Fünf Fragen an …
Mareike Jacobi (geb. in Georgsmarienhütte, Niedersachsen) studierte Philosophie an der Freien Universität Berlin und Textil- und Flächendesign an der Weißensee Kunsthochschule Berlin. 2016 schloss sie dort ihr Studium als Meisterschülerin von Barbara Schmidt ab. Seitdem verschob sich ihr Arbeitsschwerpunkt zunehmend auf die Zeichnung. Von 2016 bis 2018 war sie Co-Leiterin des Projektraums Studio NIKIBI in Berlin-Neukölln. Ihre Arbeiten waren u.a. im SaRang Building in Yogyakarta, Indonesien (2017), bei Berlin Weekly (2018) und im Meinblau Berlin (2019) zu sehen.
Was reizt dich an der Zeichnung als Medium?
Die Unmittelbarkeit. In der Zeichnung kann man sehr einfach mit einem Stift anfangen und eine Spur hinterlassen. Außerdem mag ich die Genauigkeit von einem Stift.
Du zeichnest sehr bestimmte Dinge, Muster und Ordnungen. Wie bist du darauf gekommen?
Das hat sich entwickelt. Als ich noch Textildesign studiert habe, sollten wir uns ein Muster überlegen. Ich habe mich damals mit Algorithmen beschäftigt und mit der Frage, wie man einen Rhythmus in einer Fläche kreieren kann. Irgendwann bin ich davon weg und im Analogen mit Würfeln angekommen. Ich wollte ein Muster schaffen, das noch eine Ordnung und Regelmäßigkeit hat, aber auch einen freieren Rhythmus in der Fläche entstehen lässt. Meine gegenwärtigen Zeichnungen sind alle aus derselben Methode entwickelt worden, bei der ich auf einem quadratischen Raster nach einer Regel mit einem Würfel Punkte definiere und diese miteinander verbinde.
Was ist das für eine Regel?
Es gibt in jedem Quadrat des Rasters jeweils drei mögliche Positionen für eine horizontale und eine vertikale Linie. Die Linien werden ausgewürfelt und bilden dann wiederum Kreuze. Diese Kreuze sind der Ausgangspunkt für die weiteren Zeichnungen.
Wieso beschränkst du dich absichtlich?
Dieser Rahmen bietet mir trotzdem die Freiheit, darüber nachzudenken, wie ich eine Zeichnung entwickle. Während ich an einer Zeichnung arbeite, sehe ich schon wieder Möglichkeiten für die nächste Zeichnung. Das hört nie auf. Das ist das, was ich an dieser Beschränkung so gut finde: dass eine Fruchtbarkeit darin steckt.
Warum machst du bei Goldrausch mit?
Ich habe einen Designhintergrund und die Arbeiten, die ich mache, könnten in beiden Kontexten stehen. Mir war es wichtig, mich als Künstlerin zu positionieren. Außerdem ist es ein guter Zeitpunkt für mich, in diesem sehr intensiven Jahr, noch einmal darüber zu reflektieren, was ich bisher gemacht habe, wo ich stehe und wo ich hinwill.
Interview: Beate Scheder
Foto: Mareike Jacobi