Irma Blumstock

 

 

Porträt Irma Blumstock, Goldrausch 2021

Fünf Fragen an …

Irma Blumstock (geb. 1991 in Leipzig) studierte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig bei Clemens von Wedemeyer, an der Accademia di Brera in Mailand und an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig bei Candice Breitz und Agnieszka Polska. 2017 gründete sie zusammen mit Benedict Reinhold das Produktionsstudio Gesellschaft poetischer Film. 2019 war sie über die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen auf Residenz in Columbus, Ohio. Ihre Arbeiten waren in Ausstellungen unter anderem in der Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig, der ASPN Galerie in Leipzig sowie auf verschiedenen Filmfestivals und Screenings zu sehen.

Du arbeitest gerade zum ersten Mal an einer Animation. Wie kam es dazu?

Nachdem es durch Corona sehr viel komplizierter war Drehs zu organisieren, habe ich etwas gesucht, bei dem ich alleine vor dem Rechner mit Bewegtbild arbeiten kann. Ich habe angefangen digital zu zeichnen und bin dann komplett in der Welt der Animation verschwunden. Ausgangspunkt waren Gläser mit Eiswürfeln, das Klirren beim Schwenken der Eiswürfel hat für mich einen magischen Klang, in dem die Sehnsucht nach einer vergangenen Welt mitschwingt.

Wie findest du Ideen für deine Filme und Videos?

Häufig beiläufig, zwischendrin, durch eigene Erfahrungen. Eine meiner Arbeiten basiert auf einem Telefonat, das ich mitgehört habe. Eine andere Arbeit ist während einer Residency entstanden, wo ich durch endlose Waldspaziergänge zum Thema gefunden habe. Viel kommt auch aus Zitaten aus Filmen, aus Büchern. Alles, was ich sehe und lese und höre, sauge ich auf, daraus formen sich dann meine Arbeiten.

Gibt es Themen oder Motive, die sich durchziehen?

Das Kino und filmische Referenzen, wie uns das Bewegtbild im alltäglichen Leben beeinflusst, wenn man sich beispielsweise im Leben an Filmsituationen erinnert fühlt. Ich empfinde das immer sehr stark, wenn ich in den USA bin, die ja die Filmlandschaft und mein popkulturelles Verständnis extrem geprägt haben.

Wie würdest du deinen Prozess beschreiben?

Meistens hängen mir Szenen und Bilder, die mich beeindruckt haben, ziemlich lange nach. Ich spiele verschiedene Szenarien und Versionen im Kopf durch. Dann sammle ich, wenn die Idee langsam konkreter wird, weiteres Bildmaterial dazu – daraus formt sich, was ich selbst damit machen möchte. Anschließend schreibe ich das Skript und dann wird gedreht.

Warum machst du bei Goldrausch mit?

Ich bin nach Berlin gezogen und hatte das Gefühl, in Berlin hauptsächlich Künstlerkolleg:innen aus Leipzig zu kennen. Ich hatte Lust, mich noch mal neu in der Kunstwelt in Berlin anzudocken und ich war auf der Suche nach etwas Struktur im endlosen Homeoffice.

Interview: Beate Scheder
Foto: Jin Kwon