Constanze Vogt

 

 

Portraet Constanze Vogt, Goldrausch 2022

Fünf Fragen an …

Constanze Vogt (* 1984 in Bielefeld) hat ihr Studium der Freien Kunst 2015 an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel abgeschlossen. Sie hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter den Gottfried-Brockmann-Preis der Stadt Kiel (2015), das Kunststipendium in der Trittauer Wassermühle (2017) und das HAP-Grieshaber-Stipendium der Stadt Reutlingen (2019). Vogts Arbeit bewegt sich zwischen Zeichnung, Objekt, Installation und interdisziplinären Kollaborationen mit Tänzer:innen, zuletzt pausen. Eine tänzerische Interaktion in der gleichnamigen Ausstellung im Kunstmuseum ReutlingenIGalerie (2020).

Woran arbeitest du gerade?

Im Moment beschäftige ich mich in Form von Zeichnungen und Objekten mit dem Übergang von der geraden Linie zu räumlichen organischen Formen. Bei den Zeichnungen reihe ich systematisch gleich lange Linien aneinander, bis daraus organische, abstrakte Formen entstehen, die ein bisschen wie Bänder wirken, die durch die Luft wirbeln. Diese Zeichnungen übersetze ich als Objekte aus Fäden und Holzreifen in den Raum. Die Reifen sind eigentlich Gymnastikreifen unterschiedlicher Größe – so kommt ein starker Körperbezug ins Spiel.

Sind die Objekte also Weiterentwicklungen der Zeichnungen?

Das Verhältnis zwischen den Arbeiten gleicht einer Übersetzungsbewegung in alle Richtungen. Tatsächlich hat es mit dem Versuch angefangen, Zeichnungen in den Raum zu übersetzen, nicht eins zu eins, sondern offen für Veränderung. Es kann aber auch andersherum geschehen.

Du hast vorhin in Bezug auf die Zeichnungen das Wort „systematisch“ benutzt. Wie meinst du das?

Ich habe schon immer mit bestimmten Rahmen gearbeitet, weil sich darin für mich eine totale Freiheit entfaltet. Sozusagen systematisch habe ich angefangen, auf Papier eine Linie oben, eine Linie unten zu setzen und diese zu verbinden. Beim zweiten Blatt waren es dann zwei Linien oben und eine Linie unten. So hat sich das immer weiter verkompliziert. Was mich interessiert, ist das Lineare und das Zeitempfinden. Meine Zeichnungen sind sehr zeitintensiv und haben einen Anfang und ein Ende – aber was geschieht, wenn diese sich zusammenschließen und man nicht mehr weiß, wo es angefangen hat und wo es aufhört?

Du arbeitest nur in Schwarz und Weiß. Warum?

Mir geht es viel um die Frage von Zwischenräumen und um die Reduktion auf Materialität. Ich hatte immer das Gefühl, bestimmte Farben würden das zu sehr mit Bedeutung aufladen.

Warum machst du bei Goldrausch mit?

Ich bin noch nicht lange in Berlin, für mich ist das der perfekte Neustart. Ich freue mich riesig über dieses Netzwerk und darauf, mich neu zu strukturieren.

Interview: Beate Scheder
Foto: Sebastian Schobbert