Marie Rief

 

 

Porträtfoto von Marie Rief. Die Künstlerin steht vor einer weißen Wand und schaut direkt in die Kamera.

Fünf Fragen an …

Marie Rief (* 1987 in Berlin) studierte von 2008 bis 2014 Bildende Kunst an der Universität der Künste Berlin, wo sie ihren Abschluss als Meisterschülerin bei Prof. Pia Fries machte. Ihre Arbeiten waren in Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland vertreten, unter anderem im Willy-Brandt-Haus in Berlin (Einzelausstellung, 2022), auf der Krasnoyarsk Museums Biennale in Sibirien (2021) und in Mexico City (2017). 2021 erhielt sie das Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds Bonn. Sie arbeitet konzeptuell mit Materialien und Techniken wie Fotopapier, Kopie und Glas.

Du arbeitest häufig mit schwarz-weißen DIN-A4-Kopien. Woher kommt das?

Das war ein Beobachtungsprozess. In meinem Studio steht ein DIN-A4-Drucker. Ich begann, damit zu arbeiten, um schnell sehr große Negative herzustellen. Bei mir entsteht ein Negativ nicht, indem ich einen analogen Film belichte, stattdessen lege ich zum Beispiel schwarze Flächen im digitalen Bildbearbeitungsprogramm als Ausgangsmotiv an. DIN A4 ist ein Standardformat, es enthält unglaublich viele Arten von Informationen, kondensiert auf einer kleinen Fläche.

Schränkt dich das Format nicht ein?

Ich kann den Rahmen sprengen, indem ich Papiere aneinanderklebe oder umfangreiche Serien anfertige. Daraus ergibt sich eine spezielle Materialität. Die Kanten, die man einander klebt, sind nie ganz gerade. Es gibt kleine Fehler.

Was für Papier benutzt du?

Ich arbeite mit Architekturzeichenpapier. In der UdK habe ich angefangen, Negative zu zeichnen. Das waren die ersten Übergänge vom Zeichnerischen zur Befragung von Fotopapier. Anhand des Druckers begann ich zu erkunden, was passiert, wenn ich Negative von einer Maschine „zeichnen“ lasse.

Was bildest du ab?

Ich habe lange mit Motiven gearbeitet, konzentriere mich inzwischen aber vielmehr auf das Material – z. B. auf das des analogen Fotopapiers der Schwarz-Weiß-Kopie – und gehe damit in konzeptueller Weise um. In einer Arbeit habe ich beispielsweise eine umfangreiche Reihe von Schwarz-Weiß-Drucken, in welcher sich das Leerlaufen der Druckerpatrone nach und nach abzeichnet, in Fotopapieren abgezogen. Die Struktur des Laserdrucks, die sich über alles legt und eine Verfremdung verursacht, finde ich spannend. Sie erschafft eine Distanz, räumlich wie zeitlich. Ich machte auch Versuche, nur mit schwarzen Flächen zu experimentieren, in denen ich Fehler im Druck erzeuge, sodass jeder Ausdruck einzigartig ist.

Warum machst du bei Goldrausch mit?

Schon jetzt haben sich über Goldrausch die Dinge ergeben, die ich mir erhofft habe: neue Freundschaften, Kunstbeziehungen, ein schönes Miteinander.

Interview: Beate Scheder
Foto: Daniel Rodríguez