Fünf Fragen an …
Tomoko Mori wurde 1982 in Hokkaido, Japan geboren und lebt seit 2007 in Berlin. Sie studierte Textildesign an der Musashino Art University in Tokyo sowie Malerei an der Weißensee Kunsthochschule Berlin. 2014 schloss sie ihr Studium dort als Meisterschülerin von Prof. Hanns Schimansky ab. Ihre Arbeiten wurden unter anderem in den folgenden Ausstellungen gezeigt: Eine Nuss rappelt nicht im Sacke, Kunst im Taut-Haus, Berlin (2017), Ostkreuz ↔ Hikkaduwa, LWL-Museum für Kunst und Kultur/Westfälischer Kunstverein, Münster (2016) und Alles Zeichnung? Alles paletti?, Galerie Inga Kondeyne, Berlin (2016).
Was hat dich zur Malerei getrieben?
Ich finde es interessant, dass in einem begrenzten Raum, innerhalb eines Rahmens, eine Welt entsteht. Meine Bilder haben immer einen Bezug zu Landschaften, im Moment vor allem zu Stadtlandschaften, denen ich täglich begegne.
Was für Orte inspirieren dich?
Es sind eher Ausschnitte, die man nicht unbedingt als Orte bezeichnen kann. Baustellen zum Beispiel oder bunte Mülltüten, die auf der Straße zu sehen sind – Dinge, die man im Alltag übersieht. Mich interessieren daran die Farben, Materialien, Strukturen oder Formen. Berlin inspiriert mich, da die Stadt aus einer wilden Mischung von schönen historischen Bauten und dem unauflösbaren Baustellen-Chaos besteht.
Wie überträgst du die gesammelten Fotografien auf die Leinwand?
Ich übertrage keine Fotografien und ich bilde auch nichts ab. Ich schaffe neue Formen und Strukturen, wobei alles auf Erinnerungen basiert, auf dem, was ich in der Realität und in meiner Fotosammlung gesehen habe. Der Prozess ist für mich sehr wichtig.
Ich zeichne zunächst schwarz-weiße Formen und Linien auf kleinformatigem Papier. Sie bilden den Kern meiner Arbeit, und werden dann auf die Leinwand oder Wände übertragen, wobei ich auch manchmal einen Projektor verwende.
Die Titel deiner Ausstellungen sind sehr speziell. Wie wählst du sie aus?
Die Titel entstehen immer ganz am Ende des Prozesses. Ich versuche offen zu bleiben und nichts direkt zu benennen. Ich will nicht, dass die Zuschauer*innen mit einer festen Vorstellung kommen, sondern eher in die Irre geführt werden.
Warum hast du dich bei Goldrausch beworben?
Ich habe im letzten Jahr mein erstes Kind bekommen. Für Goldrausch habe ich mich gerade jetzt beworben, um meine Kunst kontinuierlich weiter zu treiben. Dabei steht für mich der Austausch mit den anderen Künstlerinnen im Vordergrund. Sie kommen aus verschiedenen Kulturen und haben unterschiedliche Arbeits- und Kommunikationsweisen. Ich wünsche mir, dass ich viele neue Erkenntnisse bekomme, auch durch die Reibung.
Interview: Beate Scheder
Foto: Johannes Rodenacker