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Fünf Fragen an …
Daniela Medina Poch (*1992 in Bogotá) ist eine multidisziplinäre Künstlerin und Forscherin. Ihre Arbeiten wurden 2023 unter anderem im CCA Berlin und in der Tributaries Exhibition bei The Line in London, 2022 auf der XXII Bienal de Cerveira, im Museo de Arte Moderno Bogotá, auf der documenta fifteen (mit Fridays for future) und in der Online-Ausstellung Imagine the Ocean Dry as Lavender der TBA21 Thyssen-Bornemisza Academy gezeigt, sowie 2021 bei der The Listening Biennial, 2020 bei SAVVY Contemporary in Berlin und 2018 auf der XIV ARTBO Fair und bei FLORA ars+natura in Bogotá. Ihre Werke sind Teil der Sammlungen des Museo de Arte Moderno de Bogotá, des Museo de Memoria de Colombia in Bogotá und der Plattform Collecteurs: The Museum of Private Collections. Medina Poch hat einen M.A. an der Universität der Künste Berlin erworben.
Welche Rolle spielen Sprache und Schreiben in deiner Praxis?
Ich begreife Schreiben sowie den Gebrauch und die Subversion von Sprache als eine Art des Worldings. Diese versetzt mich in die Lage, Ideen zu entwickeln und diese weiter zu denken. Neben der Kunst schreibe ich regelmäßig Artikel für Zeitungen und Zeitschriften, was empirische, performative, aber auch akademische Forschung miteinschließt. Wann immer ich eine Idee oder eine Fragestellung habe, die ich untersuchen möchte, entscheide ich neu, ob daraus ein Text oder ein Kunstwerk werden soll.
Was für Ideen sind das?
Meine Perspektive ist intersektional. Ich untersuche inoffizielle Geschichten und Verstrickungen zwischen den Spezies, um ökozentrische Erzählungen zu entwerfen und nicht-hegemoniale Wissenssysteme zu stärken. Ich versuche, Wissensproduktion außerhalb der vorherrschenden Diskurse zu verstehen und die Beziehungen zwischen belebten und unbelebten Wesen in unserer Umwelt zu begreifen.
Wie kann das aussehen?
Ich habe vor zwei Jahren den Begriff Aqualiteracies entwickelt. Er beschreibt eine Art zu denken, mit Wasser zu fühlen, Wasser als ein heterogenes, plurales und relationales Element oder Lebewesen zu verstehen. Es geht mir nicht um eine konkrete Theorie oder Definition, sondern darum, Komplexität sichtbar zu machen. Es ist mehr Prisma als Behälter. Die Untersuchungsgegenstände sind unendlich und ich bin froh, dass sie es sind.
Wie recherchierst du?
Das ist sehr unterschiedlich. Ich komme aus der Performance, daher erkunde ich Orte gerne körperlich, baue eine Beziehung zu diesen auf und führe Interviews. Es gibt einen Begriff des kolumbianischen dekolonialen Denkers Arturo Escobar, der meine Forschung gut beschreibt: „Denken-Fühlen“. Wissen gehört für mich nicht nur zu einer kognitiven, sondern auch zu einer affektiven, hybriden Realität. Ich will die Dinge nicht nur erforschen, nicht nur über Dinge nachdenken, sondern mit Dingen nachdenken.
Warum machst du bei Goldrausch mit?
Um ein Netzwerk mit anderen Künstlerinnen aufzubauen.
Interview: Beate Scheder
Foto: Camila Medina Poch