Marlene Denningmann

 

 

Fünf Fragen an …

Marlene Denningmann studiert und verarbeitet seit 2002 das Medium Film. 2014 schloss sie ihr Studium an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg mit einem Diplom in Zeitbezogene Medien/Film bei Prof. Jeanne Faust und Prof. Robert Bramkamp ab. Sie lebt und arbeitet heute in Berlin.

Wieso Film?

Ich habe an der Kunsthochschule damit experimentiert, wie viele Möglichkeiten das Medium hat, je nachdem, ob man es im Ausstellungskontext zeigt oder im Kino. Dieses Spannungsfeld finde ich sehr interessant.

Wovon handeln deine Filme?

Es geht sehr viel um soziale Konventionen und wie diese im Medium Film oder in der Populärkultur Blaupausen für das Leben im Privaten sein können. Einerseits können sie Sehnsüchte schüren, aber andererseits auch Einschränkung bedeuten: Geschlechterrollen, der kulturelle Umgang mit dem ‚Fremden‘, die Frage, wie wir uns als Gemeinschaft oder als Individuen definieren, was unsere Ziele im Leben sind oder was wir denken, was sie sein sollen.

Wie findest du die Texte, die du darin zitierst?

Eine Zeit lang habe ich sehr viel Zeit im Internet verbracht und wenn mich Irgendetwas beschäftigt hat, recherchiert, wie andere Menschen darüber denken. Es gibt zu jedem Thema irgendeine Unterhaltung im Internet – in Internetforen oder auf Frage-Antwort-Seiten. Der Rest kommt aus Recherchen, die ein bisschen akademischer sind. Im Moment recherchiere ich für meinen nächsten Film zur Sexualität der Pflanzen. Da geht es u.a. um einen Botaniker und vielleicht muss ich Goethe zitieren.

Welche Rolle spielt Humor in deinen Arbeiten?

Mich interessieren generell Verfremdungseffekte. Vertrautes zu reproduzieren, aber ein bisschen auf den Kopf zu stellen. Humor kann auch ein Verfremdungseffekt sein. Lachen löst Widerstände auf und kann Menschen dazu bringen, sich mit Dingen zu beschäftigen, von denen sie vielleicht dachten, dass sie gar nicht in ihr Weltbild passen.

Warum machst du bei Goldrausch mit?

Goldrausch wird oft als „Girls-Club“ kritisiert, aber das finde ich nicht schlimm. Es ist auch mal ganz schön, unter seinesgleichen sein zu dürfen. In Zeiten der Männerquote – auch wenn die wichtig ist – hat man das nicht mehr so oft. Viele Männer sind einfach nicht auf dem gleichen Level und Erfahrungsstand wie die Künstlerinnen dort und manchmal will man sich einfach nicht zurückhalten.

Interview: Beate Scheder
Foto: Marlene Denningmann