Fünf Fragen an …
Irma Markulin, Jahrgang 1982, Malerin und Installationskünstlerin
Irma Markulin aus Banja Luka in Bosnien Herzegowina absolvierte ihr Malerei-Diplom an der Akademie der schönen Künste Zagreb. 2006 war sie Gaststudentin an der Universität der Künste Berlin. Anschließend wechselte sie an die Kunsthochschule Weißensee, studierte freie Kunst/Malerei und wurde Meisterschülerin bei Antje Majewski. Markulin lebt und arbeitet heute in Berlin-Weißensee.
Womit beschäftigst du dich derzeit in deiner künstlerischen Arbeit?
Gerade arbeite ich an einem Bilderzyklus, der die Rolle von Helden in verschiedenen politischen Kontexten hinterfragt. In einem Archiv fand ich die Porträts von jungen Nationalheldinnen, die heute in Vergessenheit geraten sind. Diese Fotografien habe ich zerknittert, wieder abfotografiert und danach auf eine große Leinwand projiziert. Durch das mehrmalige Auftragen der Farbe mit dem Pinsel wurden die flächenhaften Bilder wieder dreidimensional. Die Herangehensweise zeigt wie unterschiedlich unsere Wahrnehmung von Helden ist.
Inwieweit beeinflusst das Goldrausch-Künstlerinnenprojekt dich als Künstlerin?
Bei Goldrausch habe ich viel über die Strategien und das Handeln im Kunstbetrieb gelernt. Dass dieses Wissen auf sehr kollegiale Weise vermittelt wird, schätze ich.
Mit welcher Künstlerin würdest du gern einen Tag lang tauschen?
Mit Mona Hatoum, weil mich interessiert, wie sie es schaffte, sich so von ihrer Biografie zu befreien, dass ihre Arbeiten mehrere Ebenen des Betrachtens zulassen.
Welche Orte inspirieren dich?
Orte, die mit Zeitgeschichte besetzt sind und die menschliche Größe durch ihre Architektur hinterfragen.
Welche Ausstellung in Berlin sollte man unbedingt sehen?
Die Ausstellungen „Die 8 der Wege: Kunst in Beijing“ in den Uferhallen und Ai Weiwei – „Evidence“ im Martin-Gropius-Bau (beide noch bis 13. Juli 2014). Spannend fand ich, wie sich die chinesische Kunst neue Wege aus der Zensur sucht.
Interview: Julia Boek
Foto: Irma Markulin