Fünf Fragen an …
Hannah Kruse, Jahrgang 1962, Kulturmanagerin und Kunstwissenschaftlerin,
Leiterin des Goldrausch Künstlerinnenprojekts
Aufgewachsen im Rheinland und in Baden-Württemberg, ging Hannah Kruse 1982 nach Berlin. Sie studierte Kunst und Kunstwissenschaft an den Hochschulen der Bildenden Künste Karlsruhe und an der Universität der Künste, Berlin. Anschließend absolvierte sie das Whitney Independent Study Program „Curatorial Studies“ in New York. Als Projektleiterin für das Goldrausch Künstlerinnenprojekt arbeitet Kruse seit 2004.
Wie sieht ein idealer Arbeitstag bei Goldrausch aus?
Es passiert etwas Unvorhergesehenes: Das kann der Anruf einer ehemaligen Stipendiatin sein, die zu einer bedeutenden Ausstellung eingeladen wurde, oder wie zuletzt die Nachricht, dass Goldrausch offizieller Partner der Berlin Art Week 2013 ist. Abwechslung ist mir wichtig, z.B. wenn ich organisatorisch arbeite und dann mit den Stipendiatinnen über ihre künstlerischen Positionen diskutiere.
Bei Goldrausch begleitest du 15 Künstlerinnen ein ganzes Jahr lang: Welche Momente sorgen dabei immer wieder für Überraschungen?
Es freut mich zu sehen, wenn sich die Stipendiatinnen künstlerisch weiterentwickeln, wenn sie „Sprünge“ machen oder wegweisende Entscheidungen über künftige Arbeiten treffen.
Wo siehst du das Künstlerinnenprojekt in fünf Jahren?
In einem stabilen lokalen, überregionalen und internationalen Netzwerk mit festen Ausstellungsorten, internationalen Postgraduiertenprogrammen und künstlerischen Institutionen. So könnte unser Professionalisierungsprogramm besser auf die beschleunigte Kunstwelt reagieren.
Welchen anderen Projekten gehst du neben Goldrausch nach?
Ich unterrichte „Projektmanagement“ an verschiedenen Hochschulen. Dabei gebe ich den Studierenden Werkzeuge in die Hand, mit denen sie ihre künstlerischen Vorhaben strukturieren, finanzieren und der Öffentlichkeit vermitteln können.
Mit welcher Künstlerin würdest du gern einen Tag lang tauschen?
Mit der tschechischen Künstlerin Klara Hobza, die bis 2035 durch Europa – von Rotterdam bis ins Schwarze Meer – tauchen will. Als passionierte Freiwasserschwimmerin erschließe ich mir neue Landschaften oft vom Wasser aus. Hobzas Langzeitvision und die Idee, sie körperlich umzusetzen, faszinieren mich.
Interview: Julia Boek
Foto: Uta Neumann