Foto: Jan Hottmann
Foto: Jan Hottmann

Fünf Fragen an …

Marie Zbikowska (* 1978 in Potsdam) studierte von 2016 bis 2022 Freie Kunst an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Anschließend war sie dort Meisterschülerin bei Ricarda Roggan, Sofia Hultén und Bertram Kaschek. Ihre Arbeiten wurden unter anderem im Goethe-Institut in Tel Aviv, in der Villa Merkel in Esslingen, in der Staatsgalerie Stuttgart sowie bei Parrotta Contemporary Art in Köln gezeigt. Zbikowska erhielt ein Projektstipendium der Internationalen Maifestspiele des Staatstheater Wiesbaden und eines vom Kulturamt Wiesbaden. Außerdem wurde sie für den Foto-Kunstpreis der Sammlung Klein nominiert. Ihre Medien sind Fotografie, Video und Performance, ihre Materialien Wachs und Gips. In und mit diesen thematisiert sie die Ressourcen Zeit und Energie sowie die Bedingungen künstlerischer Produktivität zwischen Alltag, Fürsorge und der Arbeit im Atelier.

Fotografie ergänzt du mit Performance, Video und Skulptur. Wie kam das?

In meinem Studium in Stuttgart habe ich mich mit der Funktion von Fotografie auseinandergesetzt. Fotografie friert einen Moment ein. Um Zeit und zeitliche Abnutzung darzustellen, habe ich angefangen, mit Materialien zu arbeiten, die Spuren hinterlassen können. Eine Vorlage war dabei das Buch „lens-based sculpture“, das zu einer Ausstellung 2014 in Berlin erschien und Bezüge zwischen Fotografie und Skulptur sucht. Video und Performance werden dort als eine skulpturale Übertragung verstanden. Für mich hat sich vieles in der Installation ergeben, als Antwort der Materialien aufeinander.

Fotografie bleibt aber Ausgangspunkt?

Meist schon. Ebenso wichtig ist für mich mittlerweile die skulpturale Gussform, die Mutterform. Damit versuche ich Reproduktion darzustellen, wie ja auch Fotografie über die Abzüge reproduzierbar ist.

Zeigst du auch die Abgüsse oder nur die Mutterform?

In meiner letzten Arbeit habe ich die Abgüsse weggelassen, nur die Mutterform ist geblieben, auch als eine Anspielung auf meine persönliche Situation als Mutter. Die Frage, wie ich meine künstlerische Produktion mit meinem Alltag und meinen Kindern zusammenbringen kann, treibt mich schon länger um. Wenn ich ins Rotieren komme, bleibt wenig Raum. Das möchte ich sichtbar machen. In dieser Arbeit habe ich Zitate von Fassbinder über Frauen in ihrer Selbstfindungsphase benutzt. Ich habe sie nachgesprochen und kleine Filme daraus gemacht.

Wie wichtig ist dir Humor?

Wenn ich Wut über die Anforderungen in der Kunstwelt empfinde, wo es nur manchen gelingt zu überleben, ist Humor der einzige Weg, darauf zu antworten. Vielleicht liegt es an meinem schauspielerischen Background, dass ich oft theatralische oder komische Ideen habe.

Warum machst du bei Goldrausch mit?

Ich bin sehr froh, an die Hand genommen zu werden, was die weitere Professionalisierung betrifft. In der Kunst ist man viel allein unterwegs. Es tut gut, sich gegenseitig zu unterstützen.

Interview: Beate Scheder