Eva-Fiore Kovacovsky

 

 

Fünf Fragen an …

Eva-Fiore Kovacovsky (* in Bern) hat an der Schule für Gestaltung Basel und an der Gerrit Rietveld Academie in Amsterdam studiert, wo sie mit einem B. A. abschloss. Ihre Arbeiten wurden international ausgestellt, unter anderem im Bärenzwinger in Berlin, im Kunstfort bij Vijfhuizen in den Niederlanden, in der Kunsthall Stavanger in Norwegen und im Aargauer Kunsthaus in der Schweiz. Ihr Künstlerinnenbuch Feeding on Light erschien 2023 bei Roma Publications. Sie war unter anderem Gastdozentin an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Seit 2017 leitet sie mit Sina Ribak das Projekt Between Us and Nature – A Reading Club in Berlin.

Woher kommt dein Interesse an Pflanzen?

Das hat sich schon in meiner Kindheit entwickelt. Mein Vater hat in den 1980er Jahren eines der ersten vegetarischen Restaurants in der Schweiz eröffnet. Meine Eltern waren immer sehr interessiert an Pflanzen und haben das an mich weitergegeben. Ich bin am Waldrand aufgewachsen und habe als Kind bereits viele Pflanzen und Blumen gesammelt und gepresst. Nach meinem Studium war sehr eindeutig, dass Pflanzen mein Thema sind und es schon immer waren.

Sind Pflanzen für dich Thema oder Material oder beides?

Beides. Pflanzen betrachte ich insbesondere als Nahrung, nicht nur für uns Menschen, sondern auch für andere Organismen. Sie schaffen Verbindungen zwischen Lebewesen, das macht sie für mich zu einem spannenden Thema. Ich benutze sie aber auch als Material.

Über was für Pflanzen sprechen wir?

Letztes Jahr habe ich eine Arbeit zu Buchen und Buchenblättern gemacht. Insbesondere ging es dabei um den Geschmack der Blätter, wenn man sie isst. Für „Feeding on Light“, eine Arbeit, aus der auch ein Buch entstanden ist, habe ich Laubblätter mit Fraßspuren verschiedener Organismen gesammelt. Andere Arbeiten beschäftigen sich mit Gräsern als Verwandte von Kulturpflanzen. Während eines Aufenthalts in Sri Lanka habe ich mich mit der Jackfruit auseinandergesetzt. Zu all diesen Pflanzen habe ich einen persönlichen Bezug, den ich zum Anlass für meine Recherchen genommen habe.

Welche Formen können deine Arbeiten annehmen?

Ich habe Fotografie studiert und arbeite viel mit verschiedenen fotografischen Techniken – oder besser gesagt: Reproduktionstechniken, weil auch Frottagen, Fotokopien oder sogar Gipsabgüsse dabei sein können. So schaffe ich Abbilder von Pflanzen und neue Bildwelten, die zum Teil tastbar sind. Zusammen mit Sina Ribak leite ich aber auch die Lesegruppe „Between Us and Nature“ und lese zu ökologischen Themen. Auch dieser Austausch ist für mich sehr wichtig.

Warum machst du bei Goldrausch mit?

Ich wollte mich noch mal neu in Berlin vernetzen. Inspiriert haben mich zwei Künstlerinnen, die sich vor fast 20 Jahren bei Goldrausch kennengelernt haben und immer noch ab und zu zusammenarbeiten.

Interview: Beate Scheder
Foto: Juan Saez