Solweig de Barry

 

 

Porträt Solweig de Barry, Goldrausch 2020

Fünf Fragen an …

Die deutsch-französische Künstlerin Solweig de Barry (geb. 1987) kam für ein Studium der Malerei bei Prof. Robert Lucander nach Berlin, wo sie 2014 als Meisterschülerin der Universität der Künste abschloss. 2012 absolvierte sie ein Auslandssemester an der Bezalel Academy of Arts and Design Jerusalem sowie institutionsunabhängige Aufenthalte in Burkina Faso, Westafrika. Nach ihrem Studium war sie Teil des Kollektivs Mindscape Universe, mit dem sie internationale Ausstellungen und Projekte kuratierte. Ihre Arbeiten waren u.a. im Museum Jorge Rando, Malaga (2015), im Gemeinsamen Bundesausschuss Berlin (2015) und in der Ausstellung Sarabande in einem temporären Ausstellungsraum in Berlin (2016) zu sehen.

Wo findest du Inspiration?

Die finde ich vor allem im Alltag. Ich mache Fotografien ganz banaler Sachen, egal wo ich bin oder was ich tue. Diese können Teil meiner Malerei werden. So habe ich einen riesigen Fundus aus Handybildern, aus dem ich schöpfe. Zuletzt habe ich in meinem Bad ein Kinderbuch auf dem Boden neben der Kinderklobrille fotografiert.

Wie genau hältst du dich an diese Motive?

Ich halte mich tatsächlich gar nicht daran. Es kann sein, dass ich immer wieder die gleichen Einzelteile auf das eine oder andere Bild verteile. Ich kombiniere verschiedene Bilder aus verschiedenen Fotos. Dabei jongliere ich mit Farben, Linien und Flächen und schaue, wie das Bild ins Gleichgewicht kommt. Es gibt keinen genauen Plan.

Abgesehen von Ölfarbe – welche Materialien benutzt du zum Malen?

Ich habe früher mit ganz vielen Materialien gearbeitet, sogar mit Schellack und Backofenreiniger. Das macht einen ganz besonderen Effekt, weil die Fettlösemittel im Backofenreiniger die Ölfarbe wegätzen. Manchmal benutze ich das immer noch, Schellack aber nicht mehr. Dafür kommen Acryl und Tusche dazu. Damit spiele ich auch herum. Wenn man Tusche auf Öl malt, dann perlt das ab. Das ist das, was ich gerade so spannend finde: das Zusammenspiel zwischen den verschiedenen Materialien, die irgendwie nicht so ganz zusammenpassen, aber gemeinsam doch einen speziellen Effekt ergeben.

Auf deinen Gemälden gibt es stets viel Weißraum. Warum?

Mich interessiert es, die Grenze des Unfertigen und des Schmutzigen in den Bildern zu finden – und dies versuche ich unter anderem mit diesem Weißraum zu erzeugen. Da kommt das Format mit ins Spiel, denn im großen Format wird die Gestik sichtbar – und die ist wiederum sehr wichtig für meine Bilder.

Warum machst du bei Goldrausch mit?

Ich habe nach dem Studium ziemlich isoliert im Atelier gearbeitet und wenig Austausch gehabt, auch weil ich ein Kind bekommen habe. Mir geht es daher darum, mit anderen Künstlerinnen zusammenzuarbeiten und mein Netzwerk zu erweitern und aufzufrischen.

Interview: Beate Scheder
Foto: Nina Zimmermann