Noor us Sabah Saeed

 

 

Fünf Fragen an …

Noor us Sabah Saeed (* 1988 in Karachi, Pakistan) hat ihren M. F. A. in Kunst im öffentlichen Raum und neue künstlerische Strategien an der Bauhaus-Universität Weimar und ihren B. F. A. am Visual Studies Department, University of Karachi absolviert. Von 2021 bis 2022 war sie Stipendiatin am Schloss Balmoral. 2022 nahm sie auch an der Research Academy zum Thema „Performative Interventions“ der Zürcher Hochschule der Künste teil. Im Jahr 2019 erhielt sie für ein Projekt das Forschungsstipendium der Lahore Biennale Foundation und das Reisestipendium des Instituts für Auslandsbeziehungen.

Welche Themen interessieren dich?

In meinem letzten größeren Projekt habe ich mich mit Mobilität beschäftigt. Es ging um den Klimawandel, die Auswirkungen des Fliegens auf die Umwelt und die Rolle, die Nationalitäten dabei spielen. Ich komme aus Pakistan und habe immer Probleme, Visa zu bekommen, so auch bei meiner künstlerischen Residenz im Schloss Balmoral in Bad Ems. Im Jahresthema ging es dort um die Kunst des Reisens. Meine Idee war es, sich diesem über meine persönlichen Erfahrungen und über historische Gründe für Migration zu nähern.

Wie hast du das umgesetzt?

In Balmoral hatte ich ein Studio. Dieses Privileg wollte ich nutzen und habe große Zeichnungen meiner Umgebung angefertigt. Außerdem habe ich Gedanken von Aktivist*innen und Künstler*innen zu den genannten Themen gesammelt und sie für ein Gespräch angefragt. Unter anderem war die Künstlerin Mila Panic dabei, die das Programm Fully Funded Residencies gegründet hat, das Künstler*innen des Globalen Südens Zugang zu Residenzen ermöglicht.

Was hast du dir davon versprochen?

Es war wichtig für mich, diesen Dialog zu beginnen, um das Problem der Mobilität besser zu verstehen und mir meiner Position bewusst zu werden. In den letzten Jahren habe ich bemerkt, dass die Darstellung des Klimawandels in Europa sehr weiß und europäisch ist. Menschen, die keine ähnliche Lebensrealität haben, können sich nicht mit dieser vorherrschenden Erzählung identifizieren, ihre Stimmen werden unterdrückt. Durch meine Arbeit habe ich versucht, sie zu stärken und Menschen mit unterschiedlichen Meinungen zusammenzubringen.

Wie reagiert das Publikum auf solche Formate?

Die Menschen haben viele Fragen und sind sehr neugierig. Das war auch bei früheren Projekten so, in denen es etwa um den Tod von Osama Bin Laden ging.

Warum machst du bei Goldrausch mit?

Ich bin 2022 nach Berlin gezogen. Meine Arbeit ist generell stark mit dem Ort verbunden, an dem ich lebe, und spiegelt meine persönlichen, politischen und sozialen Erfahrungen wider. Deshalb ist es für mich sehr wichtig, mich vor Ort zu vernetzen.

Interview: Beate Scheder
Foto: Helmut Reinelt