit. Die abgebildeten Menschen haben für mich eine sehr zeitgenössische Präsenz. Die Darstellung von Exzess, Maßlosigkeit und Gier erinnert mich an Karikaturen narzisstischer Politiker*innen wie Trump. Sie destillieren in ihrer Groteskness den Moment und dienen gleichzeitig als „guilty pleasure“. Mich interessiert diese Heuchelei in der Moralisierung von Bildern.

Warum machst du bei Goldrausch mit?

Ich wünschte, ich hätte schon an der Kunsthochschule die Chance gehabt, so viele verschiedene Expert*innen zu treffen. Für mich, mit meiner verrückten Praxis, ist außerdem die Struktur, die Goldrausch bietet, sehr wichtig.

Interview: Beate Scheder Foto: Rosanna Graf

Caterina Gobbi

WE ARE SUBMERGED

Textbeitrag: Johanna Hardt
Gestaltung: Sylvia Ugga
16 Seiten, 15 Abbildungen

Rosanna Graf

Textbeitrag: Rosanna Graf, Emma Wilson
Gestaltung:Laurens Bauer (Studio Bauer Benski)
16 Seiten, 20 Abbildungen

Sidsel Ladegaard

Fünf Fragen an …

Sidsel Ladegaard (geb. 1990 in Aarhus, Dänemark) studierte Bildende Kunst an der Universität der Künste Berlin und an der Bezalel Academy of Arts and Design Jerusalem. 2018 machte sie in Berlin bei Manfred Pernice ihren Abschluss als Meisterschülerin. Nach dem Studium folgten Arbeitsaufenthalte u.a. in den Statens Værksteder for Kunst in Kopenhagen und in der Künstlerresidenz San Cataldo in Scala, Italien. Außerdem erhielt sie das Salzwedel-Stipendium des Landes Sachsen-Anhalt. Ihre meist skulpturalen Arbeiten im Innen- wie im Außenraum bewegen sich fließend zwischen Minimalismus und Hobbyismus. Sie lebt und arbeitet in Berlin.

Du sagst, es gehe dir in deiner Kunst darum, eine Gleichzeitigkeit von Kunstwerk und Betrachter*innen in einer räumlichen Situation anzustreben. Kannst du das an einem Beispiel erklären?

Eine meiner Installationen heißt Verlegungen (Interieur). Sie bestand zum Zeitpunkt ihrer Präsentation aus vielen Einzelteilen in einem Raum, die nach bestimmten Prinzipien verteilt waren. Die Gegenstände hatten eine gewisse Statik, suggerierten aber gleichzeitig, dass sie woanders sein könnten, es nur gerade nicht sind. Betrachter*innen, die hineinkamen, waren die Einzigen, die sich wirklich bewegt haben und sich so ihrer eigenen Beweglichkeit und Platzierung im Raum klarer werden konnten.

Wie hast du das geschafft?

Durch die Wahl der Objekte. Ich habe z.B. Teppiche auf dem Boden ausgelegt. Ein Teppich bezieht sich sehr auf den Ort, wo er liegt. Oft liegt er dort 30 Jahre, gleichzeitig kann man ihn innerhalb von 30 Sekunden zusammenrollen und wegtragen.

Welche Rolle spielt für dich die Frage von Nähe und Distanz?

Sie ist ein Grundelement meiner künstlerischen Arbeit. Wenn ein Werk einen als Betrachter*in nicht überwältigt, aber auch nicht so weit entfernt ist, dass man keinen Bezug dazu hat, ermöglicht das einen Prozess des Schauens und Reflektierens, weil körperliches Spüren und Denken gleichzeitig ablaufen.

Die Gegenstände, mit denen du arbeitest, sind oft handwerklich oder kunsthandwerklich gefertigt. Warum?

Ich würde noch das Wort Hobby anfügen. Mich interessiert, wie bestimmte visuelle Sprachen weitergeführt werden. Das geschieht häufig bei Hobbyarbeit, manchmal auch im Kunsthandwerk. Ich arbeite mit denselben Materialien und erprobe die Konventionen, die mitschwingen. Gerade mache ich Seidenmalerei, was eine Hochkonjunktur in der Hobbywelt der 80er und 90er Jahre hatte und entsprechende Bilder hervorruft.

Warum machst du bei Goldrausch mit?

Vor allem wegen des Austauschs mit anderen Künstlerinnen. Goldrausch ist ein Programm, das eine gewisse Art von Kollegialität fördert, die ich in der Kunstwelt sehr wichtig finde.

Interview: Beate Scheder Foto: Rosanna Graf

Gosia Lehmann

Fünf Fragen an …

Gosia Lehmann (geb. in Poznań, Polen) studierte am Central Saint Martins College in London und an der Universität der Künste Berlin. Ihr Austauschstudium verbrachte sie an der TAMA University in Tokyo. Ihre Arbeiten bewegen sich zwischen Video, Szenografie und Sound. Sie entwickelt performative und partizipative Formate. Im Jahr 2019 hat sie das Kunst-Kollektiv Lagoon Parliament mitgegründet, das als Plattform und Netzwerk der Freien Szene in Berlin etabliert wurde. Ihre Arbeiten wurden u.a. an folgenden Berliner Orten präsentiert: im Kunsthaus KuLe, bei 2 OG in der Alten Münze, im Museum für Naturkunde und in der Akademie der Künste.

Gedächtnis und Materialität sind zentral in deiner Kunst. Warum?

Jede*r hofft, dass etwas übrigbleibt, wenn die eigene Zeit vorüber ist. Das ist etwas Existenzielles. Schon als Kind war ich fasziniert von Museumsartefakten, die wie eine Zeitkapsel wirken. Aber je älter man wird, desto kritischer wird man und erkennt, dass die Auswahl der Artefakte manipuliert werden kann. Sie dienen als Belege für Narrative, die Glaubens- oder Wertesysteme stützen. Sie funktionieren ähnlich wie Requisiten in einem Film, für die Hitchcock den Begriff der MacGuffins geprägt hat. MacGuffins sind Objekte, die den Plot antreiben, ohne dass man genau weiß, worum es sich handelt.

Inwiefern arbeitest du mit der Idee der MacGuffins?

Zum Teil sind die Requisiten, die ich für Filme oder Performances herstelle, nicht ganz erklärbar oder sie weisen auf etwas Abwesendes hin. Z. B. habe ich Tarotkarten gemacht, die auf dysfunktionale Statistiken verweisen und im Film dazu genutzt werden, Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

Was interessiert dich an Film und Performance?

Ich liebe es Geschichten zu erzählen. Ursprünglich habe ich Film studiert, dann hat es mich zu Installationen und Requisiten hingezogen. Mittlerweile benutze ich Techniken aus dem Film, um Szenografien oder immersive Räume zu bauen, mit denen Menschen interagieren können. Einmal habe ich z.B. eine Wrestling-Bühne nachgebaut.

Woran arbeitest du gerade?

Ein aktuelles Projekt hat den Arbeitstitel Alien Love Hotel. Dafür baue ich eine Umgebung mit verschiedenen Hotelzimmern. Ausgangspunkt sind merkwürdige Tiefseetiere, etwa ein Anglerfisch, der sich fortpflanzt, indem das sehr viel größere Weibchen das Männchen verdaut. Mittels solcher biologischen Systeme hinterfrage ich unsere sozialen Konstruktionen in Bezug auf Gender und Familie.

Warum machst du bei Goldrausch mit?

Es ist toll, einen Ort zu haben, um darüber zu sprechen, wie man in der Kunstwelt existieren kann – und wie man von seiner Kunst leben kann, ohne sich selbst zu verkaufen.

Interview: Beate Scheder Foto: Jannike Stelling

Mona Hermann

I Show You Mine

Textbeitrag: Marius Goldhorn
Gestaltung: Paul Rutrecht
16 Seiten, 13 Abbildungen

Emily Hunt

Textbeitrag: Dagmara Genda
Gestaltung: Andrew Hurle
16 Seiten, 6 Abbildungen

Julia Lübbecke

Fünf Fragen an …

Julia Lübbecke (geb. 1989 in Gießen) studierte an der Royal Academy of Fine Arts Antwerp, an der UMPRUM – Academy of Arts, Architecture and Design in Prag und an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Ihre Arbeiten wurden zuletzt im Zentrum für Aktuelle Kunst in der Zitadelle Spandau, Berlin, der Frappant Galerie in Hamburg, der Vunu Gallery in Košice, Slowakei und auf den Rencontres d’Arles gezeigt. Zudem ist sie Preisträgerin des IKOB – Kunstpreis für feministische Kunstwelcher 2019 erstmals vom IKOB – Museum für Zeitgenössische Kunst in Eupen, Belgien vergeben wurde. Sie ist Teil des Kollektivs Law of Life und lebt und arbeitet derzeit in Berlin.

In deiner Kunst baust du „subjektive Archive“. Was ist das?

Ich arbeite seit einiger Zeit mit dem Begriff, da er meine Arbeitsweise gut beschreibt: das Destabilisieren von hierarchischen Machtstrukturen. Normalerweise gilt ein Archiv als eine Institution, die von einem objektiven Blickwinkel ausgeht. Das möchte ich hinterfragen. Das subjektive Archiv ist meine persönliche Sammlung und die Einladung, zu diskutieren, ob die Institution Archiv nicht per se immer subjektiv ist.

Von welchen Themen handeln deine subjektiven Archive?

Die Themen entspringen Momenten in der Recherche, in denen ich Verbindungen bemerke, sowohl zwischen historischen Situationen als auch gegenwärtigen Beziehungen von Menschen. Dabei sind Begriffe wie Identitäten, Widerstand oder Begehren wichtig.

Was für eine Form nehmen deine Arbeiten an?

Ich möchte, dass die Form das Vielschichtige und das Vielstimmige widerspiegelt. Ich habe lange darüber nachgedacht, wie ich Perspektiven hinterfragen und das Fließende darstellen kann, wenn ich eigentlich „statisches“ Material verwende. Und wie ich es schaffe, Verknüpfungen zu zeigen. Aus diesem Grund arbeite ich unter anderem in Installationen mit Gipskarton. Hieraus entstehen skulpturale Figuren, die es ermöglichen, fluide Collagen zu erstellen und Leerstellen sichtbar zu machen.

Was möchtest du beim Publikum bewirken?

Ich wünsche mir – ganz banal –, dass etwas mitgenommen wird. Ich versuche in den Arbeiten, diese Kraft, Hoffnung und Fragen, die für mich in den Materialien enthalten sind, zu transportieren, damit die Betrachter*innen selber entdecken können, welche Potentiale darin für ihren Alltag liegen. Dazu gehört, dass ich immer einen Quellenindex auslege, der für eigene Nachforschungen mit nach Hause genommen werden kann.

Warum machst du bei Goldrausch mit?

Goldrausch ist das einzig mir bekannte Postgraduiertenprogramm, das Geschlecht und Kunst – und damit auch Gesellschaft in einen Zusammenhang bringt. Das entspricht meiner eigenen Haltung und Arbeitsweise.

Interview: Beate Scheder Foto: Julia Lübbecke

Silvia Noronha

Fünf Fragen an …

Silvia Noronha (geb. 1984 in Belo Horizonte, Brasilien) lebt und arbeitet in Berlin. Seit Ihrem Master-Abschluss als Textil- und Flächendesignerin an der Weißensee Kunsthochschule Berlin wurde sie mit dem Mart Stam Preis ausgezeichnet, erhielt das Elsa-Neumann-Stipendium des Landes Berlin und das Recherchestipendium des Berliner Senats. Ihre Arbeiten waren u.a. in Ausstellungen im Projektraum im Kunstquartier Bethanien, Berlin (2017), im Kastela Art Center, Piraeus/Athen (2017), im Kunstverein Kärnten, Klagenfurt (2018), während der Berlin Science Week (2018) und zusammen mit dem Archipel Stations Community Radio bei SAVVY Contemporary, Berlin (2019) zu sehen.

Steine sind in deiner Kunst sehr präsent. Warum?

Schon als Kind war ich fasziniert von Steinen, vor allem davon, wie in ihnen Informationen komprimiert sind und wie sie von Zeit und Zeitlichkeit erzählen. Steine können zugleich über die Gegenwart und die Vergangenheit sprechen.

Inwiefern ist deine Kunst von deiner Herkunft geprägt?

Ich bin in Minas Gerais in Brasilien aufgewachsen. Das ist eine Region, die so stark vom Bergbau geprägt ist, dass sie das sogar im Namen trägt. Die Minen, diese Landschaft und den Einfluss des Menschen auf die Ökosysteme hatte ich immer vor Augen. Als Künstlerin ist mir das erst richtig bewusst geworden.

Wie spiegelt sich der Einfluss des Menschen auf die Ökosysteme in deiner Kunst wider?

Ich beschäftige mich vor allem mit einer umfassenderen Untersuchung der Symbiose zwischen natürlichen und vom Menschen geschaffenen Materialien – Überresten von elektronischen Geräten, Plastik, chemischen Produkten. Ein Beispiel dafür ist meine Arbeit nach der Bergbau-Katastrophe im Jahre 2015 in Mariana, Brasilien: Ich habe kontaminierte Bodenproben gesammelt, mit welchen ich, durch Simulation des Gesteinsbildungsprozesses, eine Prognose über die geologischen Langzeitfolgen gemacht habe.

Was möchtest du mit deiner Kunst ausdrücken?

Ausgehend von den Ideen des spekulativen und kritischen Denkens, unter Einbeziehung von Wissenschaft und Materialforschung, möchte ich einen Einblick in die Beziehungen zwischen verschiedenen Formen des Wissens über die Natur und Landschaft der Zukunft geben.

Warum machst du bei Goldrausch mit?

Ich arbeite sehr zurückgezogen, allein mit den Materialien. Der Austausch mit anderen Menschen hat mir sehr gefehlt.

Interview: Beate Scheder Foto: Brisa Noronha

Sidsel Ladegaard

Vanishing Point

Textbeitrag: Matilda Felix
Gestaltung: Lea Sievertsen
16 Seiten, 23 Abbildungen

Kristina Paustian

Fünf Fragen an …

Kristina Paustian (geb. in Omsk, Russland) studierte Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation sowie Kunst und Medien an der Universität der Künste Berlin. In ihren Arbeiten untersucht sie kulturanthropologische und utopische Themen. Sie ist Trägerin des ARTE-Dokumentarfilmpreis, des Elsa-Neumann-Stipendiums des Landes Berlin und des Robert Bosch Stipendiums. Kristina Paustians Arbeiten wurden auf dem Festival Rencontres Internationales Paris/Berlin gezeigt, im Arsenal in Berlin, auf dem internationalen Filmfestival Visions du Réel in Nyon, auf dem Torino Film Festival, auf der Odessa Biennale, der Athens Biennale und der Tashkent Biennale sowie im Russischen Museum in St. Petersburg.

Woran arbeitest du im Moment?

Gerade arbeite ich an einem Filmessay. Es soll eine Art meditative Assoziationsreise werden, ein Märchen, das sich über verschiedene Länder erstreckt. Thema ist die Verbindung oder die Beziehung zwischen Kultur und Natur, Mathematik, Kunst und Unterbewusstsein. Ich war in verschiedenen Regionen auf Reisen. Die Schnittstelle im Film ist, dass ein Mensch irgendwo einschläft, an einem ganz anderen Ort der Welt aufwacht und dort sein Tag weitergeht.

In welchen Gegenden warst du unterwegs?

Ich war am Kaspischen Meer und am Schwarzen Meer, ich war in Sibirien, in meiner Heimatstadt, ich war in Marokko, in der Sahara. In Europa haben mich am meisten Friedhöfe interessiert. Dort habe ich die Gräber von Künstler*innen und Schriftsteller*innen besucht, die für den Film für mich infrage kommen, z. B. Jean Genet oder Andrej Tarkowski.

Wie bist du zur Videokunst gekommen?

Film fasziniert mich schon immer, auch durch dessen Erzählart und wie man dort Dinge über die Länge wahrnimmt. Film ist ja ein Zeitmedium. Der Schritt zur Videokunst war von dort nicht weit. An Videokunst mag ich sehr, wie sie sich in den Räumen entfaltet.

Wie näherst du dich deinen Themen an?

Meistens ist es ein Bild, das mir in den Sinn kommt. Oder eine kleine Abfolge von Bildern. Das muss ich dann finden, weil es in mir etwas auslöst. Ich muss es sozusagen entpacken, um zu schauen, was für andere Einstellungen folgen können. Erst dann kommt die Recherche. Normalerweise arbeite ich mit sehr langen Einstellungen. Bei diesem Filmessay ist es anders. Da werden es viele schnelle Schnitte sein. Teilweise tut es mir weh, aber ich bin neugierig, wie es ist, viel dynamischer zu schneiden.

Warum machst du bei Goldrausch mit?

Ich kannte Goldrausch, weil einige meiner Künstlerkolleginnen bereits daran teilgenommen haben. Ich wollte mir gerne selbst ein Bild davon machen. Am meisten schätze ich den Austausch mit den Kolleginnen, aber auch mit den Organisatorinnen und den Gästen. Das gibt viel Energie.

Interview: Beate Scheder Foto: Michel Buchmann

Gosia Lehmann

Divine Interventions

Textbeitrag: Josie Thaddeus-Johns
Gestaltung: Louise Borinski
16 Seiten, 11 Abbildungen

Eva Pedroza

Fünf Fragen an …

Eva Pedroza (geb. 1982 in Argentinien) studierte Bildende Kunst an der Universidad de las Artes in Buenos Aires und Kunst und Medien an der Universität der Künste Berlin. 2017 schloss sie dort ihr Studium als Meisterschülerin ab. Sie war Stipendiatin der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Ihre Arbeiten waren u.a. zu sehen in Touching From a Distance im Literaturhaus Berlin (2018), auf der Transmediale/Conversationpiece im Haus der Kulturen der Welt, Berlin (2016) und auf dem Berlin Experimental Film Festival im Kino Moviemento (2016). 2010 war sie Finalistin für den IILA-Fotografia-Preis der Organizzazione Internazionale Italo-Latino Americana.

Wo oder wie findest du die Ideen für deine Arbeiten?

Es fühlt sich so an, als ob die Ideen ganz von alleine kommen würden. Aus allen möglichen Richtungen. Manchmal ist es ein Gespräch mit einem Freund oder einer Freundin, über das ich jahrelang nachdenke. Auch die Arbeit an sich ist für mich eine Form, Gedanken zu spinnen. Für mich ist es eine andere Form zu denken, die sich von dem Denken, das mit einer artikulierten Sprache verknüpft ist, abgrenzt.

Viele deiner Arbeiten sind narrativ. Wie entspinnen sich die Geschichten?

Momentan arbeite ich an einem Animationsprojekt, zusammen mit einer Autorin, Fanny Sorgo, und einer anderen Animatorin, María Trigo Teixeira. Es geht um einen Mann, der sein Herz entfernen lassen will, weil er seine Gefühle nicht aushält. Die Autorin hat den Text geschrieben. Ich mag es sonst aber total gerne, ohne Vorgaben zu arbeiten. Ich brauche viel Freiheit, damit die Themen und die Geschichten entstehen können.

Du experimentierst mit vielen verschiedenen Medien, malst in Aquarell, zeichnest mit Tusche, animierst Knetmännchen. Wieso machst du das?

Kommerziell gesehen ist es natürlich wenig effektiv, immer neue Techniken zu lernen. Mir macht es aber viel Spaß, gerade wenn ich noch nicht weiß, wie etwas geht. Das Experimentieren ist mir sehr wichtig, weil ich dadurch versuche, auf verschiedene Arten zu denken.

Deine Arbeiten sind sehr schön, wirken ästhetisch leicht zugänglich, die Themen hingegen sind oft sehr düster. Wie passt das zusammen?

Mich interessiert dieser Widerspruch. Diese Zartheit und Schönheit auf der einen Seite, das Düstere auf der anderen. Ich glaube, damit man überhaupt stark sein kann, muss man auch zart sein. Meine Kunst ist wie eine Einladung, anders zu denken, anders zu fühlen, Konventionen infrage zu stellen.

Warum machst du bei Goldrausch mit?

Ich finde es sehr inspirierend, die Arbeiten von den anderen 14 Künstlerinnen zu sehen und zu erfahren, wie sie denken und wie sie arbeiten. Goldrausch hilft mir außerdem total, mich zu organisieren.

Interview: Beate Scheder Foto: Yasmin Bassir

Julia Lübbecke

Textbeitrag: Anna Bromley

Gestaltung: Sibel Beyer
16 Seiten, 14 Abbildungen

Juliane Tübke

Fünf Fragen an …

Juliane Tübke (geb. 1984 in Eisenach) studierte Kunstgeschichte im globalen Kontext an der Freien Universität Berlin, bevor sie an die Universität der Künste Berlin wechselte. 2018 schloss sie dort ihr Studium bei Prof. Monica Bonvicini ab und erhielt daraufhin den Preis des Präsidenten der UdK Berlin. Für ihre zumeist ortsspezifischen Projekte wurde sie wiederholt zu internationalen Aufenthaltsstipendien wie zuletzt der bangaloREsidency 2019 in Indien (Goethe-Institut) eingeladen. Tübkes Arbeiten waren in zahlreichen Ausstellungen zu sehen, u.a. im Haus am Lützowplatz in Berlin (2019), im Pepper House/Kochi Biennale Foundation in Indien (2019) und bei District Berlin (2018).

Womit beschäftigst du dich gerade?

Gerade arbeite ich an meiner Publikation für Goldrausch. 2019 war ich bei einer Residenz in Südindien und habe zu den Kerala Backwaters, einem verzweigten Wasserstraßennetz, geforscht. Aktuell interessiere ich mich für die Wirkmächtigkeit von Materialitäten im Sinne der feministischen Theoretikerin Karen Barad. In der Publikation arbeite ich mit Interviewfragmenten von einer Frau, die seit 54 Jahren in einem Fischerdorf inmitten der Backwaters lebt und mir erzählte, was sich dort im Laufe der Zeit unter dem Einfluss von Wasser verändert hat. In der Publikation möchte ich ihre Erzählung mit Landschaftsfotografien und Zeichnungen verbinden und so mit verschiedenen Elementen über Wasser nachdenken.

Wie entstand diese Idee?

Vor Ort. Ich hatte mich mit einem Konzept zu den Architekturoberflächen von Kochi beworben. Als ich diese untersucht habe, habe ich den Einfluss des Wassers gespürt, so kam ich auf die Idee. Interviews sind ein neues Element in meiner Arbeit. Es war mir sehr wichtig, dort nicht einfach über Sachen zu forschen, ohne mit Leuten ins Gespräch zu kommen.

Woher kommt deine Faszination für Oberflächen?

Mich interessiert die kommunikative Funktion von Oberflächen – wie sie sensorische Informationen vermitteln. Taktil und visuell. Oberflächen schaffen spezifische Atmosphären, bieten Orientierung, können aber gleichzeitig auch in die Irre führen. Für mich sind sie ein guter Ausgangspunkt, um über Raum und unsere Beziehung zum Raum nachzudenken.

Mit was für Techniken arbeitest du?

Ich verbinde traditionelle mit neuartigen Techniken. Lange habe ich mit einem Papier aus der Archäologie gearbeitet. Eigentlich macht man damit Kopien von Steininschriften, ich habe es benutzt, um das Material selbst zu erforschen. Für die Oberflächenforschung können aber auch digitale Techniken interessant sein.

Warum machst du bei Goldrausch mit?

Das ist wahrscheinlich die Standardantwort, aber es ist tatsächlich so, dass mir Arbeitskontexte gefehlt haben, um mich regelmäßig mit Künstlerinnen auszutauschen.

Interview: Beate Scheder Foto: Rosanna Graf

Silvia Noronha

Shifting Geologies

Textbeitrag: Elena Agudio
Gestaltung: Tea Palmelund
16 Seiten, 13 Abbildungen

Kristina Paustian

When Times Dissolves

Textbeitrag: Helena Kernan
Gestaltung: Viktors Mihalevs
16 Seiten, 6 Abbildungen

Eva Pedroza

Liquid State

Textbeitrag: Fanny Sorgo, Eva Pedroza
Gestaltung: Peggy Seelenmeyer
16 Seiten, 7 Abbildungen

Juliane Tübke

WEATHERING

Textbeitrag: Rebecca John
Gestaltung: Lena Wessel
16 Seiten, 12 Abbildungen

Sirene – Goldrausch 2020

256 Seiten ISBN: 978-3-941318-77-9