Fünf Fragen an …
Linda Kuhn, Jahrgang 1983, Installationskünstlerin
Linda Kuhn aus Berlin-Schöneberg studierte Bildende Kunst an der Universität der Künste Berlin und war 2012 Meisterschülerin bei Pia Fries. Außerdem studierte sie Politikwissenschaften an der Freien Universität Berlin und absolvierte einen Master of Education. Kuhn lebt und arbeitet derzeit in Kreuzberg.
Womit beschäftigst du dich in deiner künstlerischen Arbeit?
Meine installativen Arbeiten gehen von gesellschaftlichen Beobachtungen, von Interaktionen und Sprache aus. Viele Ideen entstehen beim Lesen von wissenschaftlichen Texten, manchmal fange ich auch direkt an mit dem Material zu arbeiten. Eine Installation „FLOW“ befasst sich mit dem Thema „Tätigkeitsfreude“ – dem völligen Aufgehen in einer Tätigkeit wie dem Puzzeln. Auf Puzzelteilen habe ich Texte und Grafiken von Motivationsforschern abgebildet, die den Flow-Effekt beschreiben. Die Puzzle liegen auf Tischen aus Holz, die an das häusliche Umfeld, in dem man puzzelt, erinnern. Meine Arbeiten geben Themen gesellschaftliche Relevanz, die sich der Erfolgslogik wie dem Geldverdienen entziehen – auch im Sinne einer Kapitalismuskritik.
Was möchtest du persönlich mit dem Goldrausch-Künstlerinnenprojekt erreichen?
Ich möchte Sichtbarkeit für meine Arbeiten herstellen, die erlernten Strategien und Netzwerke sollen mir dabei helfen.
Was macht heute eine gute Künstlerin aus?
Gute Arbeiten: Angesichts vieler Einflüsse, wie Modeerscheinungen oder Zeitdruck, ist es nicht einfach, eine gute Auseinandersetzung mit dem eigenen Werk zu führen und eine Haltung und Motivation zu entwickeln.
Was möchtest du mit deiner Kunst bewirken?
Ich möchte gesellschaftliche Themen mit Leichtigkeit kritisch hinterfragen.
Welche Ausstellung in Berlin sollte man unbedingt sehen?
Die Ausstellung von Isa Genzken in der Galerie Buchholz (noch bis 27.06. 2015). Spannend fand ich ihr Werk von den Achtzigern bis heute zu sehen. Auch behandelt Genzken interessante Fragen wie: ‚Was macht eine zeitgenössische Skulptur aus?’ mit Ironie und Humor.
Interview: Julia Boek
Foto: Lydia Hesse