Mouna Abo Assali

 

 

Porträt Mouna Abo Assali, Goldrausch 2021

Fünf Fragen an …

Mouna Abo Assali (geb. 1988 in Damaskus) ist eine in Berlin lebende Filmemacherin und Videokünstlerin. Sie studierte Visuelle Kommunikation an der Arab International University in Ghabagheb (Syrien) und Kunst und Medien an der Universität der Künste Berlin. In ihrer Arbeit experimentiert Mouna Abo Assali mit verschiedenen Filmgenres und stellt die Grenze zwischen Fiktion und Dokumentation in Frage. Ihre Arbeiten wurden in Damaskus, Istanbul und Berlin gezeigt, dort zuletzt in der Gruppenausstellung Strange Things im Silent Green Kulturquartier.

Wie kamst du zum Film?

Ich habe in Syrien visuelle Kommunikation studiert und war schon damals sehr vom Kino fasziniert. In meinem Studium habe ich meine Leidenschaft für das Medium Video entdeckt. Eigentlich habe ich immer davon geträumt, in Schweden Film zu studieren – mein Lieblingsregisseur ist Ingmar Bergmann –, aber das Leben hatte einen anderen Plan für mich. Mir gefällt, dass Film nicht sehr elitär ist und viele verschiedene Menschen erreicht.

Was für Geschichten möchtest du erzählen?

Meine syrische Herkunft und die Jahre des Konflikts haben natürlich einen großen Einfluss auf die Dinge, über die ich sprechen möchte oder muss. Dazu gehören Fragen wie: Was ist Gerechtigkeit? Was sind Lebenskonflikte? Queer zu sein spielt dabei ebenfalls eine große Rolle. Das Gefühl, vertrieben worden zu sein, eine Person of Color zu sein. Viele Themen entstehen durch Erfahrungen, die ich gemacht habe.

Wovon hat dein letzter Film gehandelt?

Es ging um Vertreibung, um Heimat, Identität. Es ging um eine Person, die einen Tag lang dabei begleitet wird, wie sie umherstreift und sich selbst in ihrem Inneren fremd fühlt. Dieser Film – ich weiß noch nicht einmal, ob man ihn Film nennen kann – war der Versuch, diese Konzepte, mit denen wir leben, ohne sie reflektieren zu können, zu erforschen.

An was für ein Publikum richtet sich deine Kunst?

Meine Hoffnung ist, dass es keinen Unterschied macht, ob eine Person ähnliche Erfahrungen gemacht hat oder nicht, solange sie von etwas berührt wird. Als Araberin, als Syrerin, als Frau bin ich während meines Studiums in Deutschland auf mehrfache Weise stigmatisiert worden. Das hat mich sehr beeinflusst, und auch meine Arbeit. Das ist ja ein Grund, warum Kunst gemacht wird: um Erfahrungen zu teilen und zu versuchen, andere in die eigene Position zu versetzen.

Warum machst du bei Goldrausch mit?

Um ehrlich zu sein: um bekannter zu werden. In der Ausschreibung stand all das drin, was ich persönlich gar nicht gerne mache, für diesen Beruf aber lernen muss.

Interview: Beate Scheder
Foto: Lucía Sciandro

 

Mouna Abo Assali war bis einschließlich Juli 2021 Teil des Programms.