Fünf Fragen an …
Anna Fiegen (geb. 1981 in Coesfeld) lebt und arbeitet in Berlin, seit sie 2011 ihr Studium im Fach Freie Kunst an der Kunstakademie Münster als Meisterschülerin abgeschlossen hat.
Ihre Werke wurden in verschiedenen Ausstellungsräumen und Institutionen gezeigt, unter anderem im Projektraum SCOTTY in Berlin, im DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst in Hörstel, im Kunstverein Neukölln in Berlin, im Grafikmuseum Stiftung Schreiner in Bad Steben, im Kunstverein Gelsenkirchen/Kunstmuseum Gelsenkirchen, im Kunstverein Greven (E) und im Kunstverein Siegen/Museum für Gegenwartskunst Siegen.
Du arbeitest mit Malerei und Druckgrafik. Was interessiert dich daran?
Hauptsächlich ist es die Malerei, die mich gepackt hat. Was mich zuerst fasziniert hat, war das Material an sich: die Ölfarbe, die in vielen verschiedenen Zuständen existieren kann. Genau damit arbeite ich heute. Danach kam die zweite Liebe hinzu, die Druckgrafik, bei der man im Gegensatz zur Malerei sehr akribisch vorbereiten muss. Auch da hat man aber den Effekt, dass man, wenn man mit der Metallplatte und Säure arbeitet, meist ein anderes Ergebnis bekommt, als man geplant hat – worauf man wieder reagieren muss.
Welche Sujets bringst du auf Leinwand oder Papier?
Ich greife mir urbane Architekturen heraus und stelle sie isoliert in meine eigenen Landschaften. Früher waren das Architekturen, die ich auf Spaziergängen gesehen habe. Mittlerweile konzentriere ich mich auf Architektur der Nachkriegsmoderne.
Warum ausgerechnet die?
Die Nachkriegsmoderne war der Startschuss für demokratisches, billiges Bauen. Das Gießen von Beton war günstig und man konnte es überall machen, weil es nicht ortsgebunden war. So entstand eine internationale Architektur, Le Corbusier zum Beispiel hat ja sowohl in Europa als auch in Asien gebaut. Seit der Nachkriegsmoderne gibt es Architekturen, die mehr oder weniger ortlos sind. Das passt sehr gut zu meiner Arbeitsweise.
In welcher Tradition siehst du dich als Malerin?
Linear ist das nicht zu verstehen, aber ich habe auf jeden Fall eine enge Verwandtschaft mit Giorgio di Chirico. Seine Pittura Metafisica, diese leeren Räume mit Architektur als Zivilisationszeichen, haben mich schon immer fasziniert. Da gibt es einige Anknüpfungspunkte.
Warum machst du bei Goldrausch mit?
Als Malerin arbeite ich oft recht isoliert im Atelier. Deshalb wünsche ich mir ein starkes Künstlerinnennetzwerk und einen lebendigen Austausch.
Interview: Beate Scheder
Foto: © Anna Fiegen