Silja Yvette

 

 

Porträtfoto von Silja Yvette. Die Künstlerin steht vor einem Fenster und hat die Arme in die Hüften gestemmt.

Fünf Fragen an …

Silja Yvette (* 1986) studierte Freie Bildende Kunst an der Hochschule für Bildende Künste – Städelschule in Frankfurt am Main, Architektur an der Frankfurt University of Applied Sciences sowie Philosophie an der FernUniversität in Hagen. Ihre Werke wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland gezeigt, zuletzt in der Galerie Arimont im Rahmen des EMOP Berlin, in der Sociedade Nacional de Belas Artes in Lissabon während des Imago Lisboa Photo Festival und beim Kunstpreis des Haus am Kleistpark in Berlin. Ihre Monografie Season of Admin (Kerber) wurde von der Stiftung Buchkunst ausgezeichnet. Collective Creatures (Hatje Cantz) erhielt den Deutschen Fotobuchpreis in Silber.

Worum geht es in deiner aktuellen Serie Metaphysics of Core Matter?

Es geht um ein skulpturales Spiel mit Verpackungskörpern aus Styropor, Kunststoffschäumen und Aluminium, die ich vor der Kamera zu Skulpturen aufbaue. In einem skulpturalen Prozess entsteht ein Foto. Ich arbeite multimedial, seit einiger Zeit liegt mein Schwerpunkt aber auf Fotografie. Jetzt verbinde ich sie mit dem skulpturalen Arbeiten, weil es das stärkste Medium für die Erkundung von Materialität ist.

Wieso gerade diese Materialien?

Diese Verpackungskörper standen in meinem Atelier herum und haben mich in ihrer Unmöglichkeit und Verrücktheit angesprochen. Sie bilden eine zweite Welt um die Dinge, die wir gerne haben möchten. Es entsteht eine Doppelung, jedoch nicht eins zu eins, nicht, wie man eine Skulptur gießen würde, sondern pragmatischen und logistischen Vorgaben folgend. Dennoch sind sie ein Abdruck und ein Massenmaterial, das jede:r, wahrscheinlich sogar fast täglich, in der Hand hat und schnell wieder versucht loszuwerden.

Überhaupt erforschst du in deiner Arbeit häufig Objekte. Was interessiert dich dabei?

Objekte, Erfindungen und unsere Spuren in der Umwelt lassen sehr viel Rückschluss auf unsere Gesellschaft und den Zeitgeist zu. Sich zu überlegen, welches soziale Potenzial die Dinge haben, die wir in die Welt setzen, finde ich sehr spannend.

Du hast schon mehrere Bücher veröffentlicht. Wie verändern sich Projekte, wenn sie in Buchform herauskommen?

Das Buch ist ein Medium mit eigenen Möglichkeiten und Regeln. In der Fotografie bietet es sich sehr an. Es ermöglicht einen unvermittelten Zugang zum Bild und dessen Assoziationsmöglichkeiten, weil man es meist allein liest und so eine andere Sichtweise gewinnt als in einer Ausstellung.

Warum machst du bei Goldrausch mit?

Ich habe einen großen Wissensdurst und entwickle mich gerne weiter. Außerdem liebe ich die fokussierte Arbeit mit anderen Menschen. Goldrausch ist ein exzellentes Programm hierfür, sowie für die Anbahnung von Begegnungen.

Interview: Beate Scheder
Foto: Dirk Dick