Fünf Fragen an …
Fernanda Figueiredo, geboren 1978 in Brasilien, studierte zunächst Architektur und Urbanismus an der Universidade Presbiteriana Mackenzie in São Paulo, danach Kunstgeschichte an der Fundação Armando Álvares Penteado in São Paulo und der Universität der Künste Berlin. Ihre Arbeiten waren u. a. in Ausstellungen im Museu de Arte Moderna in Rio de Janeiro (2010), in der Caixa Cultural in Rio de Janeiro (2011), im Museu de Arte de Blumenau (2014), bei Tête, Berlin (2015) und im Centro Cultural São Paulo (2016) zu sehen. Ihr Werk ist in der Sammlung des Museu de Arte Moderna in Rio de Janeiro vertreten.
Du bist Malerin – wieso hast du dich ausgerechnet für Malerei entschieden?
Die Malerei ist das Medium, in das sich die Konzepte, die ich diskutieren möchte, am besten übertragen lassen. Mit Malerei und Appropriation will ich ein kritisches Überdenken von Kunstproduktion und deren Verbreitung provozieren.
Ist das dein Weg, als junge Malerin mit der langen Tradition deines Mediums umzugehen?
Ich habe für mich die Gewissheit, nicht mehr Bilder kreieren zu können. Das ist aber keine Eingrenzung. Im Gegenteil: Die Kunstgeschichte ist für mich ein reicher Schatz, mit dem ich mich durch die Appropriation auseinandersetze.
Wie findest du die Motive für deine Bilder?
Ich habe vor einem halben Jahr Max Bill wiederentdeckt. Bei einer Recherche über brasilianische konkrete Kunst, bin ich auf die Geschichte des Besuchs Max Bills in Brasilien in den 1950er Jahren gestoßen. Das war ein entscheidender Moment für die brasilianische Kunst. Viele Künstler, die sich schon vorher mit Formen und Abstraktion beschäftigt hatten, haben sich von ihm Inspiration geholt, um in der konkreten Kunst zu arbeiten. Er war ein Haupteinfluss in Brasiliens Kunstgeschichte. Im Laufe der Recherche bekam ich die Idee, die brasilianische und die europäisch-deutsche Schule zusammenzubringen und daraus etwas Neues zu schaffen.
Wie machst du das? Wie arbeitest du mit seinem Werk?
Meine Arbeiten sind Sammlungen verschiedener Gemälde von brasilianischen Künstlern und Max Bill. Ich suche nach Ähnlichkeiten und Unterschieden und bringe sie zusammen wie in einer Collage.
Was macht heute eine gute Künstlerin aus?
Hauptsächlich Ausdauer. Das ist die wichtigste Eigenschaft. Ich habe in meinem Leben viele gute Künstlerinnen kennengelernt. Es gibt einige, die nicht mehr als Künstlerin arbeiten. Ausdauer macht den Unterschied.
Was erhoffst du dir von deiner Teilnahme an Goldrausch?
Ich habe mich beworben, weil ich mehrmals von Künstlerinnen gehört habe, Goldrausch habe ihr Leben verändert.
Interview: Beate Scheder
Foto: Eduardo Mattos