Tiziana Krüger

 

 

Porträtfoto von Tiziana Krüger. Die Künstlerin sitzt in einem Stuhl und blickt in die Kamera.

Fünf Fragen an …

Tiziana Krüger (* 1991 in Herford) studierte Kommunikationsdesign an der Fachhochschule Potsdam und absolvierte ihren Bachelor of Fine Arts am Photography Department der Gerrit Rietveld Academie in Amsterdam. Ihre multimediale Arbeitsweise umfasst Fotografie, Installation und Skulptur. Ihre Arbeiten wurden international ausgestellt, unter anderem im Art Museum of Nanjing University of the Arts in Shanghai, im Rahmen der Unseen Photography Fair in Amsterdam und zuletzt während der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen.

Du arbeitest hauptsächlich als Bildhauerin. Was für Formen interessieren dich?

Das sind Formen, die ich in meiner Umwelt vorfinde. Ein für mich typischer Prozess ist, dass ich etwas um mich herum wahrnehme und davon Handyfotos aus verschiedenen Perspektiven anfertige. Das ist der erste Schritt der Annäherung. Dann folgt die weiterführende Recherche auf visueller Ebene im Internet.

Was kann dieses Etwas sein?

Derzeit beschäftige ich mich mit der Thematik der Abwehr: mit menschengemachter Abwehr und verschiedensten Abwehrmechanismen der Flora und Fauna. In meiner eigenen Praxis versuche ich die Grenzen, die durch Abwehr geschaffen werden, zu durchschreiten, indem ich meine Arbeiten beispielsweise aus sehr fragilen oder hautähnlichen Materialien anfertige. Mich interessiert das Spiel der Gegensätze: hart vs. fragil, offensiv vs. defensiv, künstlich vs. organisch.

Wie wählst du deine Materialien aus?

Ich folge dem Prinzip einer Umkehrung von Material und Funktionalität. Das kann bedeuten, dass eine industrielle Form in ein organisches Material übersetzt wird oder Formen der Flora und Fauna in ein künstliches Material übertragen werden. Diese Umkehrung öffnet ein mögliches Spannungsfeld. Die Form der Objekte mag gefährlich anmuten, aber wenn man näher herantritt und ihre Beschaffenheit deutlicher erkennen kann, bekommt man doch das Bedürfnis, sie anzufassen.

Woran arbeitest du gerade?

Ich komme ursprünglich aus der Fotografie und kehre gerade auf bildhauerische Weise dorthin zurück. Ich stelle Überlegungen an, wie ich Fotografie mehr zur Skulptur werden lassen kann und mache dafür Tests mit Silikon. Dabei interessiert mich die Körperlichkeit des Materials. Das Silikon löst das Papier als Trägermaterial ab und kann im Raum frei installiert werden.

Warum machst du bei Goldrausch mit?

Ich erhoffe mir, ein nachhaltiges Netzwerk aufzubauen, mich mit den anderen Künstlerinnen zu solidarisieren, sich gegenseitig zu unterstützen und dadurch mehr Sichtbarkeit in der Kunstöffentlichkeit zu zeigen.

Interview: Beate Scheder
Foto: Marlene Burz