Fünf Fragen an …
Lisa Premke, geboren 1981, studierte zuerst Architektur und anschließend Bildende Kunst an der Gerrit Rietveld Academie in Amsterdam. Ihren Master of Sound for the Moving Image machte sie an der Glasgow School of Art. Für ihre ortspezifischen Projekte wurde sie wiederholt zu internationalen Aufenthaltsstipendien wie der Košice Artist in Residence (Goethe Institut) eingeladen. Sie nahm an zahlreichen Ausstellungen teil, u.a. in der Galerie Weisser Elefant in Berlin, im Großen Wasserspeicher im Prenzlauer Berg in Berlin und im Arti et Amicitiae in Amsterdam.
Warum hast du dich bei Goldrausch beworben?
Meine Arbeit hat sich seit zwei Jahren durch Atelierarbeit und Objektarbeit erweitert. Seitdem meine Arbeiten nicht mehr nur ortsspezifisch sind, bin ich es auf einmal geworden. Ich habe gemerkt, dass ich dafür einen Rahmen brauche, in dem ich Unterstützung und Rückhalt finden kann, und diesen Rahmen gibt mir Goldrausch.
Woran arbeitest du gerade?
Zurzeit sind es zwei Soundskulpturen. Die laufen parallel, haben eigentlich nichts miteinander zu tun, aber ähneln sich dennoch immer mehr. Bei beiden geht es um Ausdauer, Vergänglichkeit und Wiederholung.
Wie findest du deine Themen?
Unterbewusst suche ich immer nach den gleichen Strukturen, die mich in einer Gesellschaft interessieren. Das wird mir aber meistens erst später gemeinsam mit dem Zuschauer klar. Was ich machen will, finde ich in der konkreten Situation, in Materialien, Essays oder an einem Ort.
Was für Orte interessieren dich?
Alle eigentlich. Am liebsten Orte mit Menschen, denn mich interessieren Menschengruppen sehr: Was für Assoziationen sie haben, welche Dynamiken es gibt, wie gemeinschaftliche Gefühle und Strukturen in einer Gesellschaft entstehen und verschwinden. Ich suche immer eine Gruppe, die etwas gemeinsam hat und sich darüber auch definiert. Oft sind das Gruppen, die etwas Gemeinsames verloren haben. Mich interessiert, wie Gefühle, die eigentlich persönlich sind, wie Verlust oder Trauer, in die Öffentlichkeit übertragen werden.
Du arbeitest als visuelle Künstlerin, aber auch mit Klang. Wie verhält sich beides zueinander?
In meiner Arbeit geht es immer um die Frage, wann ein Objekt oder Raum lebendig wird, ein Bewusstsein bekommt oder personifiziert wird. Deshalb trete ich in einen starken Dialog mit dem Material. Ich kann gar nicht sagen, was mehr wiegt. Das Material macht den Klang, eins würde ohne das andere nicht existieren. Ich experimentiere mit dem Material, untersuche, wie es sich bewegt, aneinander reibt oder schlägt. Dadurch kommt der Klang zustande.
Interview: Beate Scheder
Foto: R. Premke