Wagehe Raufi

 

 

Porträtfoto von Wagehe Raufi. Die Künstlerin trägt eine Brille und schaut frontal in die Kamera.

Fünf Fragen an …

Wagehe Raufi (* 1990 in Dissen am Teutoburger Wald) studierte an der Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main. 2018/2019 verbrachte sie, gefördert durch ein DAAD-Stipendium, ein Austauschsemester an der Central Academy of Fine Arts in Peking. 2017 erhielt sie den „SYN Award I sms“ und nahm an einer 3-monatigen Residenz in den Meisterhäusern am Bauhaus Dessau teil. Ihre Arbeiten waren in Einzel- und Gruppenausstellungen zu sehen, unter anderem in der Bundeskunsthalle Bonn (2021), im Kunstverein Siegen (2020) und im Frankfurter Kunstverein (2019).

Wie findest du deine Themen?

Ich arbeite mit meiner Umgebung – manchmal flüchte ich aber auch davor, suche genau das Gegenteil davon und widme mich abstrakteren oder konstruierten Umgebungen. So nehme ich häufig Material aus Literatur oder Film als Ausgangspunkt, breche jedoch mit deren narrativer Struktur. Mein Arbeitsprozess gleicht dabei einem Topf, der verschiedenste Materialien aufnimmt, sich verschmelzen, auflösen und neu aufbauen lässt.

Wie gehst du dabei vor?

Wie Maler:innen bestimmte Farben auswählen suche ich mir bestimmte Räume, Szenen oder Momente, die mein Ausgangsmaterial bilden und denen wir innerhalb meiner Installationen schließlich neu und transformiert begegnen. Für meine Videoarbeiten übertrage ich häufig neben dem zweidimensionalen filmischen Material auch eigene materielle Arbeiten und ihre Zustände in den digitalen Raum. Sie werden darin beispielsweise zu monströsen Akteur:innen oder Teil eines zu groß dimensionierten Environments.

Du arbeitest teils mit sehr speziellen Materialien. Wie wählst du diese aus?

Ich suche nach Materialien, die sich bewegen, sich im Prozess andauernd verändern. So bin ich beispielsweise auf Agar-Agar gekommen. Eine gute Ambivalenz dazu bilden Granulate, die Wasser aufsaugen. Am Ende tritt bei beiden eine materielle Verdunstung auf und es bleibt nichts von der Feuchtigkeit, dem Leben – wenn wir es so nennen möchten – übrig. Ich schaffe eine Welt, einen Sumpf voller lebender Materialität, doch diese Welt verändert sich, bildet eine Matrix und rekonfiguriert sich zu einer krustigen Miniaturlandschaft mit unzähligen Bruchstellen.

Welche Rolle spielt für dich der Ausstellungsraum?

Ich finde es spannend, eine Erweiterung meiner Arbeit im Raum hervorzurufen. Hierbei arbeite ich mit den Gegebenheiten von Ausstellungsräumen – mit dem, was sich innen und außen um sie herum befindet.

Warum machst du bei Goldrausch mit?

Meine Hauptmotivation ist, Leute in Berlin kennenzulernen, da ich noch nicht lange in Berlin bin.

Interview: Beate Scheder
Foto: Wagehe Raufi