Fünf Fragen an …
Mona Hermann (geb. 1989 in Wien) studierte Bildende Kunst an der Akademie der bildenden Künste Wien und an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Dort schloss sie ihr Studium 2018 bei Thomas Demand ab. 2019 erhielt sie das Hamburger Arbeitsstipendium für bildende Kunst. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt, u.a. im Kunstraum Niederösterreich in Wien, in der Kestnergesellschaft in Hannover und im Kunstverein Harburger Bahnhof in Hamburg. Des Weiteren hat sich aus ihrem Interesse an Raum und seinem Narrativ auch eine kuratorische Praxis formuliert, u.a. als Trauma Team im Golden Pudel Club in Hamburg, und das Instagram-Profil the peephole. Sie lebt und arbeitet zurzeit in Berlin.
In vielen deiner Arbeiten spielt Gesang eine Rolle. Wie kommt das?
Es ist zum Teil ein Mittel zum Zweck. Ich mag es, wenn Arbeiten zugänglich sind, Besucher*innen gut einen Einstieg finden. An zweiter Stelle kann dann noch ganz viel Konzept kommen. Viele Menschen entwickeln bei bildender Kunst eine Blockade, trauen sich nicht, sich darauf einzulassen, weil sie glauben, sich nicht genug auszukennen. Musik wirkt da viel unmittelbarer.
Wie findest du deine Ideen?
Ausgangspunkt meiner Arbeiten ist prinzipiell die Neugierde auf Räume und Beziehungen, die mich umgeben. Ich möchte diese Räume und ihre Rahmenbedingungen erforschen und untersuchen, inwieweit man auf sie Einfluss nehmen kann. Ich inszeniere Situationen und versuche neue Sinneszusammenhänge zu erstellen. Es ist immer ein Spiel mit Systemen, Erwartungen und Klischees.
Wie geht das? Wie inszenierst du eine Situation?
Ich weiß selbst nie, wie meine Arbeiten ausgehen. Am Anfang ist da immer ein Raum, ein Kontext oder auch eine Person, die etwas Spezielles macht. Ich habe eine Vorstellung von etwas, was ich selber sehen oder erleben will, aber ich kann immer nur Rahmenbedingungen schaffen. Die tatsächliche Situation entsteht oft erst im Ausstellungsraum.
Welche Rolle spielt das Publikum in deinen Überlegungen?
Ich denke das Publikum bei meinen Arbeiten mit. In manchen fordere ich die Besucher*innen indirekt oder auch direkt auf, etwas zu tun, wie bei Woher die Platzangst kommt. Dort habe ich Drehbücher – Transkriptionen von ersten Begegnungen – ausgestellt, als Einladung, diese in einer Art Leseprobe nachzustellen. Andere Arbeiten sind offener und spielen eher mit Erwartungen.
Warum machst du bei Goldrausch mit?
Von Goldrausch erhoffe ich mir praktische Strategien für ein Freiberufler*innen-Dasein und Einblicke in Fachwissen – von Finanzmanagement bis Öffentlichkeitsarbeit. Außerdem finde ich es wichtig, Teil eines Netzwerks mit anderen Künstlerinnen zu sein
Interview: Beate Scheder
Foto: Jenny Schäfer