
Fünf Fragen an …
Aura Roig (* 1994 in Tortosa, Spanien) hat Fine Arts an der Universitat de Barcelona studiert. Im Medium Malerei verbindet Aura Roig Humor, Kampfgeist und persönliche Erfahrungen zu einer Art von magischem Realismus, in dem Körper mit Objekten und Gemüse verschmelzen, um Themen wie Fürsorge, Geschlecht und traditionelle Familienrollen zu erforschen. Roig nahm zuletzt an Ausstellungen in der StadtWERKSTATT Friedrichshain-Kreuzberg in Berlin (Fight or Flight II, 2025), im Mèdol Centre d’Arts Contemporànies de Tarragona, im Centre de Lectura de Reus, im 101 Projectspace in Berlin (alle 2024), im Lo Pati Centre d’Art in Amposta, in der Culterim Gallery in Berlin (2023) und im Museu de Tortosa (2022) teil.
Wie findest du die Motive für deine Bilder?
Wenn ich zeichne, setze ich mir kein Thema. Ich lasse mich von meiner Intuition leiten. Meistens beschäftigt mich etwas, das mir Sorgen oder Unbehagen bereitet. Dann benutze ich Tiere, Gemüse oder andere Dinge, die intuitiv in meinem Notizbuch auftauchen, als Metaphern. Für mich sind sie hilfreich, um über bestimmte Themen sprechen zu können.
Worüber zum Beispiel?
Ich denke viel an meine Großmutter und daran, wie sie ihre vier Söhne allein großgezogen hat, während ihr Mann, ein typischer patriarchaler Mann, nicht einmal wusste, wie man ein Ei brät. Wenn ich dann an Eier denke, denke ich daran, wie sie all das geleistet hat, zusätzlich zu ihrer Arbeit als Verkäuferin.
In deinen Arbeiten gibt es viele groteske Körperdarstellungen. Woher kommt das?
Ich glaube, das ist eine Reaktion auf das Unbehagen, in dieser patriarchalen, binären Gesellschaft zu leben und einfach nicht hineinzupassen. Auf das Unbehagen darüber, wie unsere Körper in den Medien behandelt werden, was uns beigebracht wird, wie unsere Körper sein sollten, auch wenn sie es gar nicht sind.
Deine Bilder haben mich an den Surrealismus erinnert. Würdest du dich in dieser Tradition sehen?
Surrealismus geht von Träumen aus, um zu zeigen, was in der realen Welt nicht existiert. Ich versuche hingegen, über etwas sehr Reales zu sprechen. Diese Metaphern benutze ich, weil sie es noch offensichtlicher machen. Sie kommen im Alltag vor, entstammen keiner Traumwelt. Auch historisch betrachtet habe ich Probleme mit dem Surrealismus, weil viele der bekannten Künstler sehr sexistisch waren, Frauen auf eine schreckliche Weise dargestellt und behandelt haben. Passender für mich finde ich den magischen Realismus, der Magie benutzt, um eine bestimmte Facette der Realität zu zeigen.
Warum machst du bei Goldrausch mit?
Ich bin neu in Deutschland und dachte, das wäre sehr hilfreich für mich. Es ist sehr schön, von einer tollen Gruppe FLINTA*-Personen umgeben zu sein.
Interview: Beate Scheder