Eva Pedroza

 

 

Porträt Eva Pedroza, Goldrausch 2020

Fünf Fragen an …

Eva Pedroza (geb. 1982 in Argentinien) studierte Bildende Kunst an der Universidad de las Artes in Buenos Aires und Kunst und Medien an der Universität der Künste Berlin. 2017 schloss sie dort ihr Studium als Meisterschülerin ab. Sie war Stipendiatin der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Ihre Arbeiten waren u.a. zu sehen in Touching From a Distance im Literaturhaus Berlin (2018), auf der Transmediale/Conversationpiece im Haus der Kulturen der Welt, Berlin (2016) und auf dem Berlin Experimental Film Festival im Kino Moviemento (2016). 2010 war sie Finalistin für den IILA-Fotografia-Preis der Organizzazione Internazionale Italo-Latino Americana.

Wo oder wie findest du die Ideen für deine Arbeiten?

Es fühlt sich so an, als ob die Ideen ganz von alleine kommen würden. Aus allen möglichen Richtungen. Manchmal ist es ein Gespräch mit einem Freund oder einer Freundin, über das ich jahrelang nachdenke. Auch die Arbeit an sich ist für mich eine Form, Gedanken zu spinnen. Für mich ist es eine andere Form zu denken, die sich von dem Denken, das mit einer artikulierten Sprache verknüpft ist, abgrenzt.

Viele deiner Arbeiten sind narrativ. Wie entspinnen sich die Geschichten?

Momentan arbeite ich an einem Animationsprojekt, zusammen mit einer Autorin, Fanny Sorgo, und einer anderen Animatorin, María Trigo Teixeira. Es geht um einen Mann, der sein Herz entfernen lassen will, weil er seine Gefühle nicht aushält. Die Autorin hat den Text geschrieben. Ich mag es sonst aber total gerne, ohne Vorgaben zu arbeiten. Ich brauche viel Freiheit, damit die Themen und die Geschichten entstehen können.

Du experimentierst mit vielen verschiedenen Medien, malst in Aquarell, zeichnest mit Tusche, animierst Knetmännchen. Wieso machst du das?

Kommerziell gesehen ist es natürlich wenig effektiv, immer neue Techniken zu lernen. Mir macht es aber viel Spaß, gerade wenn ich noch nicht weiß, wie etwas geht. Das Experimentieren ist mir sehr wichtig, weil ich dadurch versuche, auf verschiedene Arten zu denken.

Deine Arbeiten sind sehr schön, wirken ästhetisch leicht zugänglich, die Themen hingegen sind oft sehr düster. Wie passt das zusammen?

Mich interessiert dieser Widerspruch. Diese Zartheit und Schönheit auf der einen Seite, das Düstere auf der anderen. Ich glaube, damit man überhaupt stark sein kann, muss man auch zart sein. Meine Kunst ist wie eine Einladung, anders zu denken, anders zu fühlen, Konventionen infrage zu stellen.

Warum machst du bei Goldrausch mit?

Ich finde es sehr inspirierend, die Arbeiten von den anderen 14 Künstlerinnen zu sehen und zu erfahren, wie sie denken und wie sie arbeiten. Goldrausch hilft mir außerdem total, mich zu organisieren.

Interview: Beate Scheder
Foto: Yasmin Bassir