Emma Wilson

 

 

Porträtfoto von Emma Wilson. Die Künstlerin ist im Halbprofil zu sehen und steht zwischen hohen Regalen voller Aktenordner.

Fünf Fragen an …

Emma Wilson (* 1993 in Großbritannien) studierte an der Hochschule für bildende Künste Hamburg (2016–2022) und am Goldsmiths, University of London (2012–2015). Ihre Arbeiten wurden unter anderem in der Rudolf-Scharpf-Galerie des Wilhelm-Hack-Museums in Ludwigshafen (2023), in der Sammlung Falckenberg in Hamburg (2022) und im Herrenhaus Edenkoben im Rahmen ihres Aufenthaltsstipendiums (2021) gezeigt. 2022 erhielt sie den Neustart-Kultur-Kickstarter-Zuschuss, 2021 das Arbeitsstipendium für Bildende Kunst der Freien und Hansestadt Hamburg sowie das Hamburger Zukunftsstipendium für Bildende Kunst und Literatur.

Wie recherchierst du für deine Textcollagen?

Das geschieht sehr intuitiv und ähnelt einem Prozess, den viele kennen: Sobald man anfängt, online Texte zu lesen, fließt man durch verschiedene Themen hindurch, klickt sich von der einen Website zur anderen. Parallel dazu lese ich Bücher und tippe meine Notizen in den Computer ab.

Du lässt dich ins Rabbit Hole fallen?

Ich bin an Computer gewöhnt, daher suche ich automatisch online nach Informationen. Das will ich aber kritisch betrachten: Wie beeinflusst dieses Medium den Konsum von Sprache?

Wie bearbeitest du dein Textmaterial?

Ich kopiere Teile, die mir gefallen, und füge sie in ein neues Textverarbeitungsprogramm ein. Dann gehe ich die Sammlung immer wieder durch und suche nach Verbindungen zwischen den Fragmenten. An diesem Punkt kristallisiert sich meist eine Idee oder eine Form heraus und ich beginne, aktiver nach weiterem Material zu suchen.

Zum Teil kommen Objekte hinzu. Wie geschieht das?

Es sind Objekte, die in den Texten selbst vorkommen. Bei der Performance-Arbeit Translator (2021), an der ich zusammen mit einer Animationskünstlerin gearbeitet habe, wusste ich von Anfang an, dass ich etwas aus der Perspektive eines Kefirkorns schreiben wollte. Die Arbeit zeigt ein Computermodell eines Kefirkorns, welches durch Facial Motion Capture animiert wurde. Da wir das Modell und die Animationsmethode entwickelt haben, während ich noch das Material für den Text sammelte und schrieb, beeinflusste sich beides stark gegenseitig. Bei anderen Projekten kommen Objekt oder Form erst später dazu.

Warum machst du bei Goldrausch mit?

Um besser vorbereitet zu sein und aktiver zu entscheiden, wie ich als Künstlerin tätig sein will. Bei Goldrausch gehen wir verschiedene Dinge durch, die als hilfreiche Werkzeuge dienen. Es gibt viel Raum zum Austausch und dafür, von anderen Teilnehmerinnen zu lernen. All diese Erfahrungen helfen mir, einen Rahmen zu finden, der zu meiner eigenen Person und Praxis passt.

Interview: Beate Scheder
Foto: Amy Maga