Fünf Fragen an …
Eunah Hong, Jahrgang 1983, Malerin
Eunah Hong wurde in Daegu in Südkorea geboren. Sie studierte Malerei an der Chu-gye Universität für Künste in Seoul und an der Akademie der Bildenden Künste München, wo sie 2014 ihr Diplom absolvierte. Seit 2011 lebt Hong in Berlin, ihr Wohnatelier befindet sich in Berlin-Neukölln.
Womit beschäftigst du dich in deiner künstlerischen Arbeit?
Als Malerin thematisiere ich den alltäglichen Umgang mit sozialen Problemen in der Gesellschaft. Gerade beschäftige ich mich mit dem Thema Demonstrationen. In meiner aktuellen Arbeit „For whom is the Government?“ habe ich das Blaue Haus, die Residenz des Staatspräsidenten Südkoreas, in die obere Bildhälfte gemalt. Darunter sieht man eine friedlich protestierende Masse. Die zusammengesetzte Szene habe ich von unterschiedlichen Fotografien abgemalt. In Südkorea, wo die Regierung hart gegen Regierungsgegner vorgeht, wäre sie derzeit so nicht möglich.
Inwieweit beeinflusst das Goldrausch-Künstlerinnenprojekt dich als Künstlerin?
Durch Goldrausch habe ich einen Einblick in unterschiedliche künstlerische Arbeitsweisen bekommen und lerne praktische Dinge, z.B. wie man einen Katalog produziert.
Mit welcher Künstlerin würdest du gern einen Tag lang tauschen?
Tauschen nicht, aber kennengelernt hätte ich gern mal den koreanischen Installations- und Objektkünstler Yiso Bahc, der schon 1985 einen Projektraum in New York gründete in dem er abseits des Kunst-Mainstreams sozialkritische Ausstellungen organisierte.
Welche Orte inspirieren dich?
Mein Atelier, weil mein Blick dort sehr klar und intensiv ist.
Welche Ausstellung in Berlin sollte man unbedingt besuchen?
Empfehlen würde ich die Ausstellung „Vanitas – Ewig ist eh nichts“ im Georg Kolbe Museum (noch bis 31.08.2014) mit vielen überraschenden Arbeiten. Besonders beeindruckt hat mich die Spinnenweb-Skulptur von Tomás Saracenos, an der echte Spinnen weben.
Interview: Julia Boek
Foto: Eunah Hong