Fünf Fragen an …
Kristina Paustian (geb. in Omsk, Russland) studierte Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation sowie Kunst und Medien an der Universität der Künste Berlin. In ihren Arbeiten untersucht sie kulturanthropologische und utopische Themen. Sie ist Trägerin des ARTE-Dokumentarfilmpreis, des Elsa-Neumann-Stipendiums des Landes Berlin und des Robert Bosch Stipendiums. Kristina Paustians Arbeiten wurden auf dem Festival Rencontres Internationales Paris/Berlin gezeigt, im Arsenal in Berlin, auf dem internationalen Filmfestival Visions du Réel in Nyon, auf dem Torino Film Festival, auf der Odessa Biennale, der Athens Biennale und der Tashkent Biennale sowie im Russischen Museum in St. Petersburg.
Woran arbeitest du im Moment?
Gerade arbeite ich an einem Filmessay. Es soll eine Art meditative Assoziationsreise werden, ein Märchen, das sich über verschiedene Länder erstreckt. Thema ist die Verbindung oder die Beziehung zwischen Kultur und Natur, Mathematik, Kunst und Unterbewusstsein. Ich war in verschiedenen Regionen auf Reisen. Die Schnittstelle im Film ist, dass ein Mensch irgendwo einschläft, an einem ganz anderen Ort der Welt aufwacht und dort sein Tag weitergeht.
In welchen Gegenden warst du unterwegs?
Ich war am Kaspischen Meer und am Schwarzen Meer, ich war in Sibirien, in meiner Heimatstadt, ich war in Marokko, in der Sahara. In Europa haben mich am meisten Friedhöfe interessiert. Dort habe ich die Gräber von Künstler*innen und Schriftsteller*innen besucht, die für den Film für mich infrage kommen, z. B. Jean Genet oder Andrej Tarkowski.
Wie bist du zur Videokunst gekommen?
Film fasziniert mich schon immer, auch durch dessen Erzählart und wie man dort Dinge über die Länge wahrnimmt. Film ist ja ein Zeitmedium. Der Schritt zur Videokunst war von dort nicht weit. An Videokunst mag ich sehr, wie sie sich in den Räumen entfaltet.
Wie näherst du dich deinen Themen an?
Meistens ist es ein Bild, das mir in den Sinn kommt. Oder eine kleine Abfolge von Bildern. Das muss ich dann finden, weil es in mir etwas auslöst. Ich muss es sozusagen entpacken, um zu schauen, was für andere Einstellungen folgen können. Erst dann kommt die Recherche. Normalerweise arbeite ich mit sehr langen Einstellungen. Bei diesem Filmessay ist es anders. Da werden es viele schnelle Schnitte sein. Teilweise tut es mir weh, aber ich bin neugierig, wie es ist, viel dynamischer zu schneiden.
Warum machst du bei Goldrausch mit?
Ich kannte Goldrausch, weil einige meiner Künstlerkolleginnen bereits daran teilgenommen haben. Ich wollte mir gerne selbst ein Bild davon machen. Am meisten schätze ich den Austausch mit den Kolleginnen, aber auch mit den Organisatorinnen und den Gästen. Das gibt viel Energie.
Interview: Beate Scheder
Foto: Michel Buchmann