Fünf Fragen an …
Lotta Bartoschewski wurde 1988 in Preetz, Schleswig-Holstein geboren. Von 2008 bis 2014 studierte sie Freie Kunst an der HBK Braunschweig bei Thomas Rentmeister und Frances Scholz und schloss ihr Diplom mit Auszeichnung ab. 2015 gründete sie das Performance-Duo THE SPIRAL FUCKERS mit Sylvie Viain. 2017 erhielt sie ein Arbeitsstipendium am Schloss Plüschow in Mecklenburg-Vorpommern, 2018 ein Bildhauerinnen-Stipendium am Künstlergut Prösitz in Sachsen und ein Arbeitsstipendium der Kulturstiftung Schleswig-Holstein. Ihre Arbeiten waren unter anderem in Ausstellungen beim Forgotten Bar Project, Berlin (2010), im Kunstverein Viernheim (2013), im Kunstverein Oberhausen (2014), im Schnittraum Braunschweig (2014, Duo mit Lucie Mercadal), beim 8. Salon, Hamburg (2017) und in der City Gallery/Kunstverein Wolfsburg (2017, Solo) zu sehen. 2019 folgt eine Einzelausstellung im Prima Kunst Container an der Stadtgalerie Kiel.
Wieso hast du dich für Bildhauerei entschieden?
Im Gegensatz zu allen anderen Wegen, auf denen man sich ausdrücken könnte, habe ich einzig bei der Bildhauerei das Gefühl, dass dabei ein Gegenüber entsteht.
Was für Skulpturen machst du?
Ich arbeite mit großen Negativformen, die ich aus verschiedenen Materialien baue und meist mit Gips ausgieße. Mit Gips arbeite ich schon sehr lange. Als Studentin hatte ich besonders wenig Geld und Gips war einfach das billigste Material. Seine Genauigkeit hat mich dann aber schnell überzeugt. Je nachdem, aus welchem Material ich die Formen baue, verändern sich die Oberflächen, werden glatt oder rau. Auch die Pigmente, mit denen ich in die Negativformen behandle, nimmt der Gips auf, sodass Farbschichten, Schlieren und Abdrücke entstehen.
Du arbeitest sehr raumbezogen. Was für Räume inspirieren dich?
Ich mag Räume, die ihre eigene Geschichte mitbringen oder die eine Besonderheit in ihrer Architektur haben. Häufig spiegeln sich die Oberflächen der Räume später in meinen Skulpturen wider. In letzter Zeit arbeite ich zudem immer wieder mit bemalten Papierbahnen, die sich aufrollen und wieder einrollen lassen. Darauf können dann beispielsweise Konzerte stattfinden.
Überhaupt verbindest du deine Skulpturen oft mit Sound. Wie machst du das?
Früher habe ich meist Soundaufnahmen aus meinem Alltag in die Installationen eingebunden. Mit den Konzerten, die ich oft gemeinsam mit Sylvie Viain veranstalte, habe ich 2015 begonnen. Ich fand es interessant, etwas zu tun, das ich noch nie gemacht habe. Ich kann halbwegs singen, sonst eigentlich nichts. Wir sind zu den Eröffnungen aufgetreten, die Tonspuren oder Videos davon liefen dann während der Ausstellung.
Warum hast du dich bei Goldrausch beworben?
Um mich außerhalb meiner gewohnten Kreise zu vernetzen. Dazu das Programm: Dadurch dass wir den Ablauf von der Gestaltung der Website und des Kataloges bis zur Realisierung der Ausstellung einmal komplett durchspielen, hoffe ich sehr viel Neues zu lernen.
Interview: Beate Scheder
Foto: Simon Kraus