Fünf Fragen an …

Kodac Ko (*1986 in Jeju, Südkorea) ist eine audiovisuell arbeitende Künstlerin. Sie studierte am Printmaking Department der Hongik University in Seoul, an der Hochschule für Bildende Künste Dresden und an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Sie beschäftigt sich mit verschiedenen Kommunikationsformen und zeigt dabei – auch auf Basis ihrer eigenen Migrationserfahrungen –, dass Sprache Distanz überwinden aber auch verstärken kann. Ihre Arbeiten wurden unter anderem im Fotomuseum Braunschweig, im Skulpturenmuseum Glaskasten Marl und im Jeju Museum of Contemporary Art (Südkorea) ausgestellt und auf dem 10. Cairo Video Festival und beim 41. Kasseler Dokfest gezeigt.

Wie hast du Video für dich entdeckt?

Ich finde es interessant, Ideen durch die Entwicklung einer Erzählung im Laufe der Zeit und durch die Inszenierung von Bildern umzusetzen. Durch die Kameralinse und den Bildschirm betrachte ich Phänomene, die der Realität entgegenstehen, und erforsche durch den Umgang mit Audio- und Bildelementen die Art und Weise, wie Menschen wahrnehmen.

Oft geht es dabei um das Thema Sprache. Warum?

Für mich ist Sprache ambivalent. Sie ist ein Kommunikationsmittel und sorgt gleichzeitig für eine harte Trennung zwischen Ausländern und Inländern. Diese Ambivalenz versuche ich anzusprechen und eine alternative gemeinsame Sprachebene zu finden.

Wie entwickelst du deine Themen?

Die Inhalte meiner Arbeit basieren auf verschiedenen persönlichen Eindrücken, die mit der Erfahrung einhergehen, in eine neue Kultur einzutauchen. Zu Beginn der Arbeit stelle ich Hypothesen auf. In der Forschungsphase ist es ein wichtiger Prozess, diese Hypothesen zu hinterfragen, sie zu widerlegen und neue Aspekte zu entdecken. Anschließend wandle ich diesen Prozess und meine Eindrücke in Bilder, Erzählungen, Texte und Töne um.

Welche Rolle spielt dein Körper in deiner Kunst?

Meine Erfahrungen sind verbunden mit meinem Körper und mit dem Raum, in dem ich mich befinde. Durch meinen Körper nehme ich die Außenwelt auf, erlebe sie, denke darüber nach und handle. In meiner künstlerischen Arbeit manifestiert sich dieser Prozess in Performances oder Videoarbeiten. Auch die Präsenz des Publikums ist mir wichtig, Erst in dem Moment, in dem die Arbeit erlebt wird, entsteht das, was ich eigentlich suche: eine Art Kommunikation oder Austausch.

Warum machst du bei Goldrausch mit?

Ich habe viel über Feminismus und dessen Weiterentwicklung nachgedacht. Da ich einen Sohn habe, beschäftigt mich die Frage, wie nachfolgende Generationen Gender neu denken können. Darüber wollte ich mich gerne mit anderen Künstlerinnen austauschen. Ich wünsche mir außerdem, Teil eines Netzwerks zu sein, in dem Künstlerinnen offen kommunizieren und sich gegenseitig unterstützen.

Interview: Beate Scheder