Sirene – Goldrausch 2020

Kunstraum Kreuzberg/Bethanien
Mariannenplatz 2, 10997 Berlin

Text

Die Ausstellung Sirene – Goldrausch 2020 zeigt die Arbeiten der aktuellen Stipendiatinnen des Goldrausch Künstlerinnenprojekts.

Der Titel Sirene erinnert an das Gerät, das einen akustischen Warnton ausstößt und Aufmerksamkeit für wichtige Informationen erzeugt, die für alle gleichermaßen relevant sind. Die Goldrausch-Sirene fordert: Vielstimmigkeit und die Überwindung von Ausschlussmechanismen im Kunstfeld. Mitgedacht sind die Sirenen der griechischen Mythologie, Fabelwesen, die singend die Zukunft vorhersagten und die vorbeifahrenden Seefahrer in den Schiffbruch trieben. Nur durch Versiegelung ihrer Ohren entkamen die Seeleute dem Verderben. Feministisch gelesen, fragen wir bis heute: Wer verschafft sich Gehör, wer hat das Recht, gehört zu werden? Und wer besitzt Handlungsmacht?

Auch 2020 weist das Kunstfeld noch strukturelle Ungleichheiten auf, zum Beispiel einen Gender Pay Gap zwischen Künstlerinnen und Künstlern; und das aus einem einzigen Grund: Die Urheberinnen sind Frauen. Hier schafft das Goldrausch Künstlerinnenprojekt ein Gegenmodell: Seit 1989 unterstützt es zielstrebige Kunstproduzentinnen dabei, sich markt- und berufsspezifisches Wissen und Werkzeuge auf dem Weg in die Selbstständigkeit anzueignen. Jährlich bietet das Projekt 15 ausgewählten Künstlerinnen die Möglichkeit, ihr berufliches Können, ihre Netzwerke und ihre Professionalität in einem einjährigen Postgraduiertenkurs zu erweitern.

Die Ausstellung der 15 internationalen Künstlerinnen – mit Wohnsitz in Berlin und Wurzeln auf fast allen Kontinenten – vereint Videofilme, Installationen, Malerei, Soundobjekte, Performances und Skulpturen. Die künstlerischen Themen berühren persönliche und gesellschaftspolitische Fragen der Gegenwart. Die vielstimmigen Werke behandeln Geschichte und Utopie, Mythen und Magie, Individualität und Gruppen. Sie dokumentieren belebte Dinge und Gefühle, die Auswirkungen des Anthropozäns auf Klima, Geografie und Mensch, das Leben in der digitalen Überwachung – und fragen danach, wie sich dies alles in Umwelt und Körpern manifestiert.

Mit Sirene – Goldrausch 2020 laden wir Sie in einer Zeit, in der viele Gewissheiten neu gedacht werden müssen, dazu ein, relevante Beiträge zur Gegenwartskunst zu betrachten.

Aufgrund der Pandemieschutz-Maßnahmen konnte die Ausstellung nie für das Publikum geöffnet werden. Die Ausstellung wurde von einem digitalen Rahmenprogramm und einem virtuellen 3D-Ausstellungsrundgang begleitet.

 

Programm

Mit unserem digitalen Rahmenprogramm senden wir aus der Ausstellung Sirene – Goldrausch 2020 auditive und visuelle Signale in die Außenwelt. Es wechseln sich digitale Ausstellungsgespräche mit Radio-Specials in Kooperation mit Cashmere Radio ab.

Immer donnerstags ab 19 Uhr zu folgenden Daten: 12. / 19. / 26. November, 10. / 17. Dezember 2020 und 7. Januar 2021.

SIGNALE | Digitales Ausstellungsgespräch
Hannah Kruse, Ausstellungskuratorin, stellt gemeinsam mit Caterina Gobbi, Emily Hunt, Sidsel Ladegaard, Gosia Lehmann und Silvia Noronha ausgewählte Arbeiten aus der Ausstellung vor.
Do, 12.11.2020

SIGNALE | Cashmere x Sirene – Goldrausch 2020
Im Radio-Special sprechen Anna Bromley, Caterina Gobbi und Julia Lübbecke über das Zusammenspiel vom Visuellen und vom Auditiven. Das Gesehene und das Gehörte werden dabei nicht als Opposition, sondern als tief miteinander verflochten betrachtet. Nach dem Talk präsentiert Caterina Gobbi eine aktuelle Sound Arbeit.
Do, 19.11.2020 (E)

SIGNALE | Digitales Ausstellungsgespräch
Surya Gied, Künstlerin und Ausstellungskuratorin stellt gemeinsam mit Rosanna Graf, Mona Hermann, Manja Ebert, Solweig de Barry und Kristina Paustian ausgewählte Arbeiten aus der Ausstellung vor.
Do, 19.11.2020

Cashmere Radio x 30 Jahre Goldrausch Künstlerinnenprojekt
Im Jubiläums-Radio Special reflektieren wir das Gestern und Heute des Projekts: Leiterin Hannah Kruse blickt auf die Geschichte, anhand von Objekten sprechen die Künstlerinnen Emily Hunt, Sidsel Ladegaard (2020) und Henrike Naumann (2014) über ihre künstlerische Praxis und ihre Erfahrungen im Projekt. Durch den Abend führt Koordinatorin Kira Dell.
Do, 3.12.2020

SIGNALE | Digitales Ausstellungsgespräch
Hannah Kruse stellt gemeinsam mit Juliane Tübke, Eva Pedroza, Yasmin Bassir, Chan Chook Soi und Julia Lübbecke ausgewählte Arbeiten aus der Ausstellung vor.
Do, 10.12.2020

SIGNALE | Cashmere x Sirene – Goldrausch 2020
Ein Radio-Special voller magischer Tricks und Kuriositäten: Mona Hermann und Sarah Drath lassen uns zu Zeug*innen der Mehrdeutigkeit von Illusion werden, Gosia Lehmann sucht nach den Grenzen zwischen Realität und Fiktion und Rosanna Graf führt uns in die Welt der magischen Pflanzen ein, indem wir mit ihr gemeinsam dem Schrei der Alraune folgen. Durch den Abend führt Bitsy Knox.
Do, 17. 12. 2020 (D/E)

SIGNALE | If one day you find a stone smiling at you, would you tell anyone?
Digitales Gespräch mit Amelia Groom und Yasmin Bassir, Chan Sook Choi, Silvia Noronha und Juliane Tübke. Gemeinsam mit der Kunsthistorikerin und Schriftstellerin Amelia Groom besprechen die Künstlerinnen von Menschen verursachte Transformationen der Erdoberfläche, den Einfluss des Wetters auf Materialien und den Versuch der Menschen, die Erdoberfläche zu besetzen.
Do, 7.1.2021

Ausstellungsfilm

Mona Hermann & Sarah Drath, One Night in the Exhibition, 2021
Zur Finissage der Ausstellung zeigten Mona Herrmann und Sarah Drath einen Film, den sie im Kunstraum Kreuzberg in der für das Publikum geschlossenen Ausstellung gedreht haben:

Die Show steht aber niemand wird kommen. Die Ausstellung Sirene – Goldrausch 2020 als Kulisse. Die Installation Trilogie der Einsamkeit II als Requisite. Die Kamera als Zeugin in einem Spiel mit Wahrheit und Illusion zwischen zwei Künstlerinnen. Eine uneröffnete Ausstellung ohne Besucher*innen ist eine Geisterausstellung.
One Night in the Exhibition. Was passiert in den geschlossenen Räumen momentan? Wenn es keine Zuschauer*innen gibt? Wie viel Wahrheit liegt in der Illusion dieser Vorstellung? Und wer entscheidet überhaupt was real ist? Coming soon. Are you ready?

Dokumentation

Eingang Foto: Eric Tschernow
linke Wand vorne.: Eva Pedroza, Gedankengänge, 2019–heute rechte Wand hinten: Solweig De Barry, Ohne Titel, 2019–2020 Foto: Eric Tschernow
Emily Hunt, Sand Play, 2020 Foto: Eric Tschernow
hinten: Juliane Tübke, Weathering (Cochin Tides, Clocks, Weathering with), 2020 vorne rechts: Gosia Lehmann, Divine Interventions/Force Majeure, 2020 Foto: Eric Tschernow
Yasmin Bassir, Vergänglichkeit, 2018–2019 (Keramik) Seeing is hearing, 2020 (Tinte auf Papier) Foto: Eric Tschernow
Sirene – Goldrausch 2020 Ausstellungsansicht Chan Sook Choi, Black Air, 2020, 11:20 min. Foto: Eric Tschernow
Solweig De Barry, Ohne Titel, 2019–2020 Foto: Eric Tschernow
Solweig De Barry, Stadtwald, 2019 Foto: Eric Tschernow
Manja Ebert, l’ll be there, 2018 Foto: Eric Tschernow
Caterina Gobbi, Les choses n'ont pas plus de réalité qu'un rève, 2020, 14:08 min. Foto: Eric Tschernow
Rosanna Graf, The Super Bad, 2019, 16:40 min. Excercising Restraint, 2020 Foto: Eric Tschernow
Mona Hermann und Sarah Drath, Trilogie der Einsamkeit II: Last forever – p2 110 dating time , 2020 Foto: Eric Tschernow
Emily Hunt, Sand Play, 2020 Foto: Eric Tschernow
Sidsel Ladegaard, Matte, 2020 13 Scheiben, 2019 Kleines Becken, 2020 Foto: Eric Tschernow
Gosia Lehmann, Divine Interventions/Force Majeure, 2020 Foto: Gosia Lehmann
Sirene – Goldrausch 2020 Ausstellungsansicht Julia Lübbecke, With the Gloves off, 2019–2020 Foto: Eric Tschernow
Silvia Noronha, Shifting Geologies, 2020 Foto: Eric Tschernow
Kristina Paustian, Laws of Time, 2019, 27 min. Welcome, 2018 Foto: Eric Tschernow
Eva Pedroza, Gedankengänge, 2019–heute Foto: Eric Tschernow
Eva Pedroza mit Fanny Sorgo und María Trigo Teixeira, Tako Tsubo, 2020, 1’ 20’’ und 2’, Loop Foto: Eric Tscherno
Juliane Tübke, Weathering (Cochin Tides, Clocks, Weathering with), 2020 Foto: Eric Tschernow
Sirene – Goldrausch 2020 Ausstellungsansicht Broschüren Foto: Eric Tschernow
Broschüren Foto: Merle Büttner, Barbara Green

Ausstellungsbesuch

Der Kunstraum Kreuzberg/Bethanien bleibt am 24. / 25. und am 31. Dezember 2020 sowie am 1. Januar 2021 geschlossen.

Zum Schutz der Besucher*innen bitten wir um das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes und das Einhalten des Mindestabstands von 1,5 Metern während des Besuchs. Aufgrund der Zugangsbeschränkungen kann es zu Wartezeiten kommen. In den Ausstellungsräumen gelten die allgemeingültigen Abstands- und Hygieneregeln.

Team Goldrausch

Hannah Kruse, Kira Dell, Theresa Strebling, Jil Zepp, Pauline Hagen, Anna-Sophia Emminger, Surya Gied

Grafik: Rimini Berlin

Team Kunstraum Kreuzberg

Stéphane Bauer, Nadia Pilchowski, Kristoffer Holmelund, Sophie McCuen-Koytek, Sophie Lösch, Linnéa Meiners, Sofia Pfister, Jorinde Splettstößer