Fünf Fragen an …
Katharina Bévand (geb. 1988 in München) ist eine in Berlin lebende Klangkünstlerin, die meist ortsspezifisch arbeitet. 2017 erhielt sie eine Auszeichnung des „bonn hoeren – sonotopia“-Wettbewerbs der Beethovenstiftung Bonn und erlangte den Mastertitel in Sound Studies an der Universität der Künste Berlin. Sie war Vorstandsmitglied der Berliner Gesellschaft für Neue Musik e.V. International stellte sie in Deutschland, Ägypten, Taiwan und in der Autonomen Region Kurdistan (Irak) aus. Kürzlich erhielt sie ein Forschungsstipendium des Berliner Senats zur Entwicklung von Live-Performances mit modularen Synthesizern.
Deine Soundarbeiten sind stets an bestimmte Räume geknüpft – was sind das für welche?
Mich sprechen insbesondere industrielle Orte an, Fabrikgelände oder auch zerfallene, ruinenhafte Orte, die sich in einem Zwischenstatus befinden und architektonisch interessant sind. Damit meine ich eine Architektur, die sehr skulptural ist oder Elemente hat, mit denen ich akustisch arbeiten kann.
Was für Elemente sind das?
In alten Fabriken gibt es oft Metallelemente oder Kessel, die ich wie ein Instrument benutze. Es ist ein symbiotischer Prozess, der Raum inspiriert mich und beeinflusst das Werk. Im Bärenzwinger hatte ich beispielsweise eine Installation, die „Grid“, also Gitter hieß. Gitter wurden dabei zum zentralen Element, auch visuell. Mit Lichtern habe ich durch die Gitterstäbe einen Schattenwurf kreiert. Akustisch wurde ein Gitter zu der Stelle, durch die ich Klang in den Raum gesendet habe. Der Raum wird so zu einem Resonanzkörper, Klang und Licht überwinden architektonische Barrieren.
Wie erzeugst du Klänge?
Anfangs habe ich nur mit Field Recordings gearbeitet, auch mit erweiterten Techniken wie Kontaktmikrofonen oder elektromagnetischen Wellenempfängern. Solche Klangaufnahmen bearbeite ich dann mit Filtern, sodass sie abstrakter werden und man den Ursprungsklang nicht mehr heraushört. Seit Anfang des Jahres erforsche ich auch Modularsynthesizer, die mir einen direkteren körperlichen Kontakt mit dem Instrument ermöglichen.
Funktionieren deine Arbeiten auch ohne Räume oder sind sie an diese gebunden?
Die raumbezogenen Arbeiten existieren nur mit dem Ort. Das ist ja auch das Schöne: dass es ephemer ist und dass man als Körper vor Ort sein muss. Ich positioniere die verschiedenen Klangquellen so, dass sich der Klang verändert, wenn man durch den Raum geht, man sich also durchbewegen muss.
Warum machst du bei Goldrausch mit?
Goldrausch ist eine gute Möglichkeit, sich zu professionalisieren. Im Programm bekomme ich dafür nützliche Werkzeuge und die Möglichkeit zum Austausch mit den anderen Künstlerinnen.
Interview: Beate Scheder
Foto: Anna Bresoli