Fünf Fragen an …
Marta Djourina (* 1991 in Sofia) studierte an der Universität der Künste Berlin und an der Glasgow School of Art. Ihre Arbeiten waren in zahlreichen Ausstellungen zu sehen, zuletzt in der Berlinischen Galerie, im Sofia Arsenal – Museum of Contemporary Art, bei FeldbuschWiesnerRudolph in Berlin, bei 3:e Våningen in Göteborg, bei Mark Müller in Zürich und im CAN – Centre d’art Neuchâtel (CH). Sie erhielt unter anderem den BAZA Award for Contemporary Art (2021) und das Eberhard Roters-Stipendium der Stiftung Preußische Seehandlung (2020). In 2022 ist sie für drei Monate AArtist in Residenz auf dem Dach des Auswärtigen Amts in Berlin.
Wie bist du zur Fotografie gekommen?
Ich bin gebürtige Bulgarin. Noch in Sofia habe ich den Prozess zur Vorbereitung auf die Kunsthochschule mitgemacht und mich viel mit klassischer Zeichnung auseinandergesetzt. An der UdK habe ich über die Zeichnung den Zugang zur experimentellen Fotografie gefunden. Ich habe mit einem Laser oder mit Taschenlampen Ergebnisse erzeugt, die von der Ästhetik her nah an Kohlezeichnungen waren, und mich peu à peu in Richtung fotografischer Experimente entwickelt.
Du schreibst auf deiner Website, du möchtest das Wesen des Lichts erkunden. Was hast du bisher herausgefunden?
Licht ist Thema, Untersuchungsgegenstand und Werkzeug zugleich. In Anknüpfung an eine Recherche über bioluminiszierende Lebewesen wie Algen oder Pilze habe ich vor ein paar Jahren etwa herausgefunden, dass auch Menschen Bioluminiszenz besitzen. Licht durchdringt alle Bereiche unseres Lebens.
Du arbeitest rein analog. Warum?
Ich bediene mich der technischen Charakteristika von analogem Fotopapier und suche Wege, wie Spuren darauf aufgenommen werden können: etwa der Lichteinfluss von biolumineszierenden Pilzen, die über Stunden hinweg auf dem Fotopapier liegen und es belichten, oder der von meinen Bewegungen im Fotolabor mit Laserpointern in der Hand aus der Ferne. Ich arbeite mit den Bestandteilen eines analogen Prozesses, ohne Kamera, ohne jegliche Referenzen zum Digitalen.
Inwiefern kannst du deine Ergebnisse vorhersehen?
Farbkombinationen kann ich anhand selbstentwickelter Farbenkataloge planen. Ich bereite mir auch oft selbsterstellte Filmnegative, Collagen aus unterschiedlichen Materialien vor, die teils noch eine Art von Farbgebung wiedergeben können. Vieles ist gesteuert, aber vieles ist auch intuitiv. Ich nenne es gesteuerten Zufall.
Warum machst du bei Goldrausch mit?
Ich möchte mein Wissen optimieren, ein Netzwerk aufbauen und das Jahr nutzen, um über meine Position zu reflektieren. Vor allem aber glaube ich daran, dass wir als Künstlerinnen nur weiterkommen, wenn wir uns gegenseitig unterstützen.
Interview: Beate Scheder
Foto: Alena Schmick