Anna Roberta Vattes

 

 

Portraet Anna Roberta Vattes, Goldrausch 2022

Fünf Fragen an …

Anna Roberta Vattes (*1983 in Bochum) studierte nach Auslandsaufenthalten in Südafrika, Indien und Italien am Camberwell College of Arts in London und an der Hochschule für Künste Bremen. Ihr Studium schloss sie 2013 als Meisterschülerin von Paco Knöller ab. Sie ist Mitgründerin des Projekts Zeichenraum zur zeitgenössischen Zeichnung.

Was hast du zuletzt gezeichnet?

Alien Fragments heißt meine letzte Serie, an der ich weiterhin arbeite. Außerdem versuche ich gerade, eine Idee für einen Katalog umzusetzen. Er soll auseinandergenommen ein Poster ergeben, weil ich meine Zeichnungen zum Teil aus unterschiedlichen Bögen zusammensetze und ich den Gedanken schön finde, dass der Katalog weiterverwendet werden kann.

Warum machst du das?

Ich habe schon früh gemerkt, dass sich, wenn ich zeichne, Proportionen und Perspektive verzerren, die Linien aus dem Bild herauswandern und immer weitergehen wollen. Also habe ich angefangen, anzubauen und immer noch ein neues Blatt dazuzunehmen. Bei der Serie Alien Fragments habe ich das erstmals in ganz großen Formaten umgesetzt. Ich mache immer mehrere Zeichnungen, viele verwerfe ich. Ich muss meinen Kopf ausschalten. Dann bin ich manchmal selbst überrascht, welche Motive entstehen. Diese Zeichnungen sind mir am nächsten.

Was ist für dich das Spannende an der Zeichnung?

Diese Fähigkeit, mit einem Umriss einen Gegenstand zu beschreiben und ihn gleichzeitig wieder aufzulösen, interessiert mich immer wieder neu. Früher habe ich es als Manko empfunden, dass ich nicht perspektivisch korrekt zeichnen kann, mittlerweile empfinde ich das als Geschenk. Ich kann Gegenstände zeichnerisch festhalten, die sich dabei verformen, aus dem Blatt herauswachsen oder mit etwas anderem verschmelzen.

Was für Gegenstände zeichnest du?

Es sind immer Konstellationen von Dingen, die nicht arrangiert, sondern wie zufällig abgestellt sind. Baustellen finde ich spannend, weil da Maschinen stehen, die ich nicht kenne, und Dinge, die nicht zusammengehören. Beim Zeichnen versuche ich herauszufinden, wie solche Konstellationen funktionieren.

Warum machst du bei Goldrausch mit?

Ich bin seit mehr als zehn Jahren selbstständig und habe mir in Berlin ein Netzwerk erarbeitet, merke aber, dass ich an manchen Stellen nicht weiterkomme. Mit Goldrausch will ich herausfinden, was ich anders angehen kann.

Interview: Beate Scheder
Foto: Patricia Schichl