Fünf Fragen an …
Charlotte Dualé, Jahrgang 1982, Installationskünstlerin
Charlotte Dualé aus Paris studierte visuelle Kommunikation an der ESAG Paris, wo sie 2005 ihren Master erwarb. Anschließend arbeitete sie ein paar Jahre als Dokumentarfotografin. 2008 ging sie nach Berlin und absolvierte ein Masterstudium in freier Kunst an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Heute lebt Dualé in Kreuzberg, ihr Atelier befindet sich in Lichtenberg.
Womit beschäftigst du dich in deiner künstlerischen Arbeit?
Seit etwa zwei Jahren arbeite ich mit langen Formen aus Porzellan und Keramik, die ich auf verschiedene Weise arrangiere, z.B. übereinanderlege oder anhäufe. Dabei wirken die Objekte wie Rohre oder menschliche Körperteile, die zusammenbrechen. Im Kontrast dazu steht die glänzende edle Oberfläche des Materials, von dem man eigentlich eine perfekte, hochwertige Verarbeitung erwartet. Meine Arbeiten beschreiben den emotionalen Zustand von Menschen, die am hohen Druck der Leistungsgesellschaft scheitern.
Inwieweit beeinflusst das Goldrausch-Künstlerinnenprojekt dich als Künstlerin?
Goldrausch ist die wöchentliche Zeit, in der ich nur an mich denken darf und meine künstlerische Position reflektiere. Das finde ich toll.
Mit welcher Künstlerin würdest du gern einen Tag lang tauschen?
Mit einer Tänzerin wie Pina Bausch, die mit ihrem Körper arbeitete. Ich würde mich gern weniger mit meinem Kopf beschäftigen.
Welche Orte inspirieren dich?
Baumärkte oder Autoteile-Läden: Bei Tip Auto Teile habe ich viele Inspirationen für meine Objekte gefunden.
Welche Ausstellung in Berlin sollte man zuletzt unbedingt gesehen haben?
In der Galerie Barbara Weiss habe ich zuletzt die Ausstellung der rumänischen Künstlerin Geta Br?tescu gesehen. Mich beeindruckt, wie zeitlos die Zeichnungen, Fotografien, Textilien und Installationen der heute 88-Jährigen sind und wie spielerisch sie mit den verschiedenen Medien umgeht.
Interview: Julia Boek
Foto: Eric Winkler