Manja Ebert

 

 

Porträt Manja Ebert, Goldrausch 2020

Fünf Fragen an …

Manja Ebert (geb. 1983 in Berlin) studierte Visuelle Kommunikation und Kunst und Medien an der Universität der Künste Berlin. 2018 wurde sie an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig zur Meisterschülerin von Candice Breitz ernannt. Ihre meist raumgreifenden Installationen werden international ausgestellt, u.a. im Kunstverein Wolfsburg (2019), im Goethe-Institut Toronto (2019), im Schweizer Vögele Kultur Zentrum in Pfäffikon SZ (2019), auf dem Athens Digital Arts Festival (2016) und im Rahmenprogramm der Berlin Art Week (2018). Sie ist Gründungsmitglied des medienkunst e.V. – Verein für zeitgenössische Kunst mit neuen Medien.

Womit beschäftigst du dich im Augenblick?

Im Moment sind das Drohnen, speziell Selfie-Drohnen. Im Zuge der Corona-Krise flogen Drohnen ja wieder überall herum, um Leute zu überwachen. Auch Selfie-Drohnen haben teilweise schon eine Face-Tracking-Technologie integriert, die einem dort als schönes Feature verkauft wird. Mich interessiert dieser Gewöhnungseffekt, der oft passiert, wenn neue Technologien auf den Markt kommen.

Was machst du mit den Drohnen?

Ich habe angefangen, mich mit ihrer Geschichte zu beschäftigen. Drohnen stammen eigentlich aus dem Militär, wurden entwickelt, um den Feind auszuspionieren. Außerdem habe ich mir selber drei Drohnen besorgt. Das ist etwas, was ich oft mache: dass ich viel Zeit mit dem Material verbringe und Sachen ausprobiere.

Viele deiner Video-Installationen setzen sich mit digitalen Identitätskonstruktionen auseinander. Was hast du da herausgefunden?

Was ich spannend finde, ist, wie in der Kommunikation das Bild gleichwertig zur Schrift wird – das, was man „Iconic Turn“ nennt. Das Bild wird für den Menschen zu einer Art von Existenzbestätigung. Wer gesehen wird, bekommt die Rückmeldung, zu existieren. Das finde ich am interessantesten

Welche Reaktionen möchtest du beim Publikum hervorrufen?

Ich versuche, meine Kunst möglichst zugänglich zu halten. Mir ist wichtig, dass die Interaktion zunächst Spaß macht, dass man über ein Spiel hineinkommt und dann ein Erkenntnisprozess in Gang gesetzt wird – oder auch nicht. Meine Kunst soll keineswegs belehrend sein. Für mich sind es oft auch Arbeiten, um für mich selber zu verstehen und ein Thema oder eine Situation einordnen zu können. Für die Betrachter*innen wiederum sind sie als Einladung zu verstehen, mir zu folgen.

Warum machst du bei Goldrausch mit?

Ich fand die Idee gut, mich ein ganzes Jahr auf mich selber zu konzentrieren, einen Stand der Dinge abzufragen und mich sehr genau mit meiner Arbeit zu beschäftigen.

Interview: Beate Scheder
Foto: Manja Ebert