Stefanie Schwarzwimmer

 

 

Portraet Stefanie Schwarzwimmer, Goldrausch 2022

Fünf Fragen an …

Stefanie Schwarzwimmer (* 1990 in Linz) ist Multimedia-Künstlerin. Von 2012 bis 2018 studierte sie Kunst und digitale Medien an der Akademie der bildenden Künste Wien. Ihr Diplomfilm Silent Revolution wurde mit dem Preis der Akademie ausgezeichnet. 2017 absolvierte Schwarzwimmer das Berlin Program for Artists. Ihre Arbeiten wurden international ausgestellt, unter anderem in der Kunsthal Charlottenborg in Kopenhagen (2020), bei Deborah Bowmann in Brüssel (2021) und zuletzt bei Scherben in Berlin (2022).

Du beschäftigst dich mit dem Eigenleben der Bilder. Kann man das so sagen?

Ja, spezifischer noch beschäftige ich mich mit Bildern, die sich von den Limitierungen der physischen Welt emanzipiert haben. Alle Videos, die ich produziere, baue ich mittels 3D-Software. Bereits in meinem Diplom-Film Silent Revolution (2018) habe ich versucht, eine Brücke zwischen dem 3D-generierten und dem vermeintlichen fotografischen Bild zu schlagen. Es gibt da einen gewissen Irritationsbereich, da gerenderte Bilder zunehmend fotografisch anmuten können und man der Fotografie eine gewisse Evidenz zuschreibt.

Du täuschst also etwas vor?

Ich kreiere Arbeiten, die sich als „Beweisstücke“ tarnen, weil sie irgendwie vertraut wirken. Überzeugend wird das allerdings erst in Zusammenhang mit dem Sound – den macht in der Regel mein Partner Christopher Schmidt. Wenn die Bilder auf den Ton treffen, werden diese zum Leben erweckt. Das ist immer wieder faszinierend, aber es ist nicht das Hauptziel, die Täuschung herzustellen.

Sondern?

CGI, also Computer Generated Imagery, ist ein gutes Mittel um Immersion herzustellen. Ich nutze diesen Fokus, um kleine Narrative zu erfinden, die als kritische Kommentare auf größere gesellschaftspolitische Strukturen bedingt durch Globalisierung, neoliberale Arbeitsverhältnisse oder auch Bildpolitik gelesen werden können.

Worum geht es in deinem aktuellen Projekt?

In meinem neuen Film beschäftige ich mich mit einem fiktionalisierten Vorfall rund um ein deutsches Immobilien-Großprojekt, das sich als Ruine der New Economy entpuppte. Mich interessiert daran einerseits die Chronologie des Scheiterns und das Zutun einzelner Akteur:innen aber auch die Art von „transparenter Architektur“, die jene Ideologie hervorbringt.

Warum machst du bei Goldrausch mit?

Bei meiner Bewerbung waren pragmatische Gründe ausschlaggebend. Was ich jetzt aber viel schöner finde, ist das empowernde Potenzial der Gruppe – Künstler:innen, die sich entgegen des kompetitiven Klimas in der Kunstwelt solidarisch zeigen.

Interview: Beate Scheder
Foto: Quang Nguyen