Sophie Hilbert

 

 

Portraet Sophie Hilbert, Goldrausch 2022

Fünf Fragen an …

Sophie Hilbert (* 1996 in Werdau) studierte Bildende Kunst bei Bjørn Melhus und Kerstin Honeit an der Kunsthochschule Kassel. Ihre Videoarbeiten wurden auf Filmfestivals wie dem Kasseler Dokfest, der B3 Biennale des bewegten Bildes in Frankfurt am Main und den Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen gezeigt. Sie war langjähriges Mitglied der Initiative Panalobby, der Plattform Tokonoma und des Künstler:innen-Kollektivs Free entry in Kassel.

Wie findest du deine Themen?

Ich lese viel und habe ein generelles Interesse an Ökologien und der Frage, wo die Dinge, die in unserem Alltag sind, herkommen. Dazu recherchiere ich sehr viel, auch zu technischen Herstellungsprozessen. Ich lese meist online, gehe aber auch in Bibliotheken und arbeite mich in Sachliteratur ein. Es geht mir darum, durch die Recherche eine persönliche Verbindung zur Materie aufzubauen und den Filter, durch den ich sie betrachte, zu überprüfen. Manchmal nehme ich nur Wörter heraus, schaue mir nur die Sprache an, die zu den jeweiligen Themenkomplexen dazugehört. Ich spreche aber auch gerne mit Menschen und führe Interviews.

Was für Themenkomplexe können das sein?

Zuletzt war das die Sanierung von einer Uranerzbergbau-Landschaft in Deutschland. Davor habe ich beispielsweise ein Video über ein Klärwerk gemacht. Dafür habe ich gezielt mit den Menschen vor Ort gesprochen. Außerdem war ich an einem großen Rechercheprojekt beteiligt, bei dem ich mir gemeinsam mit einer Gruppe von Freunden angeschaut habe, wie internationale Studierende der Kunsthochschule Kassel durch die Institutionen gehen, um dort studieren zu können. Auch dafür habe ich viel gelesen und Interviews geführt.

Wie übersetzt du deine Recherchen in Kunst?

Ich nehme Anleihen, Textzitate beispielsweise. Dann schreibe ich Charaktere, bei denen ich mir vorstellen kann, dass sie in den technischen Zusammenhängen und Infrastrukturen leben und sich damit auseinandersetzen. Für diese entwickle ich Kostüme.

Warum Kostüme?

Für mich ist am Kostüm das Spannende, dass es die Zwischenschicht zwischen einem Körper und der Außenwelt darstellt. Über Kleidung passiert außerdem sehr viel Kommunikation, wenn auch oft unterschwellig, unbewusst.

Warum machst du bei Goldrausch mit?

Ich habe gerade mein Studium abgeschlossen und fange jetzt an, als professionelle Künstlerin abseits der Hochschule zu arbeiten. Bei Goldrausch hoffe ich, viele interessante Leute kennenzulernen und mit ihnen gemeinsam etwas zu entwickeln.

Interview: Beate Scheder
Foto: Johanna Brummack