Fünf Fragen an …
Silvia Noronha (geb. 1984 in Belo Horizonte, Brasilien) lebt und arbeitet in Berlin. Seit Ihrem Master-Abschluss als Textil- und Flächendesignerin an der Weißensee Kunsthochschule Berlin wurde sie mit dem Mart Stam Preis ausgezeichnet, erhielt das Elsa-Neumann-Stipendium des Landes Berlin und das Recherchestipendium des Berliner Senats. Ihre Arbeiten waren u.a. in Ausstellungen im Projektraum im Kunstquartier Bethanien, Berlin (2017), im Kastela Art Center, Piraeus/Athen (2017), im Kunstverein Kärnten, Klagenfurt (2018), während der Berlin Science Week (2018) und zusammen mit dem Archipel Stations Community Radio bei SAVVY Contemporary, Berlin (2019) zu sehen.
Steine sind in deiner Kunst sehr präsent. Warum?
Schon als Kind war ich fasziniert von Steinen, vor allem davon, wie in ihnen Informationen komprimiert sind und wie sie von Zeit und Zeitlichkeit erzählen. Steine können zugleich über die Gegenwart und die Vergangenheit sprechen.
Inwiefern ist deine Kunst von deiner Herkunft geprägt?
Ich bin in Minas Gerais in Brasilien aufgewachsen. Das ist eine Region, die so stark vom Bergbau geprägt ist, dass sie das sogar im Namen trägt. Die Minen, diese Landschaft und den Einfluss des Menschen auf die Ökosysteme hatte ich immer vor Augen. Als Künstlerin ist mir das erst richtig bewusst geworden.
Wie spiegelt sich der Einfluss des Menschen auf die Ökosysteme in deiner Kunst wider?
Ich beschäftige mich vor allem mit einer umfassenderen Untersuchung der Symbiose zwischen natürlichen und vom Menschen geschaffenen Materialien – Überresten von elektronischen Geräten, Plastik, chemischen Produkten. Ein Beispiel dafür ist meine Arbeit nach der Bergbau-Katastrophe im Jahre 2015 in Mariana, Brasilien: Ich habe kontaminierte Bodenproben gesammelt, mit welchen ich, durch Simulation des Gesteinsbildungsprozesses, eine Prognose über die geologischen Langzeitfolgen gemacht habe.
Was möchtest du mit deiner Kunst ausdrücken?
Ausgehend von den Ideen des spekulativen und kritischen Denkens, unter Einbeziehung von Wissenschaft und Materialforschung, möchte ich einen Einblick in die Beziehungen zwischen verschiedenen Formen des Wissens über die Natur und Landschaft der Zukunft geben.
Warum machst du bei Goldrausch mit?
Ich arbeite sehr zurückgezogen, allein mit den Materialien. Der Austausch mit anderen Menschen hat mir sehr gefehlt.
Interview: Beate Scheder
Foto: Brisa Noronha