• Jahrgang
    2025
  • Ausstellung
  • Publikation
Foto: Ivo Faber

Fünf Fragen an …

Yedam Ann (* 1992 in Seoul) studierte Freie Kunst an der Kunstakademie Münster, wo sie 2023 als Meisterschülerin von Aernout Mik abschloss. Zuvor absolvierte sie ein Studium in TV & Film sowie in Geschichte an der Ewha Womans University in Seoul. In ihren installativen und dramaturgischen Arbeiten untersucht sie urbane Orte und Technologien. Einzelausstellungen zeigte sie unter anderem bei Post Territory Ujeongguk in Seoul und im Wewerka Pavillon in Münster. Ihre Arbeiten wurden unter anderem im KIT – Kunst im Tunnel in Düsseldorf, auf dem Impakt Festival in Utrecht, bei der Ars Electronica in Linz und in der Galerie Nord | Kunstverein Tiergarten in Berlin präsentiert.

Was bedeutet Raum für dich und deine Kunst?

Ein Raum ist für mich nicht nur ein Ausstellungsort. Ich betrachte den Raum vielmehr als Material. Das Analysieren des Raums steht bei mir immer am Anfang. Abhängig von meinem Thema kann das ein privater oder ein öffentlicher Raum sein.

Wie findest du deine Themen?

Was mich sehr beschäftigt, ist die Stadt, die Metropole als Bühne, in der Menschen in ihrer Andersheit aufeinandertreffen, wo unterschiedliche Klassen sich begegnen, und Diskriminierung stattfindet. Diese sozialen Phänomene sind in meiner Arbeit oft mit Infrastrukturen oder administrativen Systemen verbunden. Ich interessiere mich sehr für Nicht-Orte im Stadtraum und nutze sie als visuelle Referenzen für meine Installationen.

Was meinst du mit Nicht-Orten?

Das ist ein Begriff, geprägt von dem französischen Philosophen Marc Augé. Nicht-Orte definiert er als Orte, die in einer großen Stadt oder anderswo existieren, ohne eine Identität zu besitzen. Unter Nicht-Orte fallen zum Beispiel eine Bushaltestelle, eine Hotellobby oder ein Flughafen – funktionale Räume, die man einfach passiert. In diesen scheinbar vollständig neutralisierten, auf das Funktionale reduzierten Umgebungen lassen sich feine, leicht verschobene Strukturen erkennen, die mein Interesse wecken.

Wie kann das aussehen?

Vor Kurzem habe ich eine Arbeit gezeigt, die „Hotel.hotel.net“ heißt. Sie verbindet zwei Orte, ein Überschallflugzeug und ein Drei-Sterne-Hotelzimmer. An der Wand vor dem Bett ist ein Fernseher installiert, auf dem ein 14-minütiges Video gezeigt wird, das den Inhalt der Bildschirme an den Sitzlehnen während eines Überschallflugs simuliert. Meine Installationen sind immer so gedacht, dass sie begehbar sind und man sich manchmal sogar hinsetzen kann.

Warum machst du bei Goldrausch mit?

Ich habe schon lange den Wunsch, mich mit anderen Künstlerinnen zu verbinden, um sich gegenseitig unterstützen zu können. 2025 ist für mich außerdem ein Jahr mit besonderer Bedeutung: Vor zehn Jahren bin ich nach Berlin gekommen und habe angefangen, Kunst zu machen.