Fünf Fragen an …
Soline Krug (geb. 1984 in Charenton-le-Pont) ist eine französische Künstlerin, die in Berlin wohnt und arbeitet. Sie verbrachte drei Jahre in den USA, wo sie Maltechniken erlernte, bevor sie an der Weißensee Kunsthochschule Berlin Freie Kunst studierte. 2018 wird sie ihr Meisterschülerstudium abschließen. Zuvor absolvierte Krug ihr Diplom der Betriebswirtschaftslehre an der European School of Business in Reutlingen. 2016 bekam sie zwei Auszeichnungen der Mart Stam Gesellschaft (den Mart Stam Preis und das Mart Stam Atelier Stipendium). Ihre Arbeiten waren unter anderem in Ausstellungen im Akademischen Kunstmuseum Bonn (2014), im Kunstmuseum Ahrenshoop (2015), im Brandenburgischen Kunstverein Potsdam (2015), bei ZQM, Berlin (2016), im Projektraum Kunstquartier Bethanien, Berlin (2017) und im Erholungshaus Leverkusen (2018) zu sehen.
Woran arbeitest du gerade?
Ich mache Lecture-Performances und Installationen. Für die Goldrausch-Ausstellung nehme ich eine Idee meiner Meisterschülerausstellung wieder auf; ein Fassadengerüst ist darin Objekt und Bühne zugleich. Außerdem arbeite ich an einem Projekt, einem Duo mit Martin Remus, das ab Ende Oktober, gleich nach Goldrausch im Projektraum Display stattfinden wird.
Was hat es mit den Lecture Performances bei dir auf sich?
Meine Lecture-Performances sind Monologe mit surrealistischem Ted-Talk-Geschmack. Dafür benutze ich gnadenlos Theorien aller Arten und stelle Analogien her, die in die Irre führen. Thematisch geht es um Selbstfindung und Selbstbehauptung, um jene Statements, die zu machen, ständig von uns erwartet wird.
Wie konzipierst du die Monologe deiner Lecture Performances?
Ich bediene mich bei Theorien aus allen möglichen Bereichen, darunter Physik, Philosophie, Soziologie, Psychologie, Marketing und manchmal auch Kunst, bleibe aber immer an der Oberfläche. Die Theorien konfrontiere ich miteinander und habe gar kein Problem damit, wenn ich sie falsch verstehe. Ich benutze sie einfach, um ein Konstrukt von Argumenten aufzubauen. Beim Schreiben gehe ich sehr intuitiv vor. Ich weiß nie, wo die Lecture hinführen wird. Ich schreibe in meiner Muttersprache Französisch und übersetze es dann für mich ins Deutsche, sodass schöne Bedeutungsverschiebungen entstehen.
Was versprichst du dir von deiner Teilnahme bei Goldrausch?
Ich erhoffe mir, dass die Kontakte, die ich jetzt mache, sich festigen und dass ich meine Mutreserven für die Zukunft auffüllen kann. Ich hoffe, dass die Gebrauchsanleitungen, die sie uns für die Kunstwelt geben, etwas taugen, und dass ich Leute treffe, die ich sonst nie getroffen hätte.
Was macht für dich eine gute Künstlerin aus?
Ich glaube, man muss sich selbst immer fremd bleiben. Das ist das Fundament. Außerdem muss man Mut haben und Disziplin.
Interview: Beate Scheder
Foto: Soline Krug