Fünf Fragen an …
Babette Semmer (* 1989 in London). Sie studierte an der Slade School of Fine Art in London und bei Amy Sillman und Monika Baer an der Städelschule in Frankfurt am Main. In ihrer malerischen Praxis setzt sie sich mit den Konventionen von Porträt, Genremalerei, Karikatur und Comic auseinander. Sie kombiniert (auto-)biografisches, populäres und archaisches Bildmaterial und spielt mit Klischees und Versatzstücken aus der Kunstgeschichte. Ihre Arbeiten wurden unter anderem im Bonner Kunstverein, im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main, bei Am Ende des Tages in Düsseldorf und in der Gao Gallery in London ausgestellt.
Woran malst oder zeichnest du gerade?
Kurz vor unserem Gespräch habe ich ein kleines Selbstporträt gezeichnet. Darauf trage ich vier Vögel und einen Hund durch eine apokalyptische Landschaft. Der Titel ist Babette Trying to Save the Planet. Ich mache gerade eine Serie von diesen Karikaturen, Babette beim Ausführen alltäglicher, absurder oder pseudo-heroischer Handlungen oder aber in verwandelter Gestalt, zum Beispiel Babette as a Hedgehog.
Wie kamst du darauf?
Die Idee stammt von der Comiczeichnerin Lynda Barry. In ihrem Buch Making Comics versucht sie, Erwachsene wieder mit dem Zeichner oder der Zeichnerin ihrer Kindheit zu verbinden, als man weniger selbstkritisch und freier gezeichnet hat. Eine ihrer Übungen geht so: Mach Musik an und zeichne dich nur so lange wie ein Lied lang ist. Durch das schnelle Zeichnen kann Unterbewusstes zutage treten.
In deinen Bildern stecken popkulturelle, aber auch kunsthistorische Referenzen. Wie wählst du diese aus?
Ich gehe immer von einer Sache aus, dann kommen Elemente hinzu, die da nicht reingehören. Für eine bestimmte Arbeit waren zum Beispiel diese monumentalen DDR-Wandbilder, mit denen ein gesellschaftliches Ideal demonstriert werden sollte, die visuelle Grundlage. Meine Bilder sind nicht so einfach zu deuten, was die soziale Rolle einzelner Figuren betrifft und es spielen Dinge mit hinein wie ein Nike-Turnschuh oder ein Glas Eiskaffee mit Strohhalm. Pathetisches trifft auf Banales.
Ist das immer so bei dir?
Das entwickelt sich von einem zum anderen Bild. Bei meinen gemalten Selbstporträts gehe ich sehr intuitiv vor. Ich male zuerst mein Gesicht, dann suche ich nach etwas, das zu meinem Ausdruck gar nicht passt.
Warum machst du bei Goldrausch mit?
Ich finde den Austausch mit so unterschiedlichen Frauen sehr bereichernd. Die Gruppe ist sehr dynamisch und unterstützt sich gegenseitig toll. Dazu kommen die praktischen Dinge, die wir lernen. Jetzt habe ich zum ersten Mal eine Website, die ich gerne zeige.
Interview: Beate Scheder
Foto: Stefanie Schwarzwimmer