Saskia Wendland

 

 

Porträt Saskia Wendland, Goldrausch 2017

Fünf Fragen an …

Saskia Wendland, geboren 1973 in Potsdam, studierte Visuelle Kommunikation an der Universität der Künste Berlin und im Anschluss zwei Jahre japanische Kalligraphie in Kyoto. Ihre Arbeiten waren in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen zu sehen, u. a. bei Circle1 – Platform for Art and Culture, Berlin, in der Annet Gelink Gallery/The Bakery, Amsterdam, bei fruehsorge – Galerie für Zeichnung, Berlin, im Museum für Asiatische Kunst, Berlin und im Session House, Tokyo. Sie lebt und arbeitet in Berlin.

2016 hast du in der Galerie Circle1 eine Serie roter Kreiszeichnungen gezeigt. Was hat es damit auf sich?

Die Kreise sind ein zentraler Arbeitszyklus, eine Bewegung, Geste, die ich jeden Tag zweimal vollführe. Seit mehr als 15 Jahren ist das Erste, was ich morgens, und das Letzte, was ich abends tue, diese Zeichnung. Es gibt einen klaren körperlichen Bezug: Das Papier entspricht in der Breite meiner Körpergröße und Armspannweite. Ich stelle mich vor das Papier, finde die Mitte, dabei fühle ich mit meinen Fingern den Papierrand, trete dann einen Schritt zurück und ziehe einen Kreis. Eine solche Zeichnung entsteht über einen Zeitraum von sieben bis acht Monaten. Dann hat der Kreis eine Fülle, dass er für sich steht.

Wieso machst du das?

Ich wollte damals am Ende meines Studiums eine Arbeit entwickeln, die ich täglich fortführen kann. In der Zeit musste ich viel arbeiten und hatte kaum Zeit für meine Kunst, deshalb wollte ich eine Arbeit haben, die ich ohne großen Aufwand täglich weiterführen kann. Die Zeichnungen haben für mich eine Kraft durch die Zeitlichkeit, die sie ausdrücken, und durch ihre Prozesshaftigkeit.

Womit beschäftigst du dich sonst?

Die Zeichnung ist ein wichtiges Medium für mich, aber ich lege mich darauf nicht fest. Je nach dem, worum es geht, kann meine Arbeit verschiedene Formen annehmen. Konkret beschäftigt mich zurzeit am meisten, dass ich mit einem Kollegen und Freund in ein größeres Atelier ziehe. Ich freue mich sehr darauf, dort größere und raumgreifende Arbeiten machen zu können.

Wieso hast du dich für Goldrausch beworben?

Die Aussicht, mit einer Gruppe von Künstlerinnen in einen intensiven Austausch zu treten, die künstlerische Arbeit zur Diskussion zu stellen und dabei professionell begleitet und unterstützt zu werden, schien für meinen Status Quo absolut passend. Dies hat sich bisher auch vollkommen bestätigt. Tatsächlich hat die Zusammenarbeit mit meinen 14 Künstlerkolleginnen eine tolle Energie.

Interview: Beate Scheder
Foto: Birgit Kaulfuß