Fünf Fragen an …
Ipek Burçak (* in Istanbul) hat Bildende Kunst an der Kunsthochschule Kassel und an der Akademie der bildenden Künste Wien studiert. Sie arbeitet multidisziplinär mit Video, Sound, Performance, Publikation und Installation und ist eine Hälfte vom Kollektiv Well Gedacht Publishing, mit dem sie künstlerische Publikationen koproduziert, meist mit anderen Künstler:innen aus diasporischen Communities. Ihre Arbeiten waren zu sehen/hören unter anderem bei SoMad in New York (2021), auf dem fluctoplasma Festival in Hamburg (2021), bei Depo Istanbul (2020), bei Kosminen in Helsinki (2019), im Mz* Baltazar’s Lab in Wien (2019) und auf dem Hacker-Camp SHA2017 in Zeewolde (NL).
Was ist dein aktuelles Projekt?
Ich arbeite an der Weiterführung einer Arbeit, die Becoming Things heißt. Der Arbeitstitel der neuen Arbeit lautet Anxious Puppets Toxic Cycles und sie beschäftigt sich wie Becoming Things ebenfalls mit Spielzeugen wie Puppen und deren Materialität. Es geht einerseits um Plastik und Recycling und ein bisschen um Geoengineering. Andererseits geht es auch darum, wofür Spielzeuge benutzt werden, nämlich als Training von Kindern fürs Erwachsenenleben, das von ableistischen und kapitalistischen Vorstellungen geprägt ist. Ich stelle die Frage, wie es wäre, wenn sie nicht dafür, sondern für etwas Fiktives und nicht Normatives benutzt werden würden.
Wie gehst du dabei vor?
Meine Recherche besteht aus Gesprächen mit Leuten, die sich mit dem Thema in ihrer Praxis beschäftigen. Darunter ist eine Wissenschaftlerin aus den USA, die genau diese Fragestellung mit Hilfe von Puppen in den Disability Studies untersucht. Außerdem spreche ich mit Leuten, die Plastik recyceln. Am Ende wird sich daraus etwas Spekulatives ergeben, eine Installation mit einem performativen Teil, für den ich von einem Puppenhersteller Puppen produzieren lassen werde.
Mit was für Themen beschäftigst du dich in deiner Kunst?
Ein wichtiger Aspekt sind Dinge, die Menschen beeinflussen, aber die nicht selbst Menschen sind: also Objekte, Gebäude oder auch Tiere. Bei meiner Arbeit The Autistic Turn habe ich mich zum Beispiel mit Affective Computing und mit Robotern beschäftigt, die Gefühle zeigen und erkennen können und die speziell für neurodiverse Menschen produziert werden.
Welche Formen können deine Arbeiten annehmen?
Es kann alles sein. Ich bin nicht nur in einem bestimmten Medium trainiert, an der Kunsthochschule habe ich oft die Klassen gewechselt. Ich wähle die Form, die zu der Arbeit passt. Dafür lerne ich neue Techniken oder kombiniere sie.
Warum machst du bei Goldrausch mit?
Ich habe nicht in Berlin studiert, deswegen hilft mir das Programm, in Berlin Kontakte zu verknüpfen. Dabei sind die Leute aus der Gruppe ein guter Support.
Interview: Beate Scheder
Foto: Eren Ileri