Marei Loellmann

 

 

Fünf Fragen an …

Marei Loellmann studierte Modedesign und Bühnenbild an der Willem de Kooning Academy in Rotterdam und an der Weißensee Kunsthochschule Berlin. Ihre Arbeiten wurden – solo und kollektiv – in unterschiedlichen Kontexten präsentiert, darunter in der Galerie im Körnerpark in Berlin, beim Copenhagen Opera Festival, im Haus der Kulturen der Welt in Berlin, in der Arthur Boskamp-Stiftung in Hohenlockstedt, in der Galerie Gosserez in Paris und bei District Berlin. Marei Loellmann wurde unter anderem mit einem Stipendium der Stiftung Künstlerdorf Schöppingen, der Stiftung Kunstfonds sowie dem Elsa-Neumann-Stipendium ausgezeichnet.

Du hast zunächst Modedesign und Bühnenbild studiert. Wie kamst du von dort zur Kunst?

Ich habe mich schon immer für die Verschränkung verschiedener Disziplinen interessiert. Mein Studium habe ich vor allem dafür genutzt, um ein fundiertes Verständnis für den Körper im Raum zu entwickeln. Das konnte ich später gut auf die Kunst anwenden.

Inwiefern?

In meiner Arbeit befrage ich den eigenen Körper in Interaktion mit seiner Umgebung. Ich möchte mit meinen Arbeiten Erfahrungs- und Handlungsra?ume generieren, die dazu einladen, verinnerlichte Strukturen kollektiv zu ertasten und zu dekonstruieren. Das mache ich in Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Materialien und in unterschiedlichen kollektiven Arbeitszusammenhängen.

Wie wählst du deine Materialien aus?

Ich arbeite mit Materialien, die meinen Körper umgeben. Oftmals sind das solche, die auf die menschliche Ausbeutung von Ressourcen zurückzuführen sind, wie Asche von der Verbrennung von Braunkohle oder Holz, Baumaterialien wie Beton und Spanngurte sowie zuletzt Vulkanasche. Ich löse die Materialien aus ihren sozialen Konstruktionen und füge sie zu Erzählungen zusammen, in denen Kategorien wie natürlich und künstlich oder menschlich ineinanderfließen.

Was hast du mit Beton gemacht?

Mit Beton assoziieren wir Eigenschaften wie standhaft, massiv und schwer. Indem ich den Beton mit Asche anstelle von Sand gieße, erweitern sich seine Eigenschaften in fragil und leicht. Das als fest geglaubte bekommt Risse, wird porös und somit vergänglich. Den Beton verbinde ich mit textilen Materialien, oft handgewebten Strukturen, wodurch die Grenzen zwischen Träger und Getragenem, Festigkeit und Beweglichkeit anfangen, sich zu verschieben.

Warum machst du bei Goldrausch mit?

Ich wollte mir ein Jahr nehmen, um mich den strukturellen und organisatorischen Fragen zu widmen, die als Künstlerin wichtig sind.

Interview: Beate Scheder
Foto: Caroline Seeliger