Fünf Fragen an …
Sarah Godfrey (* 1983 in Los Angeles, USA) studierte an der Manchester School of Art (MA Textile Practice), am Goldsmiths College, University of London (MA Art Administration and Cultural Policy) und an der University of East Anglia in Norwich (BA (Hons) American Literature and Creative Writing). Godfrey arbeitet mit Textilien, DIY-Technologie und 3D-Software und hat Einzel- und Gruppenarbeiten in Deutschland, Großbritannien und den USA präsentiert. Ende des Jahres wird Godfrey mit einem PhD in Bildender Kunst an der University of Exeter beginnen.
Was ist für dich das Besondere an Textilien als Material?
Textilien sind überall. Sie können sehr intim sein – man hüllt sich in sie ein und benutzt sie, um der Außenwelt zu signalisieren, wer man ist. Dann gibt es noch eher öffentliche Textilien, mit denen wir in Kontakt kommen. Für mich geht es darum, etwas Vertrautes zu verwenden. Da ein Großteil meiner Arbeit mit Berührungen zu tun hat, ist mir das taktile Element von Textilien auch sehr wichtig.
Mit welcher Art von Textilien arbeitest du und wie?
Meist sind es gebrauchte, gefundene Materialien, etwa Bettlaken, Gardinen, alte Bettdecken. Oft ist es die Musterung, die ich interessant finde oder es sind die Geschichten dahinter. Ich webe und arbeite mit verschiedenen Werkzeugen, zum Beispiel mit einer sehr alten, traditionellen Maschine, die Stoff faltet und plissiert.
Welche Rolle spielt Körperlichkeit dabei?
Die Idee, einen neuen Körper zu erschaffen, den die Leute anprobieren können, reizt mich sehr: Wie man sich darin fühlt, wie man mit der Welt interagiert, wie man über die Grenzen des eigenen Körpers denkt und wie wir die Idee eines Körpers konstruieren. Ich bin aber auch glücklich, wenn jemand meine Arbeiten anzieht und darin herumtanzt, ohne nachzudenken.
Du experimentierst außerdem mit neuen Technologien. Welche sind das?
Ich interessiere mich sehr für die DIY- und Open-Source-Seite von Technologie. In einer meiner letzten Arbeiten habe ich Arduino-Schaltkreise, bestehend aus einem Sensor, einer Batterie, einem Funkgerät und einer Platine, in ein Kleidungsstück eingenäht. Wenn man die Sensoren bewegt, nehmen sie Informationen auf und senden sie an ein Video, das um einen herum projiziert wird. Die Bilder werden in einer 3D-Software erstellt. Auf diese Weise erschafft man eine Welt und wird ein Teil davon.
Warum machst du bei Goldrausch mit?
Einen Raum zu haben, in dem man lernen und seine Praxis weiterentwickeln kann, ist für mich enorm wichtig. Und die Verbindungen zu anderen Menschen, die vielen Gespräche sind einfach schön.
Interview: Beate Scheder
Foto: Miji Ih