Rachel Monosov

 

 

Porträt Rachel Monosov, Goldrausch 2021

Fünf Fragen an …

Rachel Monosov (geb. 1987 in Russland) arbeitet mit Performance, Fotografie, Video und Skulptur. Indem sie sich mit kulturellen Vorstellungen von Entfremdung, territorialer Zugehörigkeit und Identität auseinandersetzt, reflektiert sie eine wurzellose Gegenwart, die weitreichende soziale Implikationen mit sich bringt. Monosovs Arbeiten wurden in Ausstellungen in der Bundeskunsthalle Bonn, im Art Institute of Chicago, im Palazzo delle Esposizioni in Rom und auf Biennalen gezeigt, so auf der 11. Bamako Biennale, der 13. Biennale von Dakar und im Simbabwe-Pavillon auf der 57. Biennale di Venezia. Sie erhielt das Praxisstipendium der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo.

Du hast kürzlich eine Online-Performance namens „Liminal” gemacht. Was war das Besondere daran?

„Liminal“ ging aus einer Ausstellung in der Villa Massimo hervor, die wegen Covid 19 nicht stattfinden konnte. Meine Idee war es, stattdessen eine Performance zu kreieren, die online erscheinen sollte, ohne live aufgeführt zu werden. Die Arbeit enthält und reflektiert viele Fragen, die mich und mein Umfeld im vergangenen Jahr sehr beschäftigt haben. Ich habe E-Mails an Freund:innen und Kolleg:innen geschickt und gefragt, wie diese Zeit unsere Körper und unseren psychischen Zustand verändern wird.

Und was vermuten sie?

Dass wir langsamer gehen, unserem Atem mehr Aufmerksamkeit widmen und besorgter um unsere Umwelt sein werden. „Liminal“ verteilt sich online auf drei Räume der Galerie, die man individuell betreten kann. Jeder Raum steht für einen anderen Zustand, den die Performer:innen ausdrücken.

Wie groß war die Herausforderung, die Arbeit zu realisieren?

Es war eine sehr große Produktion, fast wie bei einem Film. Es waren immer mehr als zehn Menschen am Set. Allein das war während der Pandemie eine große Herausforderung. Wir mussten ständig Tests machen und hatten natürlich auch Angst vor einer Ansteckung. Es war sehr seltsam, weil für lange Zeit niemand von uns mit so vielen Leuten zusammengearbeitet hatte.

Wie findest du normalerweise die Ideen für deine Arbeiten?

Ich arbeite mit sehr verschiedenen Medien – immer mit denen, die meine Idee am besten repräsentieren, daher gibt es keine Linie, die sich durchzieht. Meist sind meine Ideen mit politischen Ereignissen verknüpft, die in der Welt oder den Ländern, aus denen ich komme, geschehen sind. Meine Arbeiten sind nicht autobiografisch, aber ich habe immer eine persönliche Verbindung zu den Themen.

Warum machst du bei Goldrausch mit?

Ich habe nie in Deutschland studiert und wollte besser verstehen, wie die Dinge in Deutschland und Berlin funktionieren. Und ich wollte mich mit anderen Künstlerinnen vernetzen.

Interview: Beate Scheder
Foto: Carlo Alberto Norzi