Dora Dora Đurkesac

 

 

Porträt Dora Durkesac, Goldrausch 2021

Fünf Fragen an …

Dora Đurkesac (geb. 1988 in Zagreb) studierte Neue Medien an der Akademie der Bildenden Künste, Universität Zagreb und Industriedesign an der dortigen Fakultät für Architektur. Sie arbeitet oft im Kollektiv mit Künstler:innen, Tänzer:innen und Forscher:innen und war Artdirektorin der digitalen Publikation Everything is New (mit Nikolay Alutin, de Appel Amsterdam). Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen und Tanzperformances gezeigt, unter anderem bei Neu Now, Amsterdam, im Kunstverein am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin, bei Spike Berlin, im Museum für Zeitgenössische Kunst, Zagreb, im La MaMa Theatre, New York und bei Tjarnarbíó, Reykjavik. Sie lebt und arbeitet in Berlin.

Wo findest du Inspiration für deine Kunst?

Erstens beim kollektiven Denken. Ich arbeite oft in kleinen, temporären Gemeinschaften, in denen wir gemeinsam Themen ergründen. Zweitens durch die Beschäftigung mit dem Körper. Durch den zeitgenössischen Tanz habe ich viel über Körper, Bewegungen und meditative Zustände gelernt. Ich betrachte den Körper als ein Archiv für kulturelle und soziale Kontaminierung. Er bietet aber auch viel Potenzial sich zu verändern und zu offenbaren, indem man sich mit seinen Träumen, dem Unbewussten und der Natur verbindet.

Den Tanz hast du bereits erwähnt. Du hast außerdem Design studiert. Wie fügt sich das alles bei dir zusammen und was entsteht daraus?

Das Ergebnis ist oft eine Installation im Raum, kann aber auch eine Webplattform sein. So oder so kombiniere ich Designmethoden und choreographische Methoden. Mit Grafikdesign und Zeichnungen zeige und analysiere ich komplexe Systeme. Die Nähe zum Design zeigt sich etwa auch in der Typographie und im Bühnenbild. Was den Tanz betrifft, lade ich oft Tänzer:innen ein, von denen ich lernen kann oder mit denen ich gemeinsam forsche.

Wie könnte die gemeinsame Arbeit aussehen?

Gerade arbeite ich mit einem Tänzer zur Idee von Synchronizität. Wir probieren aus, wie wir uns durch Bewegung und gegenseitiges Verständnis synchronisieren können – und ob das auch auf Distanz funktioniert, indem wir uns mit der Natur verbinden. Ich glaube, Menschen könnten sich viel besser verstehen, wenn sie sich enger mit der Natur verbinden und die Sinne schärfen.

Klassische Ausstellungen sind bei dir eher die Ausnahme, warum?

Inspiriert von Nicolas Bourriaud frage ich mich oft, wo die Kunstpraxis außerhalb von Ausstellungen angesiedelt sein könnte. Das Nachdenken über andere Kanäle kann neue Welten zwischen den Künsten und verschiedenen Berufen eröffnen.

Warum machst du bei Goldrausch mit?

Ich lebe seit vier Jahren in Berlin, mir sind in der Stadt aber noch keine Wurzeln gewachsen. Über Goldrausch möchte ich mir ein neues Netzwerk erschaffen.

Interview: Beate Scheder
Foto: Atsushi Kakefuda