Fünf Fragen an …
Irene Fernández Arcas (geb. 1987 in Granada, Spanien) ist eine interdisziplinäre Künstlerin. Sie schafft Installationen, die Zeichnungen, Malerei, Fotografie, Texte und performative Rituale miteinander verbinden. In ihrer Arbeit erforscht sie neue Konzepte von Spiritualität und die heilenden Kräfte der Kunst. Sie studierte Journalismus in Málaga und Bildende Kunst an der Weißensee Kunsthochschule Berlin. Ihre Arbeiten wurden in Spanien, Portugal und Deutschland ausgestellt. In Berlin wurden ihre Arbeiten zuletzt im KühlhausBerlin, im Kunstraum Blake & Vargas, bei District Berlin, im Institute for Endotic Research und in der Galerie im Turm gezeigt.
Wie entstehen die Ideen für deine Kunst?
Vor allem aus meinem Leben heraus. Für mich ist das Wichtigste der Prozess und der besteht aus dem, was ich gerade erlebe. Sowohl Kunst zu machen als auch Kunst zu konsumieren betrachte ich als einen heilenden Prozess. Mir geht es darum, Energien zu transformieren.
Von was wird man da geheilt?
Jede:r trägt mit sich selbst Sachen herum, die eigentlich zu schwer sind. Als Künstlerin ist es eine besondere Herausforderung zu überleben und eine Life-Work-Balance zu schaffen. Self-Care ist für mich sehr wichtig, auch im kollektiven Sinne. Das versuche ich mit der Kunst zu verbinden. Die Geschwindigkeit, in der wir leben, ist extrem hoch. Ich will mit meinen Arbeiten erreichen, dass man vielleicht kurz innehält, Freude erlebt. Das ist für mich dieser heilende Moment.
Wie gehst du vor, wenn du an einem Projekt arbeitest?
Ich sammle seit meiner Kindheit magische Objekte; irgendwann habe ich begonnen, Altare zu bauen und entschieden, dass ich Kunst und Leben nicht voneinander trennen möchte. Für mich entsteht im Atelier ein Dialog zwischen dem Material und mir. Ich male intuitiv, schnell, rituell, aus der Bewegung und der Emotion heraus. Dann finde ich eine Form, wie ich das alles nach Außen bringen möchte. Ich kreiere Rauminstallationen. Dort mache ich dann meine Rituale und lade andere Leute ein, auch etwas zu tun, interaktive Performances etwa.
Was ist für dich ein Ritual?
Ein „Domestic Ritual“ ist, sich morgens einen Kaffee zu machen und dabei präsent zu sein, zu fühlen. Es sind kleine Bewegungen, die uns guttun. Es gibt sehr viele Formen von Ritualen und wenn man diese kollektiv macht, dann erreicht das eine größere Kraft.
Warum machst du bei Goldrausch mit?
Goldrausch als „Institution“, die sich so viele Jahre mit dem Künstlerinnendasein beschäftigt, finde ich sehr inspirierend. Ich will das, was ich dort lerne, in meine Praxis integrieren, damit ich die Balance zwischen meinem Leben und meiner Kunst noch nachhaltiger gestalten kann.
Interview: Beate Scheder
Foto: Lukas Städler